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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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sie sich nicht mehr kümmern können – oder wollen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Eltern ihr Kind weggeben, weil die Zeiten hart sind, und dass sie wiederkommen, wenn sich ihre Lage gebessert hat. Aber manchmal kommen sie eben nicht zurück.«
    Mitch lehnte sich, mit einem Mal nachdenklich geworden, in seinem Stuhl nach hinten, und Dani sah auf den Bildschirm. BITTE GEBEN SIE IHR PASSWORT EIN.
    »Oh«, sagte sie. »Soll ich rausgehen?«
    »Nein, ich habe mich bloß gefragt, ob mein Passwort noch gültig ist.«
    »Wieso?«
    »Russell, Brad und ich sind die Einzigen, die auf alle Daten zugreifen können.«
    Dani verstand nicht, wo das Problem lag. Mitch tippte sein Passwort ein. ZUGRIFF VERWEIGERT.
    »Dieser Mistkerl!«, murmelte er. »Er hat es geändert.«
    »Brad hat das Passwort geändert?«
    Mitch kratzte sich am Kinn und nickte.
    »Darf ich jetzt seine Tür eintreten?«
    Grinsend zog er einen Stapel CDs aus der unteren Schreibtischschublade hervor. »Musst du nicht. Ich habe gestern von allem Kopien gemacht.«
    Dani war beeindruckt. »Es gibt also eine misstrauische Seite an James Mitchell Sheridan.«
    »Wenn sie berechtigt ist«, erwiderte er und warf ihr einen Seitenblick zu. »Darin unterscheiden wir uns.«
    »Hm.« Dani wartete, während er die erste CD in den Rechner einlegte. Dann holte er einen Laptop für sie, zog die Daten der CD auf einen Speicherstick und reichte ihr beides.
    »Wenn wir getrennt suchen, sind wir doppelt so schnell. Kennst du dich mit Computern aus?«
    »Klar«, gab Dani zurück, während sie den Stick in den Laptop steckte. »Ich weiß nur nicht, mit welchen Daten ich es hier zu tun habe.«
    »Du durchsuchst Adoptionsunterlagen. Private Informationen wie die Patientenakten der Adoptiveltern, ihre Gehaltsabrechnungen und Familiengeschichten. Informationen, in die Adoptivkinder erst Einsicht bekommen, wenn ihre Familien einwilligen.«
    »Klingt so, als verletzt du die guten Sitten, wenn nicht sogar das Gesetz, wenn du mich diese Akten lesen lässt.«
    »Ja«, erwiderte Mitch und sah ihr in die Augen. »So wie du, als du mir von der blonden Haarsträhne und Rosies Leichnam erzählt hast.«
    Dani spürte, wie ihr warm wurde. Na gut. Sie konnten einander also vertrauen.
    Mitch beugte sich über ihre Tastatur und tippte das Passwort ein. Auf dem Laptopbildschirm waren jetzt die Dateien zu sehen. Er legte die zweite CD in seinen Rechner ein. »Das Gute ist«, sagte er, »dass Brad mich ausgesperrt hat, bedeutet, dass irgendetwas in den Akten zu finden ist. Jetzt müssen wir nur noch danach suchen.«

25
    D as Handy vibrierte. Es war das Prepaid-Handy. Um ein Uhr morgens.
    Geh ran, und verzieh dich aus dem Schlafzimmer. Für einen Anruf wie diesen ließe sich nur schwer eine Ausrede finden. Schnell, in den Flur. »Ja?«
    »Ich habe sie«, sagte Fulton. »Wir sind in meiner Hütte in Virginia.«
    Die Erleichterung kam wie eine warme Welle. Nika Love. Endlich. Jetzt hatte sie keine Chance mehr, mit dem Baby zu verschwinden. Gott sei Dank.
    »Hat dich jemand gesehen?«
    Fulton reagierte beleidigt. »So blöd bin ich nun auch wieder nicht. Deswegen bezahlst du mich ja so gut.« Er klang ein wenig amüsiert. »Übrigens habe ich ihr das Geschenk gegeben. Diese bescheuerten Babyschuhe.«
    Das war aufregend. »Und?«
    »Sie hat sie mir ins Gesicht geworfen und ist auf mich losgegangen. Hat mich übel beschimpft.«
    Gut so. Dann wusste sie jetzt, worum es ging. Sie sollten verstehen, weshalb sie sterben mussten. »Hat Nika etwas über das Baby gesagt?«
    »Ich habe sie mit Chloroform betäubt. Hatte schließlich keine Lust, sie die ganze verdammte Nacht in Schach halten zu müssen.«
    »Lass sie nicht allein. Was auch immer du tust, lass das Mädchen nicht unbewacht.«
    »Aber für das Baby trage ich keine Verantwortung«, warnte er.
    »Das musst du auch nicht. Ruf mich an, wenn die Wehen einsetzen.«
    Mit dem Geräusch des zuschnappenden Handys stieg die Vorfreude. Nika war so weit.
    Los jetzt. Ihr Porträt musste fertig werden. Dann bliebe mehr Zeit für ihre Haare.
    Auf der engen Treppe zum Dachboden war es kühl. Die Tür war mit einem altmodischen Eisenschloss versehen. Dahinter hing eine Schnur von der Decke. Einmal ziehen, und die Glühbirne ging flackernd an, doch das Licht fiel nur auf den vorderen Bereich. Der Rest des Raums lag im Schatten, und die Staffeleien erhoben sich geheimnisvoll im Hintergrund.
    Mit einem Klicken des Lichtschalters gingen gleichzeitig drei Theaterleuchten an

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