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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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weil sie einen Mörder zur Strecke bringen wollte.
    Gute Story, Cole. Bleib dabei.
    Mitch kam zu ihr, als sie aus dem Wagen stieg. Mit ihrer Reisetasche über der Schulter führte er sie ins Haus und hatte ihr dabei eine Hand auf den Rücken gelegt. Drinnen, im Eingangsbereich, klopfte er an Brads Tür.
    Keine Reaktion.
    Auch Dani klopfte an und rief: »Mr. Harper, öffnen Sie die Tür. Hier ist die Polizei!«
    Nichts. Dani stemmte die Hände in die Hüften und pustete sich ein paar Ponysträhnen aus dem Gesicht. »Soll ich die Tür eintreten?«
    Als Mitch ihr zulächelte, schwang ein Hauch von Bewunderung darin mit. »Das würde nicht helfen. Er liegt bestimmt noch halb auf dem Boden, gegen das Sofa gelehnt. Komm, wir gehen nach oben.« Doch als Dani zögerte, strich er ihr die Ponyfransen vollständig aus der Stirn. »Hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen, Dani. Du kannst mir vertrauen.«
    Da war sie sich zwar nicht so sicher, doch folgte sie ihm trotzdem ins Arbeitszimmer seines Apartments, wo er den Rechner anstellte und einen zweiten Stuhl an den Schreibtisch schob. Dani setzte sich und sah zu, wie Mitch einige Befehle auf der Tastatur eingab.
    »Da wären wir«, sagte er, und sie beugte sich vor, um einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. »Soweit ich weiß, war Russ nicht für etwas Spezielles bei OCIN zuständig. Die stellvertretende Direktorin der Abteilung heißt Robin Hutchins. Sie hat diese Position schon seit Jahren inne.«
    Dani kritzelte den Namen auf ein Blatt Papier. »Ich erinnere mich an den Namen. Als wir die Angestellten der Stiftung befragt haben, ist sie nicht da gewesen. Ich prüfe, ob sie in irgendeiner Verbindung zu Rosie auftaucht.«
    »Wie willst du das machen?«
    Dani fluchte. Sie vergaß immer wieder, dass sie nicht mehr zum Ermittlerteam gehörte. »Tifton wird mich auf dem Laufenden halten«, erwiderte sie und hoffte, dass sie recht behielt. »Wann hat die Stiftung mit der Adoptionsvermittlung begonnen?«
    »Vor acht Jahren. Als ich nach Rumänien reiste, war bereits so viel über die rumänischen Waisenkinder veröffentlicht worden, dass ich die Fotoreportage um ein Haar nicht gemacht hätte. Ich dachte, die Story wäre bereits hinreichend bekannt. Doch dann besuchte ich eine Cassia dei Copii, ein Kinderheim. Und als ich sie sah …«
    »Ich weiß. Ich besitze deine Bildbände.« Er warf ihr einen langen Blick aus seinen blauen Augen zu, doch Dani zuckte mit den Schultern. »Bilde dir bloß nichts darauf ein. Ich besitze eine Menge Bücher, die ich nicht gelesen habe.«
    Seine Lippen zuckten kurz, doch dann war er wieder bei der Sache. »Damals existierte die Stiftung schon ein paar Jahre, und sie warf gutes Geld ab. Doch diese Kinder brauchten mehr als das. Sie brauchten ein Zuhause.«
    »Stammen denn alle Adoptivkinder aus Rumänien?«
    »Das war schon bald vorbei. Die rumänische Staatsregierung hat sich 2004 gegen Adoptionen aus den USA ausgesprochen, es sei denn, ein Kind wird von einem Verwandten adoptiert. Heute begleiten wir Adoptionsverfahren von Kindern aus rund fünfzehn verschiedenen Ländern.«
    »Aber ihr vermittelt keine Kinder aus den USA?«
    »Wie Rosies Baby, meinst du?«, fragte er. »Nein. Das O in OCIN steht für ›Overseas‹, also das Ausland.«
    Es gab etwas, das sie nie verstanden hatte. »Aber hier gibt es doch auch Kinder, die ein Zuhause suchen.«
    »Das stimmt, aber vielleicht erinnerst du dich, dass es für mich Gründe gab, fortzugehen. So weit weg wie möglich.«
    Sie wurde rot.
    »Und abgesehen davon sind die Lebensbedingungen hier nichts im Vergleich zu den Orten, an denen ich war. Es gibt Tausende von Kindern, die auf eine Adoption warten – und manche von ihnen leben in einem Elend, das du dir nicht vorstellen kannst.«
    »Aber warum hört man dann immer wieder, wie schwierig es ist, ein Kind zu adoptieren?«
    »Das betrifft nur die Verfügbarkeit von bestimmten Kindern – weiße Neugeborene männlichen Geschlechts, um genau zu sein. Die Warteliste für diese Kinder ist ellenlang. Aber es gibt viele ältere Kinder. Und Neugeborene aus dem Ausland sind gar nicht verfügbar. Die Länder haben unterschiedliche Regularien, aber in der Regel darf ein Kind erst adoptiert werden, wenn während der ersten sechs Monate seines Lebens niemand Anspruch erhebt.«
    »Anspruch erheben? Ich dachte, wir sprechen von Waisen?«
    »Die rechtliche Definition des Begriffs ›Waise‹ ist schwammig, denn die Mehrheit der Kinder wurde von ihren Eltern aufgegeben, da

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