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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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In Fällen, in denen es zwar keine konkreten Hinweise auf eine Entführung gab, aber bestimmte In­formationen den Verdacht nahelegten, das Kind könnte sich in unmittelbarer Gefahr befinden, war der Missing Child Alert der nächste Schritt. Diese Alarmstufe löste zwar nicht die gleiche lan­desweite Schockwelle aus wie ein AMBER, aber zumindest wur­den die örtlichen Medien, der Einzelhandel und die Behörden informiert. Doch auch hier galt wieder: Bis auf sein Bauchgefühl hatte Bobby keinerlei konkreten Grund zu der Annahme, dass Elaine tatsächlich in Gefahr war. Er würde sich etwas aus den Fingern saugen müssen. Und beim aktuellen Stand der Informa­tion war es sehr viel leichter, die Ausreißer-Hypothese zu unter­schreiben, die Coral Springs ans NCIC weitergeben wollte, die Golfschläger einzupacken und Feierabend zu machen.
    «Veso ist gerade angekommen», sagte Zo, der den Kopf durch die Tür steckte, durch die er vor zehn Minuten verschwunden war. «Der Vollidiot hatte sich verfahren.»
    «Scheint ja ein toller Ermittler zu sein», gab Bobby zurück, ohne vom Bildschirm aufzusehen.
    «Sei nett zu ihm.»
    «Vergiss es. Sei du doch nett. Ich brauche keinen Schoßhund. Oder eine Zweitbesetzung.»
    Zo schüttelte den Kopf. Diplomatie war ein Drahtseilakt, und er war ein schlechter Akrobat. «Bist du bald fertig?», fragte er. «Ich hab Karten für die Dolphins um vier.»
    «Ich mache mir nur noch ein paar Notizen. Wenn ich schon mal hier draußen bin, will ich versuchen, mit ein paar ihrer Freundinnen zu reden. Und mit dem Stiefvater. Hören, was mit ihm los ist.»
    «Alles klar. Du bist der Fachmann.»
    Bobby konnte nicht widerstehen. «Kannst du das bitte auch deinem Boss ausrichten?»
    Zo kam ganz herein und schloss die Tür hinter sich. Er wartete lange, bevor er etwas sagte. «Ich verstehe nicht, wie du das wegsteckst.» Er sah sich im Zimmer um. «Diese Scheiße, jeden Tag. Jeden verdammten Tag. Lass mich ehrlich sein, Bobby, mein Freund. Ich verstehe nicht, wie du das machst. Nach der Sache mit Katy. Ich verstehe nicht, wie du funktionieren kannst. Es ist, als würdest du dich in einer verdammten Folterkammer ein­schließen und dich zwingen, dir die Instrumente an der Wand an­zusehen, jede Sekunde an jedem Tag. Das ist doch nicht gesund.» Er setzte sich auf die Bettkante und wartete, bis die aufgeladene Stille seinen Freund endlich dazu brachte, ihn anzusehen. «Keiner dieser Fälle, kein einziger, hat ein Happy End, Mann. Nicht einer. Und das weißt du besser als jeder andere. Du bringst sie zwar alle nach Hause, Shep, all die ... Kinder. Tot oder lebendig, du holst sie heim. Aber was ist das für ein Leben? Ich meine, was ist das für ein Beruf? Denn es gibt kein Happy End, selbst wenn es so aussieht. Und das weißt du. Für die, die zurückkehren, ist es der Anfang von Jahren in Therapie. Ich habe in vielen Dezernaten gearbeitet, zu meiner Zeit, an den verschiedensten Fällen. Mord, Terrorismus, Drogen, organisiertes Verbrechen. Was immer du willst. Und ich sage nicht, dass die Arbeit leichter ist, wenn du im Morddezernat bist - es ist zum Kotzen, überall Blut und Hirn und der ganze Scheiß -, aber wenigstens weißt du, dass der Kerl, für den du arbeitest, tot ist. Ich meine, du hattest nie die Hoff­nung, ihn lebend zu finden. Und auch wenn es deprimierend ist, die Leiche und so weiter, aber wenigstens kommt keiner und reißt dir am Ende die Hoffnung aus der Brust, so wie es bei deinen Fällen ständig passiert. Immer wieder, immer wieder. Was ich meine, ist, warum siehst du die Veränderung, die Foxx vorhat, nicht als Chance? Als längst überfälligen, ich weiß nicht ... Ur­laub? Die Chance weiterzukommen? Es kann doch auch ganz nett sein, eine Weile Papierkram zu machen und mit Gouver­neuren Händchen zu halten, wenn sie die Stadt besuchen. Ich weiß, du willst das nicht. Verdammt, das wissen wir alle - der Regional Director, jeder Anzugträger in Tallahassee, genau wie das gottverdammte FBI -, wir alle wissen, dass keiner den Job so gut macht wie du. Du bist der Beste, Shep. Aber - na ja, scheiß auf die Vesos in dieser Welt und auf Foxx, wenn du meinst, die wollen dich rausekeln - aber LuAnn zuliebe, dir selbst zuliebe, verdammt nochmal, lass jemanden anders ran, Mann.»
    Bobby schwieg. Die Pfiffe und Schreie der Skateboardfahrer füllten die angespannte Stille. «Na schön, du kannst den Kerl ger­ne briefen, wenn du willst», sagte er schließlich. «Ich weiß jetzt schon, dass er

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