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Maedchenmoerder Ein Liebesroman

Titel: Maedchenmoerder Ein Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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diese Arschlöcher gefahren.«
    Wie man denjenigen Zuschauern, die noch langsamer von Begriff sind als ich, allerdings klarmachen soll, dass C.E.C. Montvert der Sanitärhersteller ist, der ebenjenes »zweitklassige« Radsportteam sponsert, bei dem Du angestellt warst - das weiß ich auch nicht. Einen Dialog können wir nicht mehr einschieben, denn draußen auf dem Flur muss in diesem Moment schon das Türengeklappe und Gequatsche losgehen: » Qu’est-ce qui s’est passé ? Ce n’était pas un coup de feu, non ?« Sätze, wie Leute sie eben sagen, wenn sie mitten in der Nacht von einem Geräusch geweckt werden, das die helleren unter ihnen sogleich als Schuss erkennen. Und Du musst Deine Jeans zuknöpfen, die Pistole hinten in den Hosenbund zurückstecken, Dir die Jacke überziehen und ebenfalls nach draußen auf den Flur gehen, um Dich mit unschuldiger Miene an den allgemeinen Spekulationen zu beteiligen.
     
     
    (Tinka schläft friedlich, obwohl es draußen zugeht, als wären wir nicht in Berlin, sondern in Bagdad. Hier könntest Du heute Nacht auf tausend Kloschüsseln schießen, und keiner würde sich wundern. (Noch eine halbe Stunde...))
     
     
    Als Du ins Zimmer zurückgekommen bist - nachdem es Dir gelungen war, die anderen Hotelgäste davon zu überzeugen, dass es auf der Straße eine Fehlzündung gegeben hätte -, habe ich gleich geahnt, dass unser Tag noch nicht zu Ende war. Ich habe Deine Augen gesehen und darin eine Verliebtheit entdeckt, die nie zuvor aus ihnen gesprochen hatte. (Nenn mich ruhig »Kitschfotze«, ich weiß, was ich gesehen habe.) Aber nicht nur Dein Blick hatte sich verändert. Auch mit Deiner Jeans war etwas geschehen. (Dasselbe, was mich bei dem Torero in Arles noch so angewidert hatte.)
    Natürlich hatte ich Angst, weil ich nicht wusste, was jetzt kommen würde. (Wie konnte man bei Dir jemals sicher sein?) Gleichzeitig habe ich mir nichts heftiger gewünscht. Mein Köper tat Sachen, die er noch nie getan hatte. (Ein Ziehen, tief im Innern bis zum Bauchnabel hoch...) Ich kann Dir nicht sagen, warum ich die Augen schließen musste, vielleicht weil ich geglaubt habe, mit geschlossenen Augen wäre ich weniger im Raum, und weil ich gehofft habe, wäre ich weniger im Raum, würde Dir leichter fallen zu tun, was immer Du tun wolltest.
     
     
    Du wirst jetzt wahrscheinlich sagen, ich lüge, aber es ist die Wahrheit: Bereits am frühen Abend in der Dusche, als ich mich ganz kurz an Dich gedrückt hatte, hatte ich bemerkt, dass sich zwischen Deinen Beinen etwas regte, und ich vermute, dass genau dies der Grund dafür gewesen ist, dass Du mich von Dir gestoßen hast. Ich bin keine Psychologin (auch wenn Dr. de Sousa meint, ich hätte das Zeug dazu), aber im Nachhinein kann ich begreifen, wie geschockt Du gewesen sein musst, als sich Dein Schwanz plötzlich ganz von selbst zu regen begann. Bislang hatte er sich ja immer nur geregt, wenn Du es gewollt hast, Du hattest ihn stets unter Kontrolle gehabt. (Und auf dem Bett in Luchon hatte ich selbst erlebt, wie beängstigend es ist, wenn der Körper Dinge tut, die sich Deinem Willen entziehen und Dich trotzdem von oben bis unten ausfüllen.)
    Deshalb muss ich mich auch jedes Mal zusammenreißen, wenn Dr. de Sousa mit ihrem Unsinn über Deine »sexuellen Funktionsstörungen« anfängt oder die Medien lästern, Du hättest Dir beim Radfahren offensichtlich nicht nur das Knie kaputt trainiert. Wie soll ich ihnen erklären, dass Du keine Deiner Taten begangen hast, weil Du »normal« nicht gekonnt hättest - sondern einzig und allein, weil Du »normal« allzu gut gekonnt hättest und gerade deshalb nicht wolltest ?! Auch wenn wir nie darüber gesprochen haben: Ich vermute, irgendwann in Deinem früheren Leben musst Du so zornig darüber geworden sein, dass Dein Schwanz sich selbstständig machte, wann immer ein hübsches Mädchen an Dir vorbeilief, dass Dir gar keine andere Wahl blieb, als ihn so zu erziehen, dass er sich gar nicht mehr regte. Aber »gar nicht mehr« ist auf Dauer eben auch keine Lösung. Und deshalb verstehe ich vollkommen, dass Du Dir eine Methode einfallen lassen musstest, die ihm zwar erlaubte, sich zu regen - aber nur dann, wenn Du selbst es bestimmtest. Und nicht dann, wenn eine billige Schlampe versuchte, Dich anzumachen.
     
     
    Ich vergaß zu atmen, als ich hörte, wie Du die Pistole auf den Nachttisch legtest. Ich hörte Jeans und Jeansjacke zu Boden fallen, und dann waren Deine Hände auch schon an meinem Körper. Ich

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