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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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sie hereinwinken kann, öffnet sie die Tür und sagt: «Hey, Honey. Ich bin’s nur.»
    Ich stelle den Fernseher stumm und wende mich von meinem Etikettendrucker ab. Zu zwei Dritteln bin ich dankbar für den Besuch, aber zu einem Drittel ärgere ich mich über die Anmaßung, mit der sie einfach hereinkommt. Und vielleicht bin ich auch ein bisschen verlegen, weil sie mich dabei erwischt, dass ich tagsüber fernsehe, was ich in New York niemals getan habe.
    «Hey», sagt sie und lächelt müde. In einem engen Tank Top, schwarzen Leggings und Flip-Flops sieht sie zum ersten Mal ungemütlich schwanger aus – beinahe klobig, zumindest für ihre Verhältnisse. Sogar ihre Füße und Knöchel sind jetzt ein bisschen geschwollen. «Bleibt’s dabei, dass wir heute Abend bei mir zu Abend essen?»
    «Ja, natürlich. Ich habe nur versucht, anzurufen, weil ich es bestätigen wollte … Wo warst du denn?» Es ist sehr ungewöhnlich, dass ich nicht genau weiß, wo Margot gerade ist.
    «Pränatales Yoga.» Sie lässt sich ächzend auf die Couch sinken. «Und was hast du getrieben?»
    Ich drucke ein Etikett für Sieblöffel und halte es hoch. «Ich schaffe Ordnung.»
    Sie nickt abwesend und sagt: «Wie findest du Josephine?»
    Ich sehe sie verwirrt an, und dann begreife ich, dass sie von Babynamen redet. Schon wieder. In letzter Zeit reden wir anscheinend über nichts anderes mehr. Im Allgemeinen macht mir das Namensspiel Spaß, und natürlich weiß ich, wie wichtig es ist, einem Kind einen Namen zu geben – manchmal scheint es, als ob der Name die Persönlichkeit formte –, aber allmählich habe ich das Thema satt. Wenn Margot wenigstens das Geschlecht des Kindes feststellen ließe, würde sich die Aufgabe halbieren.
    «Josephine», sage ich. «Gefällt mir … Klingt charmant … ausgefallen … wirklich süß.»
    «Und Hazel?»
    «Hmm», sage ich. «Ein bisschen aufgesetzt. Außerdem … heißt Julia Roberts Tochter nicht so? Es soll doch nicht aussehen, als ob du die Stars imitierst, oder?»
    «Wohl nicht, nein», sagt sie. «Wie ist es mit Tiffany?»
    Ich mag den Namen nicht besonders, und er ist eher ein Ausreißer auf Margots ansonsten klassischer Liste, aber ich bin trotzdem auf der Hut. Zu sagen, dass man den potenziellen Namen des Kindes einer Freundin nicht mag, ist eine riskante Sache (wie wenn man ihr sagt, man kann ihren Freund nicht leiden – damit ist garantiert, dass die beiden heiraten).
    «Ich bin nicht sicher», sage ich. «Ist hübsch, klingt aber ein bisschen zu putzig … Ich dachte, du willst einen traditionellen, familiengemäßen Namen?»
    «Will ich auch. Tiffany hieß Webbs Cousine – die an Brustkrebs gestorben ist … Aber Mom findet, dass er ein bisschen achtzigerjahremäßig klingt, altmodisch und billig, zumal jetzt, wo der Markenname so weit in den Massenmarkt vorgedrungen ist …»
    «Na ja, ich kenne ein paar Tiffanys aus Pittsburgh», sage ich pikiert. «Vielleicht hat sie recht, wenn sie von Dutzendware spricht.»
    Margot bemerkt meine subtile Spitze nicht. Sie redet fröhlich weiter. «Ich muss dabei an Frühstück bei Tiffany denken, an Audrey Hepburn … Hey? Wie wär’s mit Audrey?»
    «Audrey gefällt mir besser als Tiffany … Allerdings reimt es sich auf Hallodri.»
    Margot lacht; sie ist ein großer Fan meines Lackmustests, mit dem ich Namen auf ihre Tauglichkeit zu Sandkastenhänseleien überprüfe. «Welches Kind kennt denn noch das Wort Hallodri?»
    «Kann man nie wissen», sage ich. «Und wenn du den zweiten Vornamen eurer Familie beibehältst, hat sie die Initialen ABS – und dann musst du aufpassen, dass sie nicht irgendwann als Mechanikerin in einer Autowerkstatt landet.»
    Margot lacht wieder und schüttelt den Kopf. «Du bist verrückt.»
    «Was ist denn aus Louisa geworden?», frage ich.
    Wochenlang hatte Louisa – auch ein gebräuchlicher Name in der Familie – auf Platz eins gestanden. Margot hat auf einer privaten Nobelmodenschau für Kinder sogar schon einen Badeanzug gekauft und mit dem Monogramm L versehen lassen – nur für den Fall , dass es ein Mädchen wird. Sie wünscht sich offenbar, dass es ein Mädchen wird, sodass ich schon angefangen habe, mir Sorgen zu machen, es könnte ein Junge werden. Noch gestern Abend habe ich zu Andy gesagt, Margot würde sich dann wie eine Schauspielerin benehmen, die für den Oscar nominiert ist und darauf wartet, dass die Entscheidung verkündet wird: totale Spannung, gefolgt von Überschwang, wenn sie gewinnt –

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