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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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müssen, mal eben rüberzukommen, um euch Gute Nacht zu sagen.«
    Eigentlich sollte ich froh sein, dass die Kinder mir einen Grund geliefert hatten, Hannah und Daniel bei ihrem Dinner for two zu stören, dachte ich, während ich die Straße überquerte. Energisch klingelte ich an der Tür. Die Dame des Hauses öffnete mit einem strahlenden Lächeln, das jedoch sofort erstarb, als sie mich sah.
    »Louisa, was kann ich für dich tun? Falls es wieder um das Sommercamp geht ...?«
    »Ich möchte gar nicht zu dir«, schnitt ich ihr schnell das Wort ab. »Ich muss mal kurz mit Daniel sprechen.«
    Hannah machte keine Anstalten, mich hereinzubitten. »Was ist so wichtig, dass es nicht warten kann?«
    »Seine Kinder«, antwortete ich knapp. »Lässt du mich jetzt bitte zu ihm?«
    »Wir essen gerade.«
    »Das sieht man.« Ich tippte mir mit dem Finger an den Mundwinkel.
    Hannah trat einen Schritt zurück, um ihr Gesicht in dem großen Wandspiegel, der neben der Garderobe hing, zu begutachten und nach etwaigen Essensresten Ausschau zu halten. Ätsch, reingefallen! Ich nutzte die Chance und flutschte schnell an ihr vorbei.
    Daniel, der vermutlich Hannah zurückerwartet hatte, sah überrascht von seinem Teller auf, als ich im Wohnzimmer aufkreuzte. »Louisa, was ist los?«
    »Lukas und Finn können nicht einschlafen. Sie bestehen darauf, einen Gutenachtkuss von dir zu bekommen.«
    Daniel schlug sich vor die Stirn. »Oje, das habe ich tatsächlich total verschwitzt«, sagte er und stand auf.
    Ob er ein guter Ehemann war, konnte ich bislang nicht beurteilen, aber als Vater war auf ihn hundertprozentig Verlass. Innerlich grinste ich in mich hinein. Wie ich aus Erfahrung wusste, würde es eine Weile dauern, bis Daniel sich von seinen Jungs wieder loseisen konnte. Er warf Hannah einen entschuldigenden Blick zu.
    »Sorry, dass das Essen kurz warten muss. Hast du vielleicht drei Blätter und einen Stift für mich?«
    Hannah sah genauso verdattert aus wie ich. Was hatte er vor? Hundertmal schreiben Ich schäme mich, weil ich vergessen habe, meinen Kindern einen Gutenachtkuss zu geben? Neugierig sahen wir Daniel über die Schulter, Hannah links, ich rechts. Mit dem schwarzen Filzstift, den Hannah ihm gegeben hatte, schrieb er auf jedes Blatt einen Namen: Christopher, Finn, Lukas. Immerhin, auch wenn er das Gutenachtsagen vergessen hatte, die Namen seiner Kinder fielen ihm noch ein. Auf jedes der drei Blätter skizzierte Daniel mit ein paar schnellen Strichen einen Kussmund, setzte fünf Kreuze darunter und drückte mir die Kunstwerke in die Hand.
    »Hier, bitte schön, die Gutenachtküsse.« Mein reichlich verwirrter Gesichtsausdruck veranlasste ihn offenbar dazu, noch eine Erklärung hinterherzuschicken: »So machen wir das immer, wenn ich mal auf Geschäftsreise bin oder den Kindern aus irgendeinem anderen Grund nicht Gute Nacht sagen kann.«
    »Tolle Idee«, lobte Hannah und lächelte zufrieden.
    Mist, die Runde ging an sie.
    Ich konnte mir nicht helfen, aber einen liebevollen Gutenachtkuss stellte ich mir anders vor. Persönlicher und ... na ja, irgendwie nicht ganz so trocken. Die Jungs gaben sich erstaunlicherweise jedoch damit zufrieden. Nachdem ich den Zwillingen ein ganz altmodisches Küsschen auf die Wange gedrückt und sie richtig zugedeckt hatte, schaute ich noch mal kurz bei Christopher rein, um auch ihm Gute Nacht zu sagen. Er stand am Fenster und sah nach draußen. Als er die Zimmertür klappern hörte, zuckte er ertappt zusammen und huschte eilig ins Bett. Wie süß! Vermutlich hatte er in den Himmel geschaut und geträumt.
    Ich trat ans Fenster, um die Jalousie herunterzulassen. Was für ein herrlicher Abend! Obwohl es noch nicht ganz dunkel war, konnte man oben am Himmel den Mond sehen ... und unten auf der Erde Vicky im knappen Spitzennegligé. Ein Bild, wie es sonst nur in gewissen Magazinen als Handarbeitsvorlage zu finden war. Plötzlich hatte ich so eine Ahnung, warum Christopher in letzter Zeit ohne Diskussionen ins Bett ging. Mit meinem pädagogischen Fingerspitzengefühl hatte das wenig zu tun! Da musste ich den nackten Tatsachen wohl ins Auge sehen.
    Natürlich konnte jeder in seinen eigenen vier Wänden schalten und walten, wie er lustig war. Aber doch nicht, wenn das Licht an und die Vorhänge nicht geschlossen waren! Ich würde mit Vicky mal ein paar Takte reden müssen.
    »Schlaf gut«, sagte ich zu Christopher. Das obligatorische »... und träum schön«, was sonst zu unserem Abendritual dazugehörte,

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