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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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schnell wieder in Übung. Wir stellten das Feuer erst ein, als wir alle völlig erschöpft und außer Atem waren.
    »So, Schluss für heute!« Ich wischte mir eine vorwitzige Schweißperle von der Stirn. »Jetzt habt ihr euch noch mal richtig ausgepowert und werdet bestimmt gut schlafen.« Anstandslos verschwand Christopher in seinem Zimmer, und auch die Zwillinge schlüpften, ohne zu murren, unter ihre Bettdecken. Sie waren noch völlig erhitzt von der Toberei. Ihre kleinen Köpfchen glühten, fast als hätten sie Fieber. Eindringlich sah ich Lukas und Finn an. »Wisst ihr eigentlich, wie spät es schon ist?! Ihr solltet längst schlafen. Euer Papa wäre bestimmt gar nicht begeistert, wenn er wüsste, was wir hier treiben.« Verschwörerisch legte ich den Zeigefinger über die Lippen. »Aber wir müssen es ihm ja nicht unbedingt auf die Nase binden. Die Kissenschlacht bleibt unser Geheimnis, einverstanden?«
    »Versprochen.« Die Jungs hoben feierlich die Hand zum Schwur. »Großes Zwillingsehrenwort.«
    Fein. Ich wusste, dass ich mich auf die beiden verlassen konnte. Selbst unter Folter wie Süßigkeitenentzug und Fernsehverbot würden sie dichthalten.
    Keine zwei Minuten später stand ich erneut vor der Tür meiner Lieblingsnachbarin.
    »Duuu schon wieder?«, fragte Hannah feindselig. Dabei musterte sie mich mit einem Blick, der jede Drückerkolonne in null Komma nichts in die Flucht geschlagen hätte. »Was ist denn nun schon wieder los? Möchtest du dir von mir ein Ei, Mehl oder eine Tasse Zucker borgen?« Sie schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Ach, ich vergaß, du kannst ja gar nicht backen.«
    Ich beschloss, Größe zu zeigen und diesen Seitenhieb einfach zu ignorieren. »Tut mir leid, dass ich noch mal stören muss«, flunkerte ich mich warm. Und weil das so schön leicht über die Lippen gegangen war, schickte ich die nächste Lüge gleich hinterher: »Ich mache mir Sorgen um die Zwillinge. Mir scheint, sie sind krank.«
    Um ihren Ruf als treu sorgende Mutter nicht aufs Spiel zu setzen, konnte Hannah gar nicht anders, als den Weg ins Wohnzimmer freizugeben.
    Dort mampfte Daniel, der zu meiner großen Erleichterung noch vollständig bekleidet war, gerade stillvergnügt sein Dessert. »Hannahs Crème brulée ist der helle Wahnsinn«, schwärmte er zwischen zwei Bissen. »Du musst dir unbedingt mal das Rezept geben lassen, Louisa.«
    Sein Vertrauen ehrte mich, aber man schickte einen Fahranfänger ja auch nicht gleich auf den Nürburgring. Ich wusste nicht mal, wie man Crème brulée richtig schrieb. In meinen Kochstunden hatte ich unter Jettes Anleitung bislang eher bodenständige Gerichte wie Schnitzel oder Kartoffelpüree gemacht.
    Daniel, dem wohl plötzlich aufging, dass ich nicht hier war, um über den Nachtisch zu plaudern, griff nach seiner Serviette und wischte sich damit den Mund ab. »Was ist denn los? Wollen die Kinder nicht schlafen?«
    »Lukas und Finn sind ganz heiß, sie haben Fieber«, sagte ich und überkreuzte dabei hinter dem Rücken die Finger.
    »Wie hoch ist es denn?«, fragte Hannah lauernd.
    »Hoch ... ziemlich hoch.«
    »Du wirst doch wohl Fieber gemessen haben, bevor du hergekommen bist.«
    »Ja, sicher.« Ich hatte von Kinderkrankheiten etwa so viel Ahnung wie von Crème brulée. Fieberhaft – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes – dachte ich nach.
    »Also, wie hoch ist die Temperatur denn nun?«, drängte Hannah, die mich schnell wieder loswerden wollte.
    Ich sah ihr fest in die Augen. »38,5 Grad«, entschied ich spontan.
    »38,5? Alle beide? Was für ein Zufall.« Den Sarkasmus konnte die blöde Kuh sich echt sparen. Schließlich waren Lukas und Finn Zwillinge. Gleiches Aussehen, gleicher Schlafanzug, gleich hohes Fieber. Obwohl ich fairerweise zugeben musste, dass das vielleicht doch etwas zu viele Übereinstimmungen waren.
    »Äh ... ich hab den Mittelwert genommen.«
    Hannah winkte ab. »Ach, 38,5 Grad ist nicht der Rede wert. Bestimmt haben die beiden sich im Kindergarten oder auf dem Spielplatz nur irgendeinen harmlosen Infekt eingefangen. Kinder bekommen schnell mal Fieber. Kein Grund zur Beunruhigung.«
    »Möglicherweise habe ich auch nicht lange genug gemessen, und es waren in Wirklichkeit 38,7 Grad. Mittelwert – versteht sich.«
    »Hannah hat recht«, schlug Daniel sich nun auch noch auf die gegnerische Seite. »Kinder fiebern schnell mal. Im Badezimmerschränkchen sind Ibuprofenzäpfchen. Ganz oben, rechts. Du wirst sehen, damit geht das Fieber ruck, zuck

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