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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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sich sichtlich wohlzufühlen. Bis er mich sah. Erschrocken sprang er hoch und kam auf mich zu.
    »Oh Gott, Louisa, was ist mit deinem Kopf passiert? Willst du dich setzen, oder brauchst du ein Glas Wasser? Himmel, du bist ja ganz blass.«
    »Nein, nein, es geht schon«, lehnte ich mit brüchiger Stimme und schmerzverzerrtem Gesicht heldenhaft ab. »Tut mir leid, dass ich dich schon wieder stören muss, Daniel«, log ich, während ich mit der rechten Hand die Beule befühlte, die langsam, aber sicher zu einem richtigen Horn anschwoll. Pinocchio kam mir in den Sinn. Ach was, das war doch bloß eine Geschichte, ein Fantasieprodukt, nichts weiter. Sicherheitshalber blieb ich aber trotzdem so nah wie möglich bei der Wahrheit, lediglich die Reihenfolge der Ereignisse wandelte ich etwas ab. »Plötzlich war im ganzen Haus der Strom weg. Als ich im Keller den Sicherungskasten gesucht habe, bin ich im Dunkeln über etwas gestolpert und gestürzt. Dabei muss ich mir wohl irgendwo den Kopf angeschlagen haben.«
    Mit sorgenvoller Miene besah Daniel sich meine Stirn. Als er mit dem Zeigefinger vorsichtig über die Schwellung fuhr, zuckte ich zusammen. Der unterdrückte Schmerzenslaut, den ich dabei ausstieß, war im Gegensatz zu dem Schwindelanfall, den ich vortäuschte, noch nicht einmal gespielt, denn die Berührung tat wirklich höllisch weh.
    »Ich glaube, ich komme mal lieber mit rüber«, erklärte Daniel ritterlich. »Sorry, Hannah, aber wir beenden den Abend wohl besser.« Er warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr. »Es ist ja ohnehin schon spät. Nicht dass Louisa sich bei ihrem Sturz womöglich eine Gehirnerschütterung zugezogen hat.« Auf dem Weg zur Haustür blieb Daniel an der Garderobe stehen. »Danke für das wunderbare Essen, Hannah. Es hat wirklich köstlich geschmeckt.«
    »Danke dir. Für die nette Gesellschaft und die tolle Unterhaltung.« Hannah schenkte Daniel ein so strahlendes Lächeln, dass es ohne Sonnenbrille in den Augen wehtat. »Das sollten wir unbedingt mal wiederholen«, schnurrte sie und hauchte Daniel einen Abschiedskuss auf die Wange.
    »Jederzeit.«
    Als Daniel uns den Rücken zukehrte, um die Haustür zu öffnen, wandte Hannah sich blitzschnell an mich. Ihre Augen glühten wie brennende Kohlen, als sie leise, und nur für mich hörbar, zischte: »Das wirst du mir büßen.«
    Wenigstens waren die Fronten jetzt geklärt.

Kapitel 9

    Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal von einem Mann Blumen geschenkt bekommen hatte. Das Gleiche galt übrigens für Pelze, Diamanten und Sportwagen. Dementsprechend gerührt war ich, als Jan am Dienstagmorgen mit einem Sträußchen weißer Margeriten vor der Tür stand.
    »Für dich.«
    Seine tiefblauen Augen strahlten, und seine Mundwinkel schoben sich fast bis zu den Ohrläppchen. Mit diesem Lächeln hätte er Gletschereis in der Arktis zum Schmelzen bringen können. Und auch ich zerfloss förmlich. Beklommen fragte ich mich, warum Jan eine solche Wirkung auf mich ausübte. Verdammt, ich war doch in Simon verliebt! War ich so ausgehungert nach Zuwendung, dass bereits ein paar Blümchen reichten, um meine Hormone völlig ausflippen zu lassen?
    Aber wenn ich ehrlich zu mir selbst war, lag es nicht an den Margeriten, dass mein Herzschlag galoppierte wie ein Rennpferd beim Zieleinlauf. Schon neulich, bei unserem Waldspaziergang, hatte ich ziemlich heftig auf Jans Nähe reagiert. Völlig normal, versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Auch mein Körper hatte eben Bedürfnisse, die über eine Tafel Schokolade und ein Gläschen Wein hinausgingen. Immerhin war ich bereits seit über einem Jahr Single. Ein Jahr ohne Sex, denn für kurze Affären oder gar One-Night-Stands war ich einfach nicht geschaffen. Und Jan war nun wirklich der Inbegriff an Männlichkeit. Aus jeder Pore seines gut gebauten Körpers schien er reinstes Testosteron zu versprühen. Ich ertappte mich dabei, wie ich meinen Blick bewundernd über seinen Körper wandern ließ und mir dabei versuchte vorzustellen, wie es wäre, diesen Wahnsinnsbody nicht nur mit den Augen, sondern auch mit den Händen zu erkunden. Grundgütiger, war ich jetzt komplett übergeschnappt?! Fehlte nur noch, dass ich zu sabbern begann. Hoffentlich hatte Jan meinen lüsternen Blick nicht bemerkt! Wie peinlich! Immerhin war er nicht als Sexobjekt, sondern in seiner Funktion als Hundetrainer hier. Ich schämte mich ganz furchtbar für meine unanständigen Gedanken. Schnell versuchte ich, an etwas anderes,

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