Maenner in Freilandhaltung
Aber das ließ sich im Nachhinein leider Gottes nicht mehr ändern ...
Schluss mit der sinnlosen Grübelei also! Ich hatte meiner Schwester ein Versprechen gegeben, und das wollte ich auch halten. Wenn mein Liebesleben zurzeit schon nicht besonders rosig aussah, so konnte ich wenigstens dafür sorgen, dass Ninas nicht komplett den Bach runterging. Ich würde alles in meiner Macht Stehende tun, damit Daniel keine Dummheiten anstellte!
Entschlossen betrat ich das Gebäude der Im- und Exportfirma, in der Daniel als Abteilungsleiter arbeitete. Die Frau am Empfang war mir von der ersten Sekunde an unsympathisch. Sie kräuselte die Nase und musterte mich wie ein Monster mit drei Köpfen. Dabei hatte ich lediglich drei quietschfidele, sich knuffende und schubsende Kinder im Schlepptau. Wie gut, dass ich Ernie nicht auch noch mitgebracht hatte, sonst hätte die blasierte Schnepfe vermutlich sofort den Sicherheitsdienst gerufen und mich rausschmeißen lassen.
Ungerührt erwiderte ich ihren Blick. »Sie sind nicht immer so«, erklärte ich. »Sie sollten sie mal erleben, wenn sie richtig aufdrehen.« Offenbar hatte die Frau keine eigenen Kinder, und erst recht keine Jungs, denn sonst hätte sie gewusst, dass es völlig normal war, dass Finn wie ein Flummi auf und ab hüpfte und Christopher Lukas mit den Schnüren seines Rucksacks fast erdrosselte. »Die Jungs wollen ihrem Papa nur mal einen Besuch abstatten«, begründete ich unsere Anwesenheit, während ich mit der einen Hand Finn am Schlafittchen packte und mit der anderen Christopher den Rucksack entwand.
Langsam bekam ich Übung darin, die Kinder zu bändigen, und so schaffte ich es zeitgleich, die Empfangsschnepfe aus dem Augenwinkel zu taxieren. Schätzungsweise Ende zwanzig oder Anfang dreißig, ein dunkler Pagenkopf, sehr gepflegt und ganz gewiss nicht unattraktiv, aber für meinen Geschmack entschieden zu viel Make-up im Gesicht. Zum Abschminken brauchte sie abends garantiert einen Spachtel! Ob Daniel für so aufgedonnerte Weiber etwas übrighatte? Nina war eher der natürliche Typ, aber allein das musste noch nichts heißen. Ein Biertrinker konnte sich gelegentlich auch mal ein Gläschen Wein genehmigen ...
»Wer ist denn euer Papa?«, fragte die Schnepfe mit erzwungener Freundlichkeit in der Stimme die Kinder.
»Daniel Blankenburg«, erklärte Christopher mit wichtiger Miene.
»Ach, da wird sich der Herr Blankenburg aber freuen.« Ihre stark geschminkten Augen waren jetzt wieder auf mich gerichtet. Ob sie mich für Daniels Frau hielt? »Was für reizende Kinder«, log sie, ohne mit den sorgfältig getuschten Wimpern zu zucken. »Dem Papa wie aus dem Gesicht geschnitten!«
Als Empfangsdame musste man offenbar nicht besonders helle sein. Wenn die Jungs Daniel so ähnlich sahen, warum hatte sie dann erst fragen müssen, wer ihr Vater war?
»Warten Sie, ich bringe Sie zu seinem Büro.«
Als sie aufstand und vor uns herging, kam ich nicht umhin, ihre langen schlanken Beine zu bewundern, die vom Knie abwärts unter ihrem Rock hervorschauten. Ein echter Hingucker. Daniel riskierte bei diesen Beinen sicher gerne mal einen Blick. Ganz klar ein Risikofaktor. Das nackte Entsetzen in ihren großen dunklen Augen, als ich mit den Kids am Empfang aufgekreuzt war, beruhigte mich jedoch wieder. Falls sie jemals Interesse an Daniel gehabt haben sollte, so war das mit dem heutigen Tage garantiert passé. Drei halbwüchsige Kinder wirkten nicht gerade wie ein Aphrodisiakum. Und genau darauf basierte mein Plan. Natürlich konnte ich die Jungs nicht durch die ganze Firma schleppen und sie jedem weiblichen Mitarbeiter einzeln vorstellen. Aber es gab andere Mittel und Wege, Daniels Status als glücklicher Familienvater publik zu machen.
Die Empfangsdame führte uns einen langen, mit Teppich ausgelegten Gang entlang und klopfte an eine Bürotür.
»Ja, bitte«, erklang von drinnen gedämpft Daniels Stimme.
Die Schnepfe öffnete die Tür. »Besuch für Sie, Herr Blankenburg«, flötete sie und entschwand.
»Das ist ja eine echte Überraschung«, freute sich Daniel, als ihn die Jungs stürmisch umarmten. »Schön, dass ihr mich mal besuchen kommt.« Er warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr. »Warum habt ihr denn vorher nicht angerufen?«
Obwohl die Frage wohl eher an mich gerichtet war, übernahm Finn es zu antworten: »Mensch, Papa! Weil es sonst keine Überraschung gewesen wäre.«
Daniel kratzte sich am Kopf. »Stimmt, damit hast du natürlich recht. Zu dumm, aber
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