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Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Titel: Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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verhüllt nur notdürftig die extrem abstehenden Ohren. Mit dem eher aristokratisch wirkenden Eierkopf auf dem Fahndungsfoto hat der Besucher nicht die geringste Ähnlichkeit.
    »Max Kowalski«, stellt er sich auch sogleich vor und weist mit rudernden Gesten auf den eigenen Brustkorb, als gäbe es noch irgendwelche weiteren Unbekannten im Raum. »Komme wegen Ihrer Meldung, also wegen der verschwundenen Marga Mönchinger.«
    »Setzen Sie sich erst einmal, Herr Kowalski«, unterbricht ihn Bastian und schiebt ihm einen Stuhl zurecht. »Kaffee?«
    »Gern. Mit Milch und viel Zucker. Wenn schon, denn schon, sage ich immer.«
    Während Bastian den Kaffee einschenkt, nimmt Sven die Personalien des Besuchers auf. Er wohnt in Tinnum und gibt als Beruf »Privatdetektiv« an.
    »Das lässt ja hoffen«, entfährt es Sven und bevor er sich für diese unangemessene Vorwegnahme entschuldigen kann, nickt Max Kowalski bestätigend mit dem Kopf.
    »Eigentlich gibt es bei uns so etwas wie ein Berufsgeheimnis. Schweigepflicht ist Ehrensache, kennen Sie ja wahrscheinlich auch«, beginnt er gleich darauf. »Aber in diesem Fall ist mir das Ganze zu heiß. Ich will nicht schuld sein, wenn da noch eine Frau dran glauben muss. Und Sie können mir doch bestimmt zusichern, dass alles, was ich Ihnen erzähle, unter uns bleibt?«
    »Nichts, was ich lieber täte.« Mit konzentriertem Gesichtsausdruck setzt sich Bastian Kreuzer auf einen Stuhl dem Besucher genau gegenüber. »Reden Sie weiter, wir sind ganz Ohr.«
    Max Kowalski räuspert sich. Dann kratzt er sich an einem seiner abstehenden Ohren und anschließend reibt er sich mit dem Handrücken über die Nase. Erst als Bastian Kreuzer ihn mit einer ungeduldigen Geste mahnt, beginnt er auszupacken.
    »Ist vielleicht drei Wochen her, da kam die Schwägerin von der Verschwundenen zu mir. Tat furchtbar geheimnisvoll, fragte, ob ich nie jemandem was sagen würde und ihrem Bruder schon gar nicht. Sie habe da so einen Verdacht, was dessen Frau anginge. Die habe ihren Bruder nur aus Berechnung geheiratet. Und dafür müsse es einen Grund geben.«
    »Und der sollte in Marga Mönchingers Vergangenheit liegen?« Bastian kann ein Grinsen nicht ganz unterdrücken.
    »Wo sonst? Meiner Klientin war aufgefallen, dass die Schwägerin nie über ihre Jahre in Deutschland geredet hat. Nur dass sie als Au-pair nach Bremen gekommen ist, hat sie mal erzählt. Aber ein Au-pair bleibt höchstens ein Jahr, und Marga ist insgesamt schon seit sechs Jahren hier.«
    »Es ging also darum, die Schwägerin möglichst beim Bruder anzuschwärzen, um sie im besten Fall ganz loszuwerden«, wirft Sven ein.
    »Tja, also, was meine Klienten mit den Informationen anstellen, die ich ihnen liefere, interessiert mich nicht. Ich will’s gar nicht wissen. Ich mache meine Arbeit, und dann hat sich die Sache für mich.«
    Bastian nickt. »Kann ich gut verstehen. Ich wünschte manchmal, wir könnten unseren Job auch so sehen. Aber zurück zu Ihnen: Was ist bei Ihren Ermittlungen herausgekommen?«
    »Der Klassiker. Irgendwas ist in der Au-pair Familie schiefgelaufen, habe ich von einer Lehrerin des Sohnes der Familie erfahren, dann ist das Au-pair, also Marga Lavro, spätere Mönchinger, vor der Zeit gegangen. Hat sich wahrscheinlich an ihren Bruder gewandt, der auch in Bremen lebt und übrigens ein ganz schräger Vogel ist. Der Typ hat dann vermutlich nicht lange gezögert und seine Schwester direkt an eine Nachtbar vermittelt.«
    »Nachtbar oder Nacktbar?« Bastian legt die Hand hinters Ohr, als sei er schwerhörig.
    »Beides. Die Übergänge sind da ja fließend. Zwei ehemalige Kolleginnen von ihr habe ich zum Reden gebracht, Geld brauchen die Damen schließlich immer. Sie sagen, dass Marga das übliche Programm durchgezogen hat.«
    »Sex für Geld?«
    »Genau. Im Hinterzimmer und ohne Konzession. Wahrscheinlich hat der Bruder mitverdient. Aber lange ging das nicht, dann ist Marga verschwunden.«
    »Aus der Bar?«
    »Aus der Bar und aus Bremen, wenn ich die Damen richtig verstanden habe. Leider verliert sich ihre Spur dann für knapp zwei Jahre. Erst als sie Hubert Mönchinger kennenlernt, taucht sie wieder auf dem Schirm auf.«
    »Wissen Sie zufällig auch, wo und wie sich die beiden zum ersten Mal getroffen haben?«
    »Ich habe keinen blassen Schimmer, aber vermutlich hat er eine Annonce aufgegeben, und sie hat sich darauf gemeldet.«
    »Eine Heiratsannonce?«
    »Bekanntschaft, Sex, Heirat, was weiß ich. Auch da sind die Übergänge

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