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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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Lüftung geöffnet. Ich wurde derber, roter Haut und wucherndem Brusthaar ansichtig. Seine Kameraden schlugen ihm anerkennend auf die breiten Schultern.
                  „Na, da habt ihr ja feinen Besuch gekriegt“, meinte Holger und startete durch.
                  „Der Koch der Truppe ist Bärbels Ehemaliger, stell dir das mal vor“, berichtete ich.
                  „Zufälle gibt’s“, entgegnete Holger unbeeindruckt. „Bestimmt seid ihr froh, Angelo im Haus zu haben, oder? Bei den vielen Kerlen rund herum ist männlicher Beistand doch ganz hilfreich.“ Holger grinste.
                  „So hab ich das noch gar nicht gesehen“, entgegnete ich wahrheitsgemäß. „Du hast Recht, vielleicht wirkt sich die Bundeswehrübung zu Angelos Vorteil aus.“ Ich berichtete von dessen offensichtlicher Weig e rung, die WG zu verlassen.
                  Holgers Handy piepste. Wichtige Männer müssen ständig und überall erreichbar sein. Verbotene r weise fuhr er weiter, während er telefonierte.
                  Ich hörte eine aufgeregt quiekende weibliche Stimme am anderen Ende, verstand aber nichts von dem Gespräch. Holger verdrehte ein paarmal die Augen, sagte „Jaja“ und legte auf.
                  „Beatrix“, erklärte er. „Die geht mir vielleicht auf den Geist! Dauernd jammert und nörgelt sie oder sie heult ohne Grund. Herbert ist auch schon total fertig davon, und das will was heißen. Er hat normalerweise Nerven wie Stahl.“ Die brauchte er auch, bei der Frau! Selbst Beatrix in normalem Zustand ohne seelische Krise könnte ich nicht eine Woche ertragen, ohne auszuflippen.
                  „Vielleicht ist sie in den Wechseljahren. Schon mal davon gehört, Herr Doktor?“
                  „Gehört schon. Aber mit den Wechseljahren hat das nichts zu tun“, behauptete er.
                  Während der nächsten Stunden war er ungewöhnlich still. Etwas schien ihn zu bedrücken. Vielleicht hatte er Ärger im Krankenhaus? Ich traute mich nicht zu fragen. Offensichtlich wollte er nicht darüber spr e chen, sonst hätte er sich mir gewiss anvertraut. Dorissack kann so gut zuhören.
                  Am späten Nachmittag brachte Holger mich heim. Auf dem Grundstück nebenan zeugten Erdwälle von tiefen Schützengräben. Ich sah olivgrün behelmte Gestalten, das Gewehr im Anschlag, geduckt durchs Gebüsch huschen. Ein Panzer rollte hundert Meter weiter die Gräser platt. Plötzlich waren Schüsse zu h ö ren. Ich zuckte zusammen, rief mir aber gleich darauf in Erinnerung, dass die Bundeswehrfredis Spielzeu g munition verw end e te n .
                  Angelo hatte alle Fenster mit einem Erstanstrich weißer Farbe versehen. Unser Haus sah jetzt viel hübscher aus. Das musste doch auch Uschi auffallen! Ihre Ente parkte im hohen Gras, also war sie daheim. Ich fragte mich, wie Angelos Aktien jetzt standen.
                  Drinnen bekam ich die Antwort. Alle saßen beim gemeinsamen Abendbrot – Angelo mittendrin. Ich begrüßte die Runde und setzte mich dazu.
                  Bärbel hatte sich halbwegs wieder eingekriegt. Der bloße Gedanke an das rotblonde Scheusal n e benan ließ sie allerdings sofort erschaudern. Vicki war ihr ganzer Halt in dieser furchtbaren Situation. Diese lehnte sich selbstgefällig zurück und verschränkte ihre Pranken über dem mächtigen Busen.
                  Rita zuckte bei jedem Schuss zusammen. Sie bereute bitter, nicht auf Ludolfs sicherem Hof gebli e ben zu sein. Aus dem Fenster sahen wir eine Horde Soldaten bäuchlings vorwärts robben. Ihre Ballermä n ner hielten sie hoch über den Köpfen.
                  „Die Kerle haben mir Sauereien hinterhergerufen“, empörte sich Uschi. Sie wandte den Blick nicht von den auf dem Bauch rutschenden Gestalten ab.
                  „Daraufhin habe ich sofort ihren Chef aufgesucht. Den Oberleutnant. Der entschuldigte sich für seine Leute und versprach, dass so et was nicht wieder vorkommt . Die Übung dauert übrigens bis nächsten Son n tag – also eine ganze Woche.“
                  Draußen ballerte es wieder. Eine Serie Schüsse fiel, dann war Ruhe. Dann wieder eine Salve.
                  „Machen die auch mal Feierabend?“ , fragte ich gähnend.
                  „Wenn die vielen Kerle da

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