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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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Biedermann staunte.
                  „Oh, hmm, einen Moment“, stammelte ich und sprintete ins Haus. Die Soldaten sahen mir zu und erblickten mich zwei Minuten später vollständig und sittsam bekleidet.              
                  „So ist’s viel besser“, lobte Herr Biedermann mit Blick auf die robusten Treter an meinen Füßen.
                  Ich war jetzt echt nervös. Das zahlreiche Publikum drüben und in den eigenen Reihen, der verpatzte Auftakt gerade eben – nun aber bloß weg hier! Ich öffnete die Tür und ließ mich schwungvoll auf den Sitz fallen. Aber wo war das Lenkrad? Gab es in diesem Auto etwa keines?
                  Es dauerte etwa fünf Sekunden, bis ich meinen oberpeinlichen Irrtum bemerkte: Ich hatte aus Ve r sehen die hintere Tür geöffnet und mich auf den Rücksitz gesetzt.
                  „Wenn Sie fahren lernen möchten, dann müssen Sie sich auf den Fahrersitz setzen“, erklärte Herr Biedermann unnötigerweise.
                  Mit hochrotem Kopf stieg ich hinten aus und vorne ein. Die Soldaten bogen sich vor Lachen. Sie ließen sich, als ich endlich angeschnallt und fahrbereit war, keinen Augenblick des nun folgenden Dramas entgehen: Ich sollte den Wagen wenden und dabei auch noch zurücksetzen. In meiner ersten Fahrstunde! Andauernd ging mir die Karre aus, dann kriegte ich den blöden Rückwärtsgang nicht rein. Das mit dem Wenden bekam ich auch nicht hin. Nebenan wieherte das Militär. Ich sandte ihnen böse Blicke. Konnte der Oberleutnant die nicht irgendwie beschäftigen?
                  „Ganz ruhig“, murmelte Herr Biedermann und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
                  „Ich schaff das nicht“, jammerte ich. Konnte der Fahrlehrer nicht für mich einspringen? Er konnte. Schließlich hatte er selber die nötigen Pedale zu Füßen und mein Lenkrad war auch nicht weit. Er kuppelte, schaltete, lenkte und wies mich an, jetzt bitte nicht einzugreifen. Ich lehnte mich zurück und sah in die sch a denfroh grinsenden, dreckigen Gesichter.
                  „Frau am Steuer, das kann ja nichts werden“, johlte die Bande.
                  „Volle Deckung!“ , brüllte ich zurück, doch leider kam ich nicht so autoritär rüber wie der Oberleu t nant, und keiner schmiss sich für mich in den Dreck. Schade eigentlich. Dafür hatte ich Herrn Biedermann einen ordentlichen Schrecken eingejagt. Ich beschloss, mich von nun an zu konzentrieren und eine gute Schülerin zu sein.
                  Auf den Straßen lief alles ganz prima bis auf den Beinah-Crash, als ich Gas und Bremse verwec h selte und beinah einem grünen Passat hintendrauf gerummst wäre. Zum Glück hatte ich einen reaktion s schnellen Mann neben mir, dessen Pedale Vorrang vor meinen hatten. Die hätte Holger damals auch bra u chen können.
                  A ls die Stunde überstanden war , verabredeten mein Fahrlehrer und ich uns für die nächste Woche . Aufmunternd versprach er : „Sie lernen es auch noch , d a hatte ich schon ganz andere Schüler.“  Was sollte das denn heißen?
                  Stolz stieg ich aus dem Auto und sah mich um. Meine reibungslose Ankunft hatten die Bundesweh r affen natürlich nicht gesehen. Sie krochen wieder durch die Büsche.
                  Nur Angelo und Steff saßen noch dort, wo ich sie verlassen hatte. Steff hatte gewiss schon einen steifen Nacken vom unbeweglichen Sitzen ohne Lehne. Sie blickte grimmig drein.
                  Angelo lachte sich kaputt, als er mich erblickte. „Na , das war ja ne tolle Vorstellung!“ , johlte er.
                  Ich ging nicht darauf ein, sondern betrachtete sein Kunstwerk. Sehr abstrakt! Dass es sich bei dem Geschmiere um eine Person, und dazu gar um meine Schwester, handeln sollte, konnte mein künstlerisch ungeschultes Auge nicht erkennen.
                  „Nun mal endlich weiter, sonst sitz ich morgen früh immer noch hier“, meckerte Steff. Angelo warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
                  Schon wieder rumpelte es . Ein verbeulter Flitzer kam langsam näher.
                  „Hier geht’s ja zu wie in einem Taubenschlag“, meinte Steff.
                  „Hältst du jetzt endlich die Klappe?“
                  „Das ist Holger“, jubelte ich.

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