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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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holen nur meine Sachen ab und sind gleich wieder verschwunden“, erklärte Holger barsch und erklomm die Treppe. Ich folgte ihm ins Katastrophengebiet. Beatrix hatte die komplette Wohnungseinric h tung auseinandergenommen. Wenn ein Kind Einzug halten soll, müssen gewisse Veränderungen im Hau s halt vorgenommen werden, das sah ich ein.
                  „Ja, ja, nimm du nur deinen verdammten Kram mit! Und lass bloß den Haustürschlüssel hier!“
                  „Gerne“, entgegnete Holger und warf ihr einen Schlüssel vor die Füße.
                  Gemeinsam schleppten wir unter Beatrix‘ Gezeter Koffer, Kartons und Holzkisten hinunter.
                  „Meine Frau ist etwas überspannt heute“, entschuldigte sich Herbert für das Benehmen seiner Ga t tin. Er nahm Holger beiseite und raunte ihm zu: „Ich glaube, sie muss mal zum Psychiater .“
                  Nicht leise genug. Seine Angetraute hatte es gehört.
                  „Ich muss nicht zum Psychiater, sondern zum Gynäkologen, du Möchtegern-Chefarzt!“ , schrie sie ihren Mann an. Der raufte sich verzweifelt die Haare.
                  „Ist so ein Verhalten normal für Schwangere?“ , fragte ich die beiden Männ er, als wir die Kartons in den Flitzer stopften. Als Mediziner kannten sie sich mit solchen Dingen aus .
                  „Kommt hin und wieder vor, dass einer schwangeren Frau die Nerven durchgehen. Das lässt aber mi t zunehmendem Bauchumfang nach“, sagte Herbert. Aus seiner Stimme klang mehr Hoffnung als Übe r zeugung .              
                  Wir stiefelten ein letztes Mal nach oben. Jetzt waren zwei sperrige Holzkisten dran.
                  „Vorsicht!“ , warnte mich Holger eindringlich. „Darin befindet sich das Liebste, was ich besitze.“ Na, da machte er mich aber neugierig!
                  „Erzählst du’s mir freiwillig, oder muss ich nachsehen?“
                  „Meine Modelleisenbahn. Eine supertolle Anlage“, kam es prompt von ihm.
                  „Was machst du denn damit?“ rätselte ich. Bekam er regelmäßigen Besuch von seinen halbwüchs i gen Neffen? Oder stammte die Bimmelbahn noch aus seiner eigenen Kindheit?
                  „Fahren natürlich! Nach und nach habe ich mir eine Sammlung Züge zugelegt. Das ist leider ein sehr kostspieliges Hobby.“ Ich war geplättet. Der flotte Doc hockte nach Dienstschluss daheim auf dem Fußboden und ließ eine Eisenbahn im Miniformat um sich herumsausen.
                  „Hast du dabei auch eine Schaffnermütze auf?“ , wollte ich wissen .
                  „Selbstverständlich nicht“, schnappte er .
                  Nein, oh nein, diese Kerle. Sich an einem elektrischen Spielzeug begeistern wie ein kleines Kind!
                  „Lass sie bloooß nicht fallen!“ , flehte Holger, als läge in der Kiste keine Eisenbahn, sondern seine Braut. Die mit der Haut so weich wie Seide und so weiß wie Porzellan. Dorissack, weshalb regst du dich über eine harmlose Freizeitbeschäftigung auf? Besser er spielt mit Eisenbahnen, als dass er nach Feie r abend in den Ring steigt und sich die Nase plattboxen lässt.
                  Wir stiegen vorsichtig die Treppe hinab und trafen dort auf Herbert und Beatrix , die engumschlungen auf dem weißen Ledersofa lagen . Ich schnappte das Wort „Karibik“ auf.
                  „Wollt ihr verreisen?“ , erkundigte sich Holger freundlich.
                  „Ja. Ich lasse mich für eine Weile beurlauben. Beatrix und ich machen uns eine schöne Zeit in der Ferne. Bis ... bis ... alles wieder in Ordnung ist.“
                  Endlich hatten wir alle Habseligkeiten im Flitzer verstaut. Die Kiste mit den wertvollen Loks musste ich aus Sicherheitsgründen während der Fahrt auf meinem Schoß balancieren. Herbert klopfte seinem A s sistenten zum Abschied freundschaftlich auf die Schulter, Beatrix winkte lasch mit ihrer Klunkerhand.
                  „Ach Holger“, säuselte sie. „Beinah hätt ich’s vergessen. Hier hat eine Frau nach dir gefragt.“ Bei dem Wort Frau warf sie mir einen spöttischen Blick zu.
                  „Sie hatte dich im Krankenhaus gesucht, und dort gab man ihr unsere Adresse. Ich erklärte ihr,

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