Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
Vom Netzwerk:
Schlüsselbund. Sicher wollte sie meinetwegen nicht zu spät am Arbeitsplatz erscheinen.
    Ich zwängte mich in eine frischgewaschene Jeans, die Bluse mit dem dezenten Fix-Schuh-Emblem, auf die Bruno als Arbeitskleidung bestand, und Fix-Schuhe. Man verkauft seine Ware aus Überzeugung, deshalb mussten wir Angestellten unsere Identifikation mit dem Produkt Schuhe durch ausschließliches Tr a gen von Fix-Schrott-Schuhen im Laden deutlich machen.
    Vom Frühstückstisch grabschte ich mir ein Vollkorn-Aufbackbrötchen und hastete nach draußen. Uschi saß bereits am Steuer ihrer Ente, und wir fuhren los.
    „Stehst du immer so früh auf?“ , fragte sie mich, während sie sich in den morgendlichen Verkehr auf der Landstraße einfädelte.
    „Eigentlich nicht. Aber ich hatte einen Alptraum und konnte danach nicht mehr einschlafen.“ Ich schilderte ihr den Traum, und sie schwieg.
    Uschi arbeitete als Steuerfachgehilfin. Das Büro lag am Stadtrand, und als wir bei Müller, Freudental und Schmerbart, ihren Arbeitgebern, vorfuhren, war es Viertel nach acht.
    „Bis später“, rief sie , winkte und verschwand. Ich setzte mich in Richtung H altestelle in Bewegung. Hoffentlich kam bald ein Bus, ich wollte nicht schon wieder zu spät kommen. Da vernahm ich Uschis Stimme hinter mir. Sie kam laut rufend hinterhergelaufen, ihre Absätze klapperten auf dem Bürgersteig.
    „Fast hätt’ ich’s vergessen“, keuchte sie. „Heute Abend kannst du mit mir zurückfahren. Ich gehe nach der Arbeit ins ‚Ladys-Fit’ . Hol mich dort ab, wenn du Feierabend hast.“ Schon rannte sie zurück zu den Herren Anwälten.
    Wie praktisch, so brauchte ich nicht mit dem Überlandbus nach Hause zu tuckern. Das Fitness-Studio lag in der Innenstadt, zwei oder drei Querstraße n von Brunos Schuhparadies entfernt .
    Um fünf nach halb neun riss ich die Hintertür von Fix-Schuh auf und wurde sofort von Chef Kunze abgefangen. Was wollte der denn schon so früh hier?
    Ganz der Boss sah er mahnend zur Uhr und drohte mir mit seinem dicken, kurzen Zeigefinger.
    „Fräulein Sackkkk a nnn nicht einmal püncktlich kkkommen ! Und das an einem so wichticken Tack.“ Was war denn an diesem Tag so verdammt wichtig? Da fiel mein Blick auf die Kartonberge. Ach ja, die So n derangebotsware. Susi, Moni und Maik waren schon vollauf damit beschäftigt , die Treter auszuzeichnen und aufzureihen.
    Auf Maiks Oberlippe ( in einigen Jahren würde hier mal ein üppiger Schnurrbart wachsen) glänzten kleine Schweißperlen. Bestimmt hatte er Angst, sich wieder im Preis zu verhauen. Gertrud rannte geschäftig hin und her, brachte aber nichts Produktives zustande. Ein paar Mal bückte sie sich direkt vor Bruno und tat, als müsse sie in einem unteren Regal etwas kontrollieren. Dabei präsentierte sie ihm ihren massigen Hintern in der knallengen Hose.
    „Dass mir hier heute nicht wieder was verkkkehrt läuft. Weken der Schlamperei von letzter Woche bin ich extra früh aufkestanden.“ Armer Mann. Zu unchristlicher Uhrzeit aus den Federn , nur wegen seiner dusseligen Angestellten.
    „ E in Käffchen gefällig , Herr Kunze?“ , flötete Gertrud.
    „Kern“, grunzte Bruno und ließ sich auf einen Anprobier-Stuhl fallen.
    Draußen bildete sich die obligatorische Menschentraube. Eine pausbäckige Frau, bekleidet mit Ki t telschürze und Kopftuch, suchte meinen Blick. Sie schwenkte den Sonderangebotsprospekt und schrie: „Sind die Schuhe jetzt da?“ Ich schenkte ihr ein sparsames Nicken und sah sie jubeln.
    „ Fräulein Sackk kkuck t nicht in der Weltkeschichte rum !“ , fuhr mich mein werter Chef an. Schuldb e wusst blickte ich auf die lindgrünen Sandaletten für die moderne Frau in meinen Händen und pappte ihnen den Preis auf.
     
    Das „Ladys-Fit“ war ein moderner Gebäudekomplex. Es beherbergte ein kleines Schwimmbad, Sauna, Fr i seur- und Kosmetiksalon, Solarium und verschiedene Fitnesseinrichtungen samt Kinderaufbewahrungsstätte für seine ausschließlich weibliche Kundschaft. Im Eingangsbereich zog ich meine Jacke aus und schaute mich um.
    Als ich Uschi nirgends entdecken konnte, setzte ich mich an die holzvertäfelte Bar. Künstliche Pa l men und gedämpfte Beleuchtung sowie leise südamerikanische Musik verliehen diesem Ort ein karibisches Flair . Hier gab es lauter gesunde Sachen wie frisch gepresste Säfte, Milchshakes und Fruchtcocktails. Cola hatten sie nicht, also bestellte ich einen stinknormalen O-Saft. Er kostete 4,50 Euro und wurde in einem

Weitere Kostenlose Bücher