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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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“ Er gab mir einen Schmatzer auf die Wange und war verschwunden.
     
    Endlich weilte ich wieder unter den Lebenden. Das war gut so, denn dieser Dienstag hielt zwei Überr a schungen für mich parat. Morgens streikte unerwartet Uschis Klapperente. Sie rief bei ihren Steuerfüchsen an und nahm sich einen Tag frei, um die Karre zur Reparatur zu schaffen.
    Anrufen und kurzfristig den Dienst quittieren konnte ich mir natürlich nicht erlauben. Also nahm ich den nächsten Bus, der erst um halb zehn fuhr. Alaaaarm bei Fix-Schuh. Dorissack kkommt zu spät, und zwar reell.
    Die erste Überraschung des Tages war, dass Bruno mich nicht rausschmiss. Zur Wiedergutmachung musste ich die Mittackspause durchputzen.
    Abends erwartete mich Björn. Ich war kaum aus dem Bus geklettert, da überreichte er mir feierlich einen langen Stock. Fragend sah ich ihn an. Sollte ich ihn damit hauen? War er etwa einer dieser Sado-Typen, die sie manchmal im Fernsehen interviewen?
    „ Hoffentlich bist du fit. Es wird ziemlich anstrengend für dich werden“, prophezeite er mir. Bang schlich ich hinter ihm her, den Stock in der Hand. Wo er wohl mit mir ...?
    „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann“, sagte ich kleinlaut.
    „Aber klar! Du musst dich nur dran gewöhnen. Ist für dich schließlich Neuland.“ Neuland, der war gut. Mir la g jegliche Form von Gewalt fern - normalerweise.
    Björn plapperte unbeschwert während der nächsten fünfhundert Meter, und ich trabte schweigend nebenher. Als ich mich gerade durchgerungen hatte, ihm den Stock mit den Worten „Ich möchte dich nicht schlagen“ zurückzugeben, endete sein Bericht über den neuesten Dorfklatsch, und er öffnete ein Gatter. Die Rinder auf der Weide trotteten gemächlich heran.
    „Du gehst hinter das letzte Rind und treibst es mit dem Stock an. Ich laufe vorweg und rufe. So tre i ben wir die Herde hinunter ins nächste Dorf. Ist ein weiter Marsch, aber du hast ja festes Schuhwerk an den Füßen. Sprach's und verschwand.
    Wie froh ich war, dass ich nur dem Rindvieh eins auf den Hintern hauen sollte. Und selbst das brauchte ich nicht, denn die Tiere legten ein ganz schön flottes Tempo vor. Björn joggte vorneweg, die Ri n der hinterher und ich, Dorissack die Unsportliche, machte umgehend schlapp.
    „Los Doris!“ , feuerte mich Björn an. Mit hochrotem Gesicht keuchte ich etwa zwanzig Meter hinter dem letzten Vieh her, wobei sich der Abstand rapide vergrößerte. Björn wurde ungehalten , als die Rinder einfach auf eine Weide liefen, die nicht zu seinem Großgrundbesitz gehörte. Es kostete ihn einige Mühe, die grasende Schar wieder zusammenzutreiben und zum Weiterlaufen zu ermuntern. Ich nutzte die Gelegenheit, um mich kurzzeitig ins Gras zu legen und zu verschnaufen.
    „So wird aus dir nie eine Bauersfrau“, meckerte Björn, als er zum soundsovielten Male meine n R u heplatz auf der Jagd nach seinen Viechern passierte .
    Als die Rinder wieder auf der Dorfstraße standen, rappelte ich mich mühsam auf. Meine Glieder w a ren so schwer, als hätte ich  tonnenschwere Gewichte an den Füßen. Doch es ging weiter voran .
    Als die Tiere endlich im Nachbardorf angekommen waren, stand ich kurz vorm Erstickungstod. Ich keuchte, wie ich noch nie gekeucht hatte, meine Beine zitterten, und ich ließ mich auf der Stelle im knieh o hen Gras fallen. Den Stock schleuderte ich weit von mir. Die Rinder senkten die Köpfe und grasten. Björn schloss vorschriftsmäßig das Tor und kam näher. Hoffentlich hatte er was zu Trinken dabei. Hatte er nicht. Björn war auch überhaupt nicht aus der Puste. Frisch und fröhlich ließ er sich neben mir nieder.
    „Das war die Aufwärmphase!“ Er grinste, rollte sich auf mich und küsste mein schweißnasses G e sicht. „Und nun zum eigentlichen Zweck dieser Aktion ...“

 
    11
     
    Ich stand hoch oben auf dem Anhänger. Vier Schichten Heuballen hatte ich bereits mehr oder weniger o r dentlich verteilt und sollte noch eine fünfte draufpacken. Es war schon jetzt eine mehr als wackelige Angel e genheit. Dauernd rutschte mein Turnschuh zwischen zwei Ballen und damit – schwupp – eine Etage tiefer, was mich mehrmals böse zu Fall brachte. Zumal Björn mit seinem Trecker nicht gerade langsam fuhr.
    Wir befanden uns auf einer seiner ungezählten Weiden und pressten das vielfach gewendete und jetzt trockene Heu zu Ballen. Diese waren sauschwer. Unaufhörlich sausten mir die fertiggepressten Dinger vor die Füße, und ich musste sie schnell verstauen,

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