Männer unerwünscht (German Edition)
schli e ßen.
„So eine elegante Frau!“ , schwärmte Gertrud entzückt. „Gewiss wird sie jetzt öfter in unserem G e schäft einkaufen. Sie war ja richtiggehend überrascht, dass unsere Schuhe so preiswert sind. Ich sag’s ja immer: Gutes Schuhwerk zum günstigen Preis gibt’s nur bei Fix-Schuh. Auch für den gehobenen Anspruch.“
„Recht so, Kertrud“, lobte Bruno, der von hinten in den Laden stolperte. „Das ist die richtike Einste l lunk, mit der sie noch eine kanz kroße Kkkarriere machen kkann.“
Gertrud, die sich im Geiste schon als Top-Managerin eines Großunternehmens sah, haute denn auch noch tiefer in die Kerbe: „Sicher wird diese wohlhabende Frau unsere gute Adresse an all ihre Bekan n ten weitergeben. So wird Fix-Schuh bald zur Fundgrube für den Jet-Set! Das A und O ist bei diesen a n spruchsvollen Kunden eine individuelle und fachgerechte Beratung. Da war die Dame bei mir in den alle r besten Händen.“
Bruno ließ sich schnaufend auf den Anprobierstuhl fallen, den eben noch Beatrix‘ schmaler Hintern erwärmt hatte. Für Gertrud ein eindeutiges Zeichen, ihren Boss mit Erfrischungen zu versorgen. Schleunigst servierte sie ihm eine Diät-Cola aus ihren Beständen. Susi, Moni und ich waren immer noch mit dem A b transport der 36er beschäftigt.
Bruno nuckelte zufrieden an seinem Getränk. Eine entspannte Atmosphäre, die Gertrud prompt für ihre Belange nutzte.
„Ob ich heute wohl ausnahmsweise einmal früher gehen dürfte?“ , winselte sie. „Meine Oma hat G e burtstag, und ich würde ihr gern bei den Vorbereitungen helfen ...“
Bruno interessierte sich kein Stück für Großmütter und bedeutete ihr mit einer gönnerhaften Geste, dass sie sich vom Acker machen konnte. Gertrud winkte uns zu und verschwand schleunigst, bevor Chef es sich anders überlegte. Die hatte es gut!
„Was soll das denn hier?“ , fragte Bruno und hielt eine Krokodillederhandtasche in die Höhe. Er hatte das gute Stück im Kundenraum vor der Kasse gefunden.
„Das ist Beatrix‘ Handtasche“, rief ich aus. „Die hat sie in der Eile wohl ganz vergessen.“
„Kkkenn t Fräulein Sackkk die Kkkundin?“ , wollte Bruno wissen.
„Mehr oder weniger“, antwortete ich wahrheitsgemäß.
„Dann brink t sie ihr die Tasche nach Feierabend nach Hause“, befahl er.
„Aber ...“, protestierte ich.
„Nix aber! Sie brink t die Tasche hin. Wir sind hier schließlich kkein Fundbüro.“ Kkeine Widerrede, Fräulein Sackkk, weil ich ja sowieso ke winn , weil ich der Bruhuhuno bin.
Tolle Wurst! Nach Feierabend noch das blöde Handtäschchen zu Beatrix schleppen. Dadurch ve r passte ich meinen Tucker-Überlandbus und würde erst wer weiß wann zu Hause ankommen.
Als Bruno wieder verschwunden war, inspizierten Moni, Susi und ich den Inhalt des wertvollen Täschchens. Wir fanden das bereits in Aktion gesehene umfangreiche Reiseschminkset und ihre prallgefüllte Brieftasche samt Kreditkarten. Na, wenn d ie in die falschen Hände geraten wäre! Die Scheckkarten waren mit „Beatrix Tausendschön“ unterschrieben. Genau der richtige Name für diese Frau.
Wenigstens wusste ich jetzt, wie ihr Nachname lautete, so dass ich mit Hilfe des Telefonbuchs ihre Adresse herausfinden konnte. Tausendschön gab es nur einen: Herbert Tausendschön, Prof. Dr. med., Ta n nenkamp 11. Natürlich wohnten s ie am anderen Ende der Stadt in der Nobelvillengegend. Meinen Tucker-Bus konnte ich vergessen.
Wir fanden auch ein Mini-Fotoalbum mit Schnappschüssen zum Rumzeigen: Herbert der Offizielle im weißen Kittel; Herbert der Angler mit einem Pokal in der einen und einem toten Dorsch in der anderen Hand; Herbert der Reitersmann in schmucken, hohen Lederstiefeln und kariertem Sakko auf einem müden Gaul hockend; Beatrix, entspannt an einem Superschlitten lehnend, ihr schütteres Haar mit einer zurückg e schobenen Sonnenbrille bändigend; Beatrix unter Palmen an einem Cocktail nippend; Herbert und Beatrix beim Sonnenbaden; Herbert und Beatrix im Skiurlaub; Herbert und Beatrix ... Ich überflog die weiteren Bi l der, fand aber keinen Hinweis auf Herberts Vater, beziehungsweise Beatrix‘ Ehegatten. Gab es keinen Herrn Tausendschön senior? Vielleicht war er bereits verstorben. Und was war mit Herbert? Hatte der keine Frau?
Ein paar Seidentaschentücher mit umhäkelter Spitze und ein edles kleines Parfumflakon vervol l ständigten die Sammlung unnützer Dinge in diesem meiner Meinung nach überflüssigen Utensil. Ich vera b scheute
Weitere Kostenlose Bücher