Maenner weinen nicht
länger herum.
Einschätzung
Haben Sie die Aussagen sorgfältig gelesen und nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet? Wenn Sie überwiegend A und vor allem B angekreuzt haben, dann ist es um Ihren Seelenfrieden gut bestellt. Sie haben – wie übrigens die meisten Menschen auch – ab und an mal ein Problem, von einer Depression oder einem psychischen Ungleichgewicht sind Sie aber weit entfernt. Haben Sie überwiegend C auf Ihrem Zettel als Antwort notiert, ist die Situation nicht ganz so eindeutig. Es heißt aber noch lange nicht, dass Sie depressiv sind.
Diese Diagnose kann nur ein Arzt oder Psychologe stellen, nachdem er ausführlich mit Ihnen gesprochen hat. Es scheint aber durchaus offene Fragen oder Probleme in Ihrem Leben zu geben, die Sie vielleicht mit Hilfe eines Psychotherapeuten oder im Rahmen eines Coachings klären sollten.
Wenden Sie sich im ersten Schritt am besten an Ihren Hausarzt und besprechen Sie mit ihm, was Ihnen auf der Seele brennt.
Wohlbefinden
Schwermut und Hoffnungslosigkeit, Gram und Resignation, verbunden mit der fehlenden Aussicht auf Besserung, gehören zu den wesentlichen Merkmalen der Depression. Dieses Gefühl der Trostlosigkeit hat nichts mit dem traurigen Gefühl zu tun, das normalerweise jeder Mensch aus ganz unterschiedlichen Gründen hat und das vorübergeht. Anders als bei gesunden Menschen hält die Niedergeschlagenheit bei Depressiven länger an oder verstärkt sich sogar mit der Zeit. Betroffene sind irgendwann gefangen in dem Gefühl der Traurigkeit, sie fühlen sich wie gelähmt.
Schlaf
Depressive Männer haben Probleme, ein- oder durchzuschlafen, oder wachen ohne Grund sehr früh am Morgen auf. Und all das, obwohl sie müde sind und ein erhöhtes Schlafbedürfnis haben. Typischerweise berichten depressive Menschen über das Gefühl, »mit einem Stein auf der Brust« am Morgen aufzuwachen. Es kann ein Indiz für die Angst und Panik vor dem kommenden Tag sein. Die Schlafstörung führt dazu, dass Betroffene sich nicht erholen, dadurch noch mehr psychisch überanstrengt sind und schnell schlapp, antriebs- und energielos werden. Die Spirale der Erschöpfung wird dadurch weiter verstärkt. Ergebnis: Sie sind schnell körperlich erschöpft und leiden unter chronischer Müdigkeit.
BURKH; aus BURKH, Seit wann gibt es hier Bäume?, © 2012 Lappan
Alltag
Sich auf einen Artikel in der Zeitung oder ein Gespräch konzentrieren, unangenehme Dinge wie einen Amtsbesuch erledigen, Entscheidungen treffen – all das fällt depressiven Menschen schwer. Der Depressive hat Mühe, seinen Alltag zu organisieren, geschweige denn Freude daran zu finden. Stattdessen grübelt er, welche Entscheidung die bessere ist, oder hat Angst davor, sich auf etwas festzulegen, was sich im Nachhinein als Fehler entpuppen könnte.
Gefühle und Gedanken
Gefühlsmäßig abgestorben – so beschreiben viele Depressive ihren Zustand. Sie fühlen eine innere Leere; es kommt ihnen vor, als könnten sie nichts mehr spüren. Sie können sich an nichts erfreuen, weder an den ersten Knospen im Frühling noch am ersten Schnee im Winter. Alles erscheint ihnen grau. Oft haben sie sogar Schwierigkeiten, sich an Gefühle von früher zu »erinnern«. Außerdem leiden Betroffene häufig an ausgeprägten Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen. Sie machen sich Vorwürfe, Angehörigen oder Kollegen zur Last zu fallen, nicht mehr zu schaffen, was von ihnen erwartet wird, und den Beruf oder die Familie zu vernachlässigen.
Typisch männlich?
Männer verarbeiten Stress anders als Frauen. Da auch eine Depression mit Stress zu tun hat, verwundert es nicht, dass Männer auch andere Depressionssymptome entwickeln als Frauen. Bevor sich bei ihnen die Erkrankung als solche zu erkennen gibt, werden sie zum Beispiel häufig alkoholsüchtig. Sie sind gereizt und aggressiv und haben die Tendenz, anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Ebenso neigen Männer zu sogenannten psychosomatischen Beschwerden. Das heißt, sie haben Herzklopfen, sind kurzatmig oder fühlen sich schwindelig. Die Ursache dieser körperlichen Probleme ist aber rein psychisch bedingt; bei einer Untersuchung wird der Arzt kein organisches Problem dafür finden. Außerdem neigen depressive Männer dazu, vieles zu übertreiben: Sport, Autofahren, Freizeit – alles wird bis zum Limit ausgereizt.
3 Leben am Limit
»Wenn Frauen depressiv sind,
futtern sie oder gehen shoppen.
Männer zetteln Kriege an.«
Elayne Boosler, amerikanische
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