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Maenner weinen nicht

Maenner weinen nicht

Titel: Maenner weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanz Loeffler
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Krankheit ist schneller und kürzer.«
    Auch Wesensmerkmale und Charakterzüge treten im Alter oft ausgeprägter zutage: In die Jahre gekommen wird der Misstrauische wahnhaft, der Vorsichtige ängstlich und der Zurückhaltende vereinsamt. Wer früher schon auffällig pessimistisch und missmutig war, häufig negative Gedanken hatte und auftauchende Probleme auf sich bezogen hat, dem werden es diese Charakterzüge auch im Alter schwerer machen.
    Folglich stecken Männer persönliche Schicksalsschläge nicht mehr so einfach weg. Wenn ein guter Freund schwer erkrankt und ein anderer zum Pflegefall wird, wenn ein nahestehender Mensch stirbt oder langjährige Kontakte einschlafen, weil man es nicht mehr schafft, zu Hörer oder Stift zu greifen. Oft ist es nicht der einzelne Schicksalsschlag, der die Männer aus der Bahn wirft und ihre Gedanken verdunkelt. Vielmehr scheint sie die Summe vieler kleiner Ereignisse zu deprimieren. Jede Begebenheit für sich genommen würde nicht unbedingt eine Krise auslösen.
    Besonders gefährdet für die Traurigkeit im Alter sind die Männer, die bereits in jüngeren Jahren mit einer ausgeprägten Melancholie, mit Ängsten oder depressiven Episoden zu kämpfen hatten. Bei ihnen könnten die Symptome auch jenseits der sechzig erneut aufflammen.
    Wer das weiß, kann aufmerksamer mit sich und seinem Körper umgehen – indem er frühe Anzeichen ernst nimmt, rechtzeitig um familiäre Unterstützung bittet und sich nicht scheut, ärztliche Hilfe anzunehmen.
Die Kunst des Schlafens
    Mit dem Schlaf im Alter ist das selbst bei den Gesunden so eine Sache: Auch sie schlafen selten durch oder besonders lang. Mindestens jeder Zweite, der 65 Jahre und älter ist, gibt Ein- und Durchschlafstörungen zu Protokoll. Völlig normal: Ältere Menschen brauchen weniger Schlaf, es dauert länger, bis sie einschlafen, und sie wachen häufiger und früher auf. Im Schlaflabor bestätigt sich das: Der Tiefschlaf verkürzt sich, der Anteil des Leichtschlafs nimmt zu. Bellt dann ein Hund oder knattert ein Moped, liegt der ältere Mensch schnell wach.
    Abgesehen von den veränderten Schlafphasen schlafen Ältere auch wesentlich unruhiger. Bis zu 150 Weckreaktionen stellten Schlafmediziner bei einer Gruppe älterer Probanden fest; bei jungen Menschen waren es nur fünf. Die unruhigen Schläfer wachen zwar nicht jedes Mal komplett auf, fühlen sich aber am nächsten Morgen oft erschöpft und unausgeschlafen.
Zudem rauben typische Altersbeschwerden den Männernden Schlaf, allen voran Probleme mit der Prostata oder den Atemwegen. Häufiges Schnarchen, Atemwege, die sich kurzzeitig verschließen, bis hin zu wiederholten nächtlichen Atempausen führen zur Erschöpfung. Und eine vergrößerte Prostata treibt die Senioren nachts aus dem Bett und auf die Toilette. Kurzum, der ältere Mann schläft weniger und vor allem weniger gut.
    Auf Dauer kann der ewige Schlafmangel aufs Gemüt schlagen. Die Betroffenen fühlen sich nicht nur kaputt und erschöpft, sondern auch antriebslos und depressiv. Alsbald stellt sich die Frage: Folgten die Schlafstörungen der schlechten Stimmung, oder war es umgekehrt? Bekanntlich hängen Depressionen und Schlafstörungen eng zusammen, im Alter umso mehr.
    Im Gegensatz zu den genannten Schlafbeschwerden des Alters wachen depressive Menschen typischerweise früh auf und fühlen sich, als hätten sie einen Stein auf der Brust.
Hinter diesem beklemmenden Gefühl verbirgt sich häufig die Angst vor dem anstehenden Tag. Beobachten Sie entsprechende Veränderungen bei sich, sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen. Er wird Sie aufgrund Ihrer Beschwerden beispielsweise ins Schlaflabor oder zu einem Psychologen überweisen.
    Sie können übrigens selbst etwas für Ihren gesunden Schlaf tun: Verzichten Sie ab sofort auf Ihr Nachmittags- und Fern sehschläfchen, sonst liegen Sie nachts wach. Nehmen Sie Ihre Sorgen nicht mit ins Bett; planen Sie stattdessen feste Tageszeiten ein, in denen Sie sich damit beschäfti gen. Seien Sie körperlich und sozial aktiv, damit Ihr Körper einen Grund hat, sich nachts auszuruhen. Und denken Sie einmal darüber nach, ob Sie Ihr Schlafbedürfnis zu hoch einschätzen. Der ältere Mensch braucht einfach weniger Schlaf. Statt sich also nachts im Bett hin- und herzuwälzen, stehen Sie besser auf und nutzen die Zeit für beruhigende Dinge: Kochen Sie sich einen Tee, sortieren Sie Fotos oder hören Sie Musik. Gehen Sie erst ins Bett, wenn der Schlaf Sie übermannt.
    Gelassen

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