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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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die kooperieren. Die anderen sprängen dann schon auf. Klar, dass ich mit ihr nichts mehr zu tun haben wollte.“
    „Auf Pauer trifft das alles ganz gut zu.“
    „Natürlich“, sagt Frank Grohem richtig zufrieden. „Unsere Branche ist leider lange nicht mehr das, was sie einmal war, seit die Konzerne ins Verlagsgeschäft eingedrungen sind. Und Macher wie diese Seifried.“
    „Macherin.“
    „Tja. Eine Frau ist sie, das lässt sich nicht verleugnen.“
    Der köstliche Vermentino ist ausgetrunken, Grohem bestellt Kaffee, will, dass ich bleibe, die Nacht sei noch jung und die Literatur ein unerschöpfliches Thema, aber ich verabschiede mich und nehme den gepflasterten Weg zum anderen Ende der Anlage. Warum er mir das über Farah Seifried erzählt hat? Kann sein, dass viel gekränkte Eitelkeit dabei ist. Alpha Books hat ihn abblitzen lassen. Und Gerüchte und böse Geschichten gibt es in der Buchbranche mehr als genug, das hab ich in den letzten Tagen mitbekommen.
    Wunderbar laue Nacht. Ich nehme einen Seitenweg. Ich glaube, dass man von seinem Ende aus über den See sehen kann. Sardischer Bergsee im Mondlicht. – Klingt fast wie die erste Zeile eines der Gedichte, die auf den Plätzen Gavois deklamiert werden. Obwohl die vermutlich weniger romantisch sind und mehr von der Realität und von der Unzulänglichkeit der menschlicher Existenz handeln. Inadeguatezza. Ein Wort, das ich mir eigenartigerweise gemerkt habe.
    Nur in wenigen Fenstern ist noch Licht. Ich gehe so lautlos wie möglich ums letzte Haus herum. Eine Tür fällt ins Schloss. Ich zucke zusammen. Stimmen. Sie kommen von oben, wahrscheinlich vom ersten Stock.
    „Das kannst du dir abschminken! Es ist keine Zeit für Wehleidigkeiten!“
    „Ich lasse mich nicht mehr länger als Monster behandeln! Ich habe ein wichtiges Buch geschrieben, ich will Respekt und …“
    „Du? Du hast das Buch geschrieben? Alle wichtigen Passagen habe ich eingefügt! Glaubst du, dass sonst auch nur ein paar Menschen das Buch gelesen hätten?“
    Seifried. Und Pauer. Klingt nicht gerade nach einer Liebesnacht. Klingt viel interessanter.
    „Und so was will ein Mann sein! Wehe, wenn du irgendwas abschwächst! Du nimmst nichts von dem, was du gesagt hast, zurück!“
    „Dinge, die gar nicht ich gesagt habe, sondern du! Wie ich das heute gehört habe: Saftstau ist Kraftstau! Ist doch unfassbar peinlich! Und natürlich hast du mir den Scheißdreck gar nicht zu lesen gegeben! Du gibst ohne meine Zustimmung keinen einzigen Interviewtext mehr raus! Nur damit das klar ist!“
    Sieh an, da bin ich mit meiner Vermutung goldrichtig gelegen.
    „Du bist es sicher nicht, der da anschafft! Wer hat dich gemacht? Und denk an unseren Vertrag!“
    „Meinst du, ich will wegen dir ins Gefängnis gehen?“
    Ein Krach und jetzt ist auch das Fenster zu. Ich schleiche näher. Nichts mehr zu verstehen. Wo ist Pauers Frau? Mein Herz klopft. Ich muss sofort aufschreiben, was ich gehört habe. Seifried hat also die provokanten Teile des Buchs selbst geschrieben oder schreiben lassen. Pauer will sein Image zurechtrücken, den Eindruck hatte ich schon heute in der Früh. Und auf der Piazza. Wie weit will er dabei gehen? Will er öffentlich machen, dass sie gewisse Passagen eingefügt hat? Hat er deswegen gesagt, dass er vielleicht schon bald mehr für mich hätte? Warum sollte er wegen Seifried hinter Gitter wandern? Bezieht sich das alles auf den Abend im Nouvel Grand Hotel? Was war dort wirklich los? Oder meint er bloß, ihre Sprüche in seinem Namen würden ihn eben auch im Verfahren zusätzlich belasten?
    Ich tippe alles möglichst genau in meinen Laptop, und meine Fragen dazu. Danach sitze ich auf dem winzigen Balkon und wünsche, ich hätte noch ein Glas Vermentino. Ganz ruhig ist es jetzt wieder. Wer außer mir konnte den Streit noch hören? Wahrscheinlich niemand. Sieht so aus, als hätte man Alpha Books im letzten Gebäude untergebracht. Es hat wohl fünf, sechs Zimmer, das dürfte sich für die Verlags-Truppe samt Pauers ausgehen. Einer der beiden hat die Balkontür zugeworfen. Aber aufs Fenster haben sie eine Zeit lang vergessen. Die Mauern sind dick. Wenn man nicht unmittelbar hinter dem Haus steht, bekommt man nichts von der Auseinandersetzung mit.
    Ich muss versuchen, Pauer morgen früh noch einmal zu treffen. Am besten, bevor er von seiner Joggingrunde zurückkommt. Ich krieche ins Bett, ziehe die Decke über mich und lasse die Tür zum Balkon weit offen. In der Nacht zieht kühle Luft von

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