Männerfrei: Roman (German Edition)
ja, bescheuert verhalten, und wir haben uns gestritten, und ich habe ihm meinen Wein ins Gesicht gekippt.«
» Fantastisch!«, meint sie grinsend und bläst schnell den Rauch aus. Eine Amateur-Raucherin. » Bescheuerten Exfreunden sollte man die Augenbrauen abrasieren oder so, damit man sie sofort erkennt und wir Frauen einen Bogen um sie machen können.«
» Ich bin dafür«, sagt Kate. » Aber was, wenn die Augenbrauen nachgewachsen sind? Dann können sie sich wieder ungehindert in der Gesellschaft bewegen.«
» Vielleicht sollte man ihnen für jede Frau, die sie schlecht behandelt haben, einen Finger abschneiden«, schlage ich vor. » Dann weiß man auch direkt, wie schlimm sie es getrieben haben.«
» Gefällt mir gut, die Idee«, entgegnet Tara. » So wäre mir mein Ex erspart geblieben. Er hatte nämlich ein Sündenregister so lang wie…« Sie unterbricht sich und sucht nach dem richtigen Wort.
» Sein Johannes?«, vermute ich.
» Noch viel länger«, antwortet sie lachend.
» Und was läuft da eigentlich zwischen dir und Mitch?« Die Frage liegt mir schon die ganze Zeit auf der Zunge, und endlich scheint der richtige Moment dafür gekommen zu sein.
» Ich weiß nicht… Ich fürchte, er hat auch ein stattliches Sündenregister, das ich lieber nicht sehen möchte«, erwidert sie.
» Du irrst dich«, gibt Kate sich solidarisch. » Mitch hat noch nie eine Frau verarscht. Er spielt immer mit offenen Karten.«
» Ja, er vermeidet nur… engere Beziehungen«, ergänze ich. Es ist die netteste Art, die mir einfällt, um auszudrücken, dass Mitch ein Schwerenöter ist. » Aber bei dir verhält er sich ganz anders als sonst.«
» Oh, wirklich?« Tara lächelt. » Ähm, ja… nun ja, er ist sehr… Wir haben uns in den letzten paar Monaten oft unterhalten. Zum ersten Mal seit Jahren.«
» Warum habt ihr euch eigentlich getrennt?«, frage ich.
Sie zuckt mir den Achseln. » Ich habe damals noch studiert, er hat in London gearbeitet…, du weißt schon. Die Trennung geschah einvernehmlich. Okay, ich war schon ziemlich fertig, aber seitdem habe ich genug Trennungen hinter mir, um zu wissen, was es heißt, wenn es einem wirklich dreckig geht.«
» Oh ja.« Kate nickt.
» Jedenfalls habe ich mir über uns noch keine Gedanken gemacht… Ich warte einfach ab, was kommt.«
Wir drücken unsere Zigaretten aus und gehen wieder hinein. Die Männer sind gerade mitten in einer hitzigen Diskussion und schauen ertappt drein, als sie uns wahrnehmen.
» Na, Jungs, zieht ihr wieder über andere her?«, sage ich in missbilligendem Ton.
» Wo denkst du hin?«, antwortet Jake. » Wir haben uns nur über, äh, Filme unterhalten.«
» Ja«, bekräftigt Mitch. » Ich habe den anderen gerade von Tödliche Geschwindigkeit vorgeschwärmt. Ein Wahnsinnsfilm.«
» Welcher war das noch mal?«, erkundigt sich Kate, setzt sich und trinkt einen Schluck von ihrem Wein. » Diese Actionfilme haben neuerdings alle ähnlich klingende Titel.«
» Das stimmt. Wie zum Beispiel…« Ich überlege kurz und spreche dann mit einer tiefen amerikanischen Erzählerstimme weiter. » Tödliches Ende … und die Fortsetzung, die eigentlich die Vorgeschichte erzählt: Endgültige Vernichtung.«
Jake muss lachen und spricht nun auch mit Erzählerstimme. » Was ist mit… Tödliches Finale und der Fortsetzung Finaler Todesstoß?«
» Freiheit und Ehre«, sage ich, noch immer mit meiner tiefen amerikanischen Stimme. » In diesem Ton funktioniert wirklich alles. Heirat und Ehe.«
Jake lacht laut. » Kollateralschaden … ist das gut? Wie wäre es mit… Grammatikalversagen?«
» Ideal und Freiheit«, füge ich hinzu und muss so sehr lachen, dass ich Mühe habe, tief zu sprechen. » Illusion und Enttäuschung …«
» Enthüllende Bekenntnisse«, kontert Jake.
» Ihr zwei habt einen Knall«, bemerkt Kate.
» Unbekannte Enthüllungen«, fährt Jake fort. » Unerschütterliche Gewissheiten … Unaufhaltbare Verwicklungen.«
Ich muss jetzt so sehr lachen, dass mir keine Beispiele mehr einfallen. Die anderen sehen uns nur an. Nicht nur, dass sie stumm bleiben, sie lächeln nicht einmal.
Jake beruhigt sich allmählich wieder. Es herrscht Totenstille.
» Gut, ich gehe an die Bar«, meine ich.
» Ich komme mit«, sagt Jake.
Wir gehen zur Theke und lächeln uns an, während wir darauf warten zu bestellen. Der Barmann ist ein lässiger Typ, der einen stark verkaterten Eindruck macht. (Wissen Sie was? Ich erkläre hiermit offiziell Regel Nr. 3 für null
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