Männerfrei: Roman (German Edition)
den Kopf zurück auf sein Brotkissen sinken lässt. » Oh Gott. Am besten nicht bewegen.«
» Möchtest du einen Kaffee?«
» Ja. So einen perfekten, von dem Ryan mir gestern vorgeschwärmt hat. Er behauptet, du bist die Meisterin des Koffeins.«
Oh, verflucht.
Ich mache einen perfekten Kaffee für Sam, und er schlürft ihn geräuschvoll unter dem Tisch, mit dem einen oder anderen » Au« dazwischen. Kate und ich bemühen uns, Frühstück zu machen und wenigstens einen Teil von dem Chaos zu beseitigen, während die anderen nach und nach aus ihren Zimmern und dem Wohnzimmer in der Küche eintrudeln. Ich denke an das Frühstück gestern Morgen, mit den Fischsprüchen, und verglichen damit kommt mir alles grau und öde vor.
Fraser schlendert in die Küche. Er trägt noch immer seine abgeschnittene Jeans. Sie ist so kurz, dass ich sehen kann, dass er der Boxershorts-Typ ist.
» Das ist die einzige Hose, die ich dabeihabe«, sagt er, als wir alle zu gackern anfangen. » Die ist übrigens saubequem. Vielleicht trage ich sie öfter. Okay, ich mache mich jetzt auf den Rückweg nach London.«
» Alles okay, Darling?«, fragt Kate, während sie Fraser kurz zum Abschied umarmt und ihm ein Sandwich mit Spiegelei in die Hand drückt.
» Oh ja. Ich glaube, ich habe gerade noch rechtzeitig von Tory den Absprung geschafft«, antwortet er. » Aber ich habe bereits am Donnerstag ein Date mit einer aus dem Internet. Es ist nicht alles verloren.« Er schenkt mir ein Lächeln, und ich versuche, es zu erwidern. » Alles okay, Zuckermaus?«, will er von mir wissen. Ich nicke zuerst, schüttle den Kopf und zucke dann mit den Achseln. Er tätschelt meine Schulter, was Frasers Äquivalent für eine Umarmung ist. » Das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, warst du um einen sehr jungen Kerl gewickelt«, meint er zu Kate.
» Mmmm…«, sagt sie mit einer Mischung aus Stolz und Verlegenheit.
» Ich habe ihn vorhin gesehen, als ich auf dem Klo war. Er ist mit den Zwillingen weggefahren.«
» Ich bin am Boden zerstört«, erklärt Kate in unbekümmertem Ton, aber trotzdem sehe ich ihr an, dass sie erleichtert ist. Manchmal küsst man jemanden, nur um es hinter sich zu bringen, statt um des Küssens willen. Falls das Sinn ergibt.
Plötzlich kommt Bloomie aus dem Garten gerannt und flitzt durch die Küche in die Diele. Ich höre sie die Treppe hochpoltern. Dann knallt eine Tür zu.
Kate sieht mich fragend an. » Erzähl ich dir später«, sage ich mit Lippensprache.
Neil kommt aus dem Wohnzimmer herüber. » Morgen, Mädels! Das riecht ja fantastisch. Kann ich euch helfen? Ich hätte gerne Toast. Oh, und ich mache uns einen leckeren Tee.«
Ich bin baff. Ich habe Neil noch nie so viel am Stück sagen hören.
» Hi, Neil… Öh… Wie fühlst du dich heute Morgen? Wo ist Harriet?«
» Keine Ahnung«, antwortet er fröhlich. » Sie ist gestern Abend mit Ant abgezogen. Ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen.«
» Was? Ich meine… Oh Mann. Ich dachte, ihr zwei seid…«
» Nein«, entgegnet er und füllt den Wasserkocher. » Sie hat zwar immer so getan, aber ich habe sie nicht einmal geküsst. Trotzdem habe ich mich verpflichtet gefühlt, bei ihr zu bleiben. Sie kann sehr energisch sein, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat.«
» Ohne Scheiß?«, hake ich nach.
» Oh ja!«, entgegnet er und streicht schwungvoll Butter auf seinen Toast. » Egal, ich hatte jedenfalls einen tollen Abend. Zum Schluss habe ich mit Benoit gepokert, und wir haben eine ganze Flasche Whiskey geleert. Ich muss kurz los und eine neue besorgen. Ciao!«
Aus irgendeinem Grund muss ich darüber lachen, und ich schalte mit meiner ganzen Kraft auf Autopilot um. Ich brauche mich nur still zu verhalten und mich über den Kater der anderen zu amüsieren, bis es Zeit ist, nach Hause zu fahren, und dann kann ich über Jake und alles, was passiert ist, nachdenken.
Oh Mist, Jake. Ich frage mich, was er gerade denkt. Ich meine, ich bin wirklich froh, dass ich mich für die Auszeit entschieden habe, denn so brauche ich mich nicht zu fragen, was er gerade denkt.
» Kaaaaaate«, plärrt Sam unter dem Tisch hervor. » Kann ich mit dir kuscheln?«
» Nein«, erwidert sie streng. » Du riechst.«
» Biiitte.«
» Nein.«
Sam streckt seinen langen Arm aus und packt sie am Fußknöchel, als sie vorbeigeht, woraufhin sie laut quiekt und kichert. Ah, Flirten. Wie ich das vermissen werde.
Eddie und Laura betreten nun die Küche, Hand in Hand. Eddies erste Reaktion
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