Männerfrei: Roman (German Edition)
Kate-like von mir, aber nachdem ich gleich zweimal etwas Wichtiges für die Arbeit vergessen habe, hätte ich mich am liebsten erschossen, und, wissen Sie, es schien mir einfacher zu sein, ein Notizbuch zu besorgen, als eine Pistole. Oh, und ich werde unterwegs anständiges Gebäck kaufen. Als ich das beim letzten Mal Amanda der Office-Managerin überließ, ging der Schuss nach hinten los. Diesen Fehler mache ich kein zweites Mal. Nur die echten Rich-Tea-Kekse, sonst gar nichts.
Ich mustere kurz mein Spiegelbild. Ja, genug gestylt. Los geht’s.
Ich schaue mich nach meiner gelben Glückshandtasche um. Ich fürchte, sie beißt sich mit meinem buttergelben Oberteil– die Handtasche ist knallgelb–, doch ich kann auf sie heute nicht verzichten. Nennen Sie mich abergläubisch, aber nachdem mir die Tasche ein Jahr lang kein Glück gebracht hat, wird sie nun vielleicht endlich ihrer Bezeichnung gerecht.
Als ich das Haus verlasse– man hat in Hosen mit hohem Bund einen ganz besonderen Gang, ist Ihnen das schon aufgefallen?–, mache ich ein paar fröhliche Hüpfschritte und blicke lächelnd zum Himmel hoch. Drücken Sie mir die Daumen.
Kapitel 13
Das Büro ist noch leer, als ich es betrete, was mir eine wohltuend stille Vorbereitungszeit verschafft. Die beiden finalen Entwürfe von uns sind (wie ich hoffe) gut, und die Schautafeln (auf denen wir unsere Ideen für den Produktnamen und die Markteinführung präsentieren) sehen super aus. Die wöchentlichen Vorbesprechungen sind gut gelaufen, auch wenn nur Lukas mit den blauen Augen daran teilgenommen hat, der britische Geschäftsführer. Er schaut sich unsere Arbeit an und gibt seine Meinung dazu, aber da er bei Blumenstrauß noch neu ist, hat er wahrscheinlich nicht viel mehr Einblick als wir. Doch heute ist es anders. Die beiden Hauptgeschäftsführer, Stefan und Felix, kommen heute Vormittag aus Deutschland. Ich habe sie vor ungefähr sechs Wochen kennengelernt, als sie für ein paar Meetings hier waren, um die Strategie zu besprechen, allerdings ist das heute das erste Mal, dass ich mit ihnen ausgiebig reden werde. Hoffentlich nicht das letzte Mal.
Ich lese meine Stichworte für die Präsentation durch, überprüfe die Tafeln ein letztes Mal und sehe auf meine Uhr. Es ist 8 . 36 Uhr. Das Büro ist noch immer leer. Ich schicke eine kurze E-Mail an Amanda, die Office-Managerin, um sie an den Kaffee für die Deutschen zu erinnern, und checke mein Notizbuch. Ja, sieht so aus, als hätte ich alles erledigt. Und es sind nach wie vor über zwei Stunden, bis es losgeht. Ich kann mich zurücklehnen. Ich atme tief ein und langsam wieder aus. Zen. Tief ein und aus.
» Hey, ich wollte dich fragen, ob du für das Meeting Hilfe brauchst.«
Es ist Danny, einer von Andys Speichelleckern. Danny hat für das Projekt ziemlich hart gearbeitet, aber er war noch nie vor zehn im Büro. Ich bin platt. Er trägt sogar– ich mustere ihn kurz– eine einigermaßen saubere Jeans und ein langärmeliges Hemd.
» Oh, super. Ja, bitte«, antworte ich und überlege mir schnell eine Aufgabe für ihn. » Du könntest noch mal die Entwürfe für den Markennamen checken, und wenn die Zeit reicht, könntest du noch ein bisschen Bildmaterial zusammenstellen, damit wir was in der Hinterhand haben.«
» Kein Problem«, sagt er.
Während der nächsten fünfundvierzig Minuten arbeiten wir still vor uns hin, mit Ausnahme der gedämpften Musik von Ladyhawke, die aus Dannys iPod-Kopfhörer dringt. Die restliche Belegschaft trudelt nach und nach ein– zuerst die Account Manager, dann die Kreativen. Alle kommen früher als üblich, weil sie wissen, dass heute ein wichtiger Tag für die Agentur ist.
Um 9 . 30 Uhr macht ausschließlich das Projektteam einen kleinen Probelauf. Charlotte, unsere Account-Managerin, Scott, unser Account Director, Cooper und ich. Jeder weiß, wer wann redet, wer wen vorstellt und wer wo sitzt. Scott ist in so einem Scheiß gut. Er hat das bei Ogilvy gelernt, und nun färbt sein Glanz auf uns ab. Charlotte wird ein bisschen herumschwärmen, Cooper macht ein strenges Gesicht, und ich– ich frage mich, wie ich mich geben soll. Keine Ahnung. Egal, es wird schon gut gehen, denke ich, ich werde bei meiner Präsentation nichts vergessen. Charlotte und Scott besprechen ein paar letzte kleine Änderungen für ihren Projektbereich, während ich an meinen Schreibtisch zurückkehre und Atemübungen mache. Noch eine Stunde und fünfzehn Minuten, bis der Daumen sich über unsere gesamte
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