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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Sagorski
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Geschichte und hoffen darauf, dass sie groß und berühmt werden, wenn sie einen neuen Gemüsehäcksler vor der Kamera testen.«
    »Oder Handyhöschen«, ergänze ich lachend und muss an die neue Praktikantin bei Flash! denken, die Sebastian letzte Woche dazu überredet hat, Tangas mit Einschubtaschen für Vibrationshandys zu testen. Leonie und ich haben versucht, ihr das auszureden, aber sie wollte nicht auf uns hören. Ob sie Toms Geschichte im Hinterkopf hatte?
    »Jedenfalls war ich anfangs gar nicht so glücklich darüber«, unterbricht Tom meine Gedanken.
    »Wieso das denn?«, frage ich ihn und wundere mich. Wahrscheinlich würde jeder zweite Medienmann in Toms Alter für einen solchen Job töten.
    »Na ja, ich wollte immer ernsthaften Journalismus machen. Nichts gegen Handyhöschen, versteh mich bitte nicht falsch«, sagt er mit spöttischem Unterton, »aber Politikwissenschaft war für mich kein Alibistudium, sondern echte Leidenschaft. Für einen Job bei den Tagesthemen würde ich jederzeit kündigen. Nur gibt es in dieser Branche leider eine Regel: einmal Boulevard, immer Boulevard. Aus der Nummer komme ich nicht mehr heraus. Das war mir damals einfach nicht klar, sonst hätte ich diesen Job niemals angenommen.«
    »Ist es denn so schlimm? Bist du unglücklich?«, frage ich ihn erschrocken, denn bisher hat er eher den gegenteiligen Eindruck auf mich gemacht.
    »Nein, ich bin nicht unglücklich«, antwortet er schmunzelnd. »Aber weißt du, selbst wenn der Bundespräsident zurücktritt und ganz Deutschland aufgeregt darüber debattiert, kündige ich abends in der Sendung trotzdem nur Beiträge darüber an, welcher Selbstbräuner am besten ist und wie man Streifen beim Eincremen vermeidet. Da kommt man sich ab und zu schon etwas dämlich vor, wie du dir vorstellen kannst. Insgesamt bin ich nicht unglücklich, nur manchmal etwas unterfordert. Es gibt sicherlich schlimmere Schicksale!«, winkt Tom ab und ruft den Kellner, um eine Flasche Rotwein zum Hauptgang zu bestellen.
    Ich sage nichts und denke mir meinen Teil. Da ich erst seit ein paar Wochen in der Redaktion bin, ist für mich alles noch aufregend und toll. Aber ich habe Jura auch nicht aus Leidenschaft studiert, sondern weil es der Herzenswunsch meiner Mutter war und ich sowieso keinen blassen Schimmer hatte, was ich nach dem Abi machen wollte. Wie sich später herausstellte, war es gar nicht der Herzenswunsch, aus mir eine Staranwältin zu machen, der meine Mutter leitete, sondern eher die Hoffnung, dass ich recht schnell einen recht reichen Mann kennenlernen würde. Was ich blöderweise auch noch getan habe. Was dabei herausgekommen ist, hat man ja gesehen.
    »Weißt du was?«, reißt Tom mich aus meinen Gedanken.
    Fragend blicke ich ihm über die Rotweingläser hinweg in die Augen. »Solche Projekte wie die Fashion-Week-Show zu planen – und das auch noch mit dir – entschädigt für alles. Als Nachrichtenmoderator hätte ich die Möglichkeit, so was auf die Beine zu stellen, sicher niemals. Insofern ist alles so gekommen, wie es kommen sollte. Aber jetzt genug von der Arbeit – lass uns den Abend genießen, das haben wir uns verdient!« Und genau das tun wir dann auch.

Mmmmhh …
    Shoppingbeutetagebuch:
    Nudefarbene Highheels (wenn man schon auf Wolken geht, darf man dabei ruhig auch gut aussehen): 1 Paar
    Absolut fabelhaft sitzende Jeans (ich musste das Hochgefühl gleich ausnutzen und den sonst absolut ätzenden Jeanskauf in dieser Hochstimmung austricksen): 3 Paar
    Okay. Man möge mich dafür verurteilen, aber … JAAAAAA ! Ich bin nach dem Essen gestern noch mit Tom nach Hause gegangen. Dabei war ich nicht mal betrunken. Zwar hatte ich Leonie am Nachmittag hoch und heilig versichert, dass ich das auf gar keinen Fall tun würde, aber meine beste Freundin kennt mich besser. Deshalb hat sie mich nach Feierabend auch noch schnell mit zu Wax and the City geschleift, um mir einen radikalen Kahlschlag in Sachen Körperbehaarung verpassen zu lassen.
    Während ich auf diesem Behandlungstisch lag, hasste ich Leonie dafür, denn derartige Schmerzen musste ich noch nie zuvor aushalten. Außer vielleicht damals mit acht Jahren, als ich meinen Zeigefinger in der geschlossenen Wohnzimmertür vergessen hatte. Aber die Erinnerung an diesen Schmerz (zweifacher Bruch und Kapselriss) ist zu sehr verblasst. Was ich von dem Waxing-Schmerz nicht gerade behaupten kann. Allerdings muss ich sagen, dass ich in der Nacht (als ich nicht auf einem Behandlungstisch,

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