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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Sagorski
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erwischt wurde! Plötzlich war uns allen klar, weshalb sie immer so gute Noten gehabt hatte. Dass sie vielleicht einfach viel gelernt und sich ohne Hintergedanken in den Prof verliebt hatte – auf die Idee kam natürlich keiner von uns. Aber das hat sich mit dem heutigen Tage geändert! Nie, nie wieder werde ich über andere Leute vorschnell urteilen und schon gar nicht schlecht über sie reden! Das habe ich als Lehre aus diesem heutigen Morgen wirklich mitgenommen.
    Deswegen weise ich Manuel auch sofort zurecht, als er in der Kantine (wir haben uns in der hintersten Ecke verschanzt, um wenigstens für eine halbe Stunde und eine Portion Spaghetti all’arrabiata unsere Ruhe vor den Hyänen zu haben) von seinem neuesten Coup als rasender Promireporter erzählt und dabei über eine bekannte Schauspielerin herzieht.
    »Aber ich sage dir, Lena Lovejoy hat ihren Chauffeur verprügelt, ganz sicher! Es gibt x Zeugen!«, verteidigt Manuel seine Exklusiv-Info.
    »Ach, Zeugen – pah! Menschen sind käuflich und erzählen, was sie wollen, Hauptsache jemand hört ihnen zu. Wir sollten nicht so vorschnell urteilen, vielleicht hat Lena gar nichts gemacht, und der Chauffeur wollte nur mal ein Interview geben?«, entgegne ich.
    »Nichts gemacht? Dass ich nicht lache! Sie ist vor dem P 1, mitten auf der Prinzregentenstraße ausgestiegen, hat die Fahrertür aufgerissen und mit einer Flasche Veuve Cliquot auf den Mann eingeprügelt! Das alles gibt es dank meiner genialen Wenigkeit in Bewegtmaterial, das wir im Übrigen heute exklusiv senden! Wenn mir der Beitrag mal nicht den Pulitzerpreis einbringt«, freut sich Manuel, während Leonie und ich uns nur kopfschüttelnd anschauen.
    »Warum hat sie ihren Chauffeur denn verprügelt?«, wage ich einen letzten Vorstoß. »Vielleicht hat er sie ja sexuell belästigt oder so?«
    »Er sie sexuell belästigt?«, Manuel stößt ein gekünsteltes Lachen aus. »Eher umgekehrt! Sie hat einen Tobsuchtsanfall bekommen, weil er sich geweigert hat, während der Fahrt mit ihr mit Champagner darauf anzustoßen, dass sie zur sexiest woman alive gekürt worden ist. Was sie im Übrigen gar nicht wurde. Aber das wusste der Chauffeur nicht mal, er wollte bloß seinen Führerschein nicht wegen Alkohols am Steuer verlieren. Jetzt hat er ein Schädelhirntrauma und einen Kieferbruch. Leider wollte er mir kein Exklusivinterview geben, das wäre natürlich die Krönung gewesen«, schließt Manuel traurig ab.
    »Du hast doch einen Vollknall!«, werfe ich ihm an den Kopf, während Leonie glucksend ihren Pudding mampft.
    »Sieh es doch mal so, Süße«, fällt sie ein und fuchtelt dabei mit ihrem Löffel herum, »immerhin hast du deinen Mann nur flachgelegt und nicht krankenhausreif geschlagen. Es könnte alles viel schlimmer sein!«, trällert sie fröhlich.
    Woraufhin ich mich ohne jeden weiteren Kommentar vom Tisch erhebe und zurück zu meinem Schreibtisch pilgere. Diese Puddingplauderei können die beiden mal schön ohne mich weiterführen, außerdem will ich Tom in seinem Büro abpassen, während die anderen noch alle beim Essen sind.
    Ich sehe schon von weitem, dass ich Glück habe und Tom in seinem Glaskasten-Moderatorenbüro sitzt. »Hey«, begrüße ich ihn und bleibe unschlüssig in der Tür stehen.
    »Anna!«, ruft er, steht von seinem Arbeitsplatz auf und kommt strahlend auf mich zu. Bevor er mir einen Kuss gibt, wirft er einen schnellen Blick über meine Schulter, um zu überprüfen, ob uns jemand sehen könnte.
    »Das kannst du dir sparen«, kläre ich ihn auf, »die liebe Vanessa hat uns heute Morgen in der Tiefgarage gesehen und bereits eine Rundmail geschrieben, dass wir zwei … na ja … eben zusammen …«, stottere ich herum.
    »Ich weiß schon!«, beschwichtigt mich Tom. »Ich bekomme die ganze Zeit Glückwunsch-Mails von männlichen Kollegen. Tut mir leid, wir hätten besser aufpassen müssen. Andererseits … ich bereue die letzte Nacht nicht, und wenn die anderen nun wissen, dass wir uns mögen, dann wissen sie es eben. Ich habe kein Problem damit! Du etwa?«, fragt er mich mit großen Augen.
    »Ich? Nein, ich habe so gesehen … also ich habe auch kein Problem damit«, stottere ich, während es in meinem Kopf rotiert.
    Heißt das, dass er fest mit mir zusammen sein will? Ganz offiziell? Heißt es das???
    »Das ist doch schön«, stellt Tom fast ein bisschen erleichtert fest, wie mir scheint. »Ich habe noch zwanzig Minuten Zeit bis zum nächsten Termin und du auch, wir sind nämlich im

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