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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Sagorski
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offensichtlich südländischen Adonis mit Schmalzlocke und einen unrasierten Beinahe-noch-Teenager in Latzhosen an, die mich mehr oder weniger unfreundlich anschnauzen, ich solle mich gefälligst an Marküs wenden. Bis auf den Südländer, der offensichtlich kein Wort von dem versteht, was ich sage. Als ich meine Frage jedoch auf Englisch wiederholen kann, ist er längst weitergehetzt. Die Leute aus der Modebranche scheinen alle ein Problem mit ihrem Zeitmanagement zu haben.
    Nachdem ich mich bis zum hinteren Ende des riesigen Raumes durchgekämpft habe, erblicke ich endlich einen Mann, der die Arme voller Kleider hat und diese gestenreich an diverse Models verteilt.
    »Das muss Marküs sein!«, rufe ich aufgeregt und eile auf ihn zu.
    Sven mit der Kamera im Anschlag rennt hinter mir her. Als der Mann, von dem ich vermute, dass er der sagenhafte Marküs ist, alle Kleider verteilt hat, tippe ich ihm vorsichtig auf die Schulter.
    »Was?!« Sichtlich genervt dreht er sich um. Dann erblickt er die Kamera hinter mir. »Mein Engel! Welch lichtes Wesen erfassen meine trüben Augen! Welch eine Freude, dich zu sehen!«, kreischt er begeistert und drückt mich an seine behaarte Brust, die ich dank seines tief ausgeschnittenen Muskelshirts auch gleich an meiner Wange spüren darf.
    »Ähm, hi! Ich bin Anna Abendrot von Flash! «, stelle ich mich vor, nachdem er mich aus seinen Pranken entlassen hat.
    Marküs sieht aus wie einer der Klitschko-Brüder, nur mit Make-up, einem Ken-Gesicht und geschätzten dreißig Silberketten um den Hals. Und einer eindeutig nicht heterosexuellen Ausstrahlung.
    »Anna, natürlich! Wie geht es dir, du Ode an die Schönheit!«, begrüßt er mich erneut, ohne die Kamera aus dem Blick zu lassen.
    »Ja … ähm … gut, danke!«, erwidere ich und versuche zu meinem eigentlichen Ansinnen vorzustoßen. »Ich suche nur meine Kleider. Ich soll doch bei der Show mitlaufen.«
    »Ah, natürlich, mein Engel. Ich habe dir etwas unglaublich Fantastisches ausgesucht. Warte einen Moment, ich hole alles!«, kreischt er begeistert und mit einer für einen solch großen Mann erstaunlich hohen Stimme.
    Hinter der Kamera höre ich Sven glucksen und sehe, wie sich der Kameraassistent hinter ihm kurz die Kopfhörer abnimmt und mit schmerzverzerrtem Gesicht an seinem Ohr entlangtastet. Der Arme ist für den Ton zuständig, den er mittels Kopfhörer überprüfen muss und dank Marküs’ Begeisterungsgeschrei vermutlich für zwei Stunden arbeitsuntauglich. Ehe ich ihn fragen kann, ob er wenigstens eine gute Arbeitsausfallversicherung hat, taucht Marküs wieder auf, und schlagartig bin ich abgelenkt. Er hat nämlich tatsächlich einige fantastische Kleider auf seinem Arm, und zwar ganze zehn Stück! Tolle, lange Flatterkleider, die ich sonst nie tragen kann, weil ich zu klein für lange Abendkleider bin und ständig Angst haben muss, dass ich mich mit den Schuhen in dem Stoff verheddere oder aussehe, als wäre ich ein Vorschulkind und hätte im Kleiderschrank meiner Mutter gewühlt. Aber diese hier sind extra für kleinere Frauen geschneidert und insofern nicht ganz so riesig wie die normalen.
    »Die sind wirklich fantastisch!«, rufe ich wahrheitsgemäß aus und strahle wie ein Kaninchen, das in einer Salatbar badet.
    »Fabelhaft! Vier davon suchen wir dir für die Show aus! Schlüpf doch gleich mal bitte in das hier rein!«, stimmt Marküs in meinen Begeisterungsschrei ein und hält mir ein türkisfarbenes Flatterkleid mit pinkfarbenen Sprenkeln vor die Nase.
    Das lasse ich mir nicht zweimal sagen und schnappe ihm den Bügel aus der Hand. »Alles klar!«, rufe ich voller Motivation aus. »Und wo ist die Umkleidekabine?«, füge ich hinzu und blicke ihn fragend an.
    »Hier, mon chérie, hier. Der ganze Raum ist eine einzige große Umkleide, wenn du so willst. Wir haben alle nichts voreinander zu verstecken, nicht wahr? Wir sind schließlich unter uns«, entgegnet er mit einem schelmischen Zwinkern.
    »Na ja, also ich …« Unschlüssig trete ich auf der Stelle und deute unauffällig mit dem Daumen hinter mir auf die Kamera. »Nicht ganz unter uns, wenn du verstehst«, flüstere ich.
    »Ah, bella mia , kein Thema. Ich mache dir den Sichtschutz!«, entgegnet er und kichert, während ich ihn zweifelnd anschaue.
    Marküs ist zwar breit, aber so breit? Doch wie aus dem Nichts zaubert er einen schwarzen Vorhang hervor, den er wie ein improvisiertes Zelt um mich herumhält.
    »Alles fabelhaft, nicht wahr, Darling?!«, ruft er

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