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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Gesang und Tanz und allerlei Lustbarkeiten vergnügte. Er hatte in allen Unternehmungen Glück, die Zeit lächelte ihm und es öffnete sich ihm eine neue Quelle des Reichtums.

    Aus Furcht vor den Räubern hatte er, seitdem er den Leichnam seines Bruders Karim aus der Schatzhöhle im Dickicht geholt hatte, dieselbe kein einziges Mal besucht. Einige Zeit nach diesen Ereignissen bestieg er jedoch sein Reitpferd eines Morgens und zog mit aller Hut und Vorsicht dorthin. Als er keine Spur von Leuten oder Pferden wahrgenommen hatte, fasste er sich ein Herz und ritt nahe an die Tür heran. Dann stieg er ab und band sein Pferd an einen Baum, worauf er an den Eingang trat und die Zauberworte “Sesam, tue dich auf!” sprach, die er nicht vergessen hatte. Die Tür sprang wie gewöhnlich sofort auf und als er eintrat, sah er die Güter und Schätze von Gold und Silber unberührt daliegen, so wie er sie verlassen hatte. Er wurde hierdurch vergewissert, dass keiner der Räuber mehr am Leben war und außer ihm keine einzige Seele von dem Geheimnis jener Stätte etwas wusste. Er band sogleich in sein Satteltuch eine so große Ladung Aschrafis, wie sein Pferd zu tragen vermochte und brachte sie heim; und in späteren Tagen zeigte er den Schatz seinen Söhnen und Enkeln und lehrte sie die Tür öffnen und schließen.
    So lebte Ali Baba mit seinem Haus allzeit seines Lebens in Reichtum und Freude in derselben Stadt, in der er zuvor ein armer Mann gewesen war und durch den Segen des verborgenen Schatzes stieg er zu hohen Würden und Ehren.

Die Geschichte des Lastträgers und der drei Damen
    Es war einmal ein Lastträger in der Stadt Bagdad; der war unverheiratet. Nun geschah es, als er eines Tages müßig auf der Straße stand und sich auf seinen Lastkorb stützte, da, siehe, vor ihn eine Dame trat, bekleidet mit einem Mantel aus Musselin, einem Seidengewand, mit Schuhen aus Brokat, einem goldgewirkten Saum und einer herunterfallenden Schärpe. Sie lüftete ihren Schleier und darunter zeigten sich zwei schwarze Augen, mit zierlichen Wimpern auf den Lidern, mit weichen Blicken und von vollkommener Schönheit. Und sie wandte sich an den Lastträger und sagte in lieblicher und gewählter Sprache: “Nimm deinen Korb und folge mir!” Kaum hatte der Träger die Worte gehört, da nahm er in aller Eile den Korb auf den Kopf und sprach bei sich selber: “O Tag des Glücks! O Tag der göttlichen Gnade!” Und er ging ihr nach, bis sie vor der Tür eines Hauses stehen blieb. Sie pochte an die Tür und alsbald kam ein Christ zu ihr herunter; dem gab sie ein Goldstück und erhielt von ihm dafür eine dunkelgrüne Flasche; sie setzte diese in den Korb und sagte: “Heb auf und folge mir!” Der Träger aber sprach: “Dies ist, bei Allah, ein gesegneter Tag, ein Tag glücklich durch den Erfolg!” und hob den Korb auf den Kopf und folgte ihr, bis sie vor dem Laden eines Fruchthändlers stehen blieb, von dem sie syrische Äpfel kaufte, osmanische Quitten und Pfirsiche aus Oman, Jasmin und Wasserlilien aus Syrien, zarte kleine Herbstgurken, Zitronen, Sultansorangen, duftende Myrten, Tamarinden, Chrysanthemen, rote Anemonen, Veilchen, Granatapfelblüten und weiße Heckenrosen; all das tat sie in den Korb des Lastträgers und sagte: “Trag es!” So trug er es und folgte ihr, bis sie bei einem Schlächter stehen blieb und zu ihm sagte: “Schneid mir zehn Pfund Fleisch ab!” Der Schlächter schnitt es ab und sie zahlte den Preis, wickelte das Fleisch in ein Bananenblatt und legte es in den Korb, indem sie sprach: “Trag es, O Träger!” Er hob den Korb und folgte ihr. Sie ging weiter und blieb bei dem Zukosthändler stehen; von ihm kaufte sie, was zum Nachtisch gehört, Pistazienkerne, arabische Rosinen und Mandeln. Dann sprach sie zu dem Träger: “Trag es und folge mir!” So nahm er seinen Korb und folgte ihr, bis sie Halt machte bei dem Laden des Zuckerbäckers; und sie kaufte eine Schüssel und häufte darauf allerlei Süßigkeiten aus dem Laden, Waffeln, Törtchen mit Moschus zubereitet, Mandelkuchen, Zitronenfondants von mancherlei Art, Kämme der Zainab aus Zuckerwerk, Fingergebäck und Spritzkuchen; kurz, sie nahm von allen Arten der Süßigkeiten auf die Schüssel und stellte sie in den Korb. Da sprach der Träger zu ihr: “Das hättest du

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