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Mafia Princess

Mafia Princess

Titel: Mafia Princess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Merico
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regulär gearbeitet, aber er stieg schnell auf und wurde zum stellvertretenden Geschäftsführer ernannt.
    In der Hotelbar kam er eines Abends mit Giuseppe Salerno ins Gespräch, der auch aus Mailand stammte. Natürlich verstanden sie sich gut. Salerno war Butler beim Earl von Dartmouth, der sich mit Freunden zu der Zeit in der Gegend aufhielt. Über den erlesenen Wein des Hotels wurden Salerno und Dad bald gute Freunde. Salerno kam ins Hotel, wann immer er konnte. Manchmal besuchten ihn Dad und Melanie auch in London in dem ruhigen, eleganten Hotel in der Clifford Street, in der Nähe der Londoner Wohnung des Earls in Mayfair. Diesem Haus stand Giuseppe Salerno als Butler vor, und zu seinen Pflichten gehörte die Überwachung des Raumes, in dem das Silber verwahrt wurde. Er hatte den Schlüssel, er konnte den Raum abschließen. Und auch aufschließen.
    Und das tat er dann auch an einem regnerischen Novemberabend, als der Earl ein Wohltätigkeitsdinner besuchte.
    Dad tauchte auf, und sie packten Schmuck, Tabletts und Besteck aus Silber im Wert von dreißigtausend Pfund ein. Dad fuhr zurück nach Huntingdon, seinen neuen Freund Giuseppe ließ er gefesselt und geknebelt im Flur zurück. Es sah nach dem perfekten Raubüberfall aus.
    Perfekt allerdings nur für Dad. Als der Earl von seinem Dinner zurückkam, musste er feststellen, dass man scheinbar seinen Diener angegriffen und überwältigt und das Familiensilber gestohlen hatte. Diebe! Räuber!
    Melanie half Dad, das in Decken verstaute Silber im Keller des Hotels zu verstecken. Es sollte verhökert werden, sobald etwas Gras über die Sache gewachsen war. Doch Giuseppe war fürs Verbrechen nicht geboren. Er hatte keine Verletzungen, es gab keine Anzeichen für gewaltsames Eindringen. Für die Polizei sah es so aus, als sei der Butler der Schuldige.
    Bei den Verhören verstrickte sich Giuseppe mehr und mehr in Widersprüche. Schließlich brach er zusammen. Er verriet seinen Landsmann und auch das Versteck des Silbers. Als die Polizei zum Hotel kam, befragte sie Melanie. Sie wollte nicht verraten, wo das Silber war, und so dauerte es drei Stunden, bis die Polizei es fand. Dad fanden sie allerdings nicht. Er war wieder auf der Flucht. Als die Polizei von Cambridge den Namen Emilio Di Giovine bei Interpol und den italienischen Carabinieri überprüfte, entdeckten sie einen eindrucksvollen kriminellen Lebenslauf.
    Als der Fall schließlich am 11. August 1975 vor dem Gericht von Old Bailey verhandelt wurde, war ihr Mann noch immer verschwunden. Nur seine Geliebte war noch da. Melanie Taylor gestand, dass sie »in betrügerischer Absicht beim Entwenden beziehungsweise Verwahren« des gestohlenen Silbers geholfen hatte.
    Richter Gwyn Morris schien ihre Verstrickung in den Fall als ein Verbrechen aus Leidenschaft zu sehen. Und weil sie aus »Liebe und Loyalität« gehandelt hatte, verurteilte er sie zu einer Haftstrafe von zwölf Monaten auf Bewährung. Sie verließ das Gericht und sprach draußen mit den Leuten, die es verblüffte, was mit dieser attraktiven, anständig gekleideten Blondine aus Mittelengland passiert war.
    »Ich konnte Emilio nicht verraten. Er erzählte mir, er sei Rennfahrer. Ich habe gedacht, ich liebe ihn. Ich hatte schon Sachen für unsere Hochzeit in meiner Kommode. Ich bin reingelegt worden. Ich kann es einfach nicht glauben. Dieser Papagallo! Ich will ihn nie wiedersehen.«
    Und sie sah ihn nie wieder. Melanies Eltern verziehen ihr, und als sie wieder zu ihnen ins Vorortidyll zurückging, hatte Dad sein Geschäft schon wieder ausgeweitet. Der Wert der Silberbeute war für ihn kaum mehr als der Inhalt einer Portokasse. Er stellte einen europaweit agierenden Drogenhandel auf die Beine, den er durch andere kriminelle Unternehmungen finanzierte.
    Gemeinsam mit seinem Bruder Antonio lieferte er gestohlene Autos nach Kuwait. Mitglieder ihrer Organisation stahlen die Autos in Spanien und verschifften sie. Beamte der Hafenbehörde in Kuwait wurden bestochen, und die Autos, alles luxuriöse Kraftpakete, die meisten auf Bestellung gestohlen, kamen buchstäblich herabgesegelt.
    Einmal kam es zu einer unerwarteten Verzögerung der Bestechungsgelder, als ein Schiff mit fünfzig Autos den Hafen anlief. Es gab Probleme mit den Papieren, und ein kuwaitischer Zollbeamter wurde verhaftet. Die spanische Polizei legte sich ins Zeug und klagte Dad und meinen Onkel an. Im Oktober 1976 wurden sie ins Gefängnis La Modelo in Barcelona gebracht. Dad hatte nicht vor, lange zu

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