Mafiatod
Arbeiten Sie für Ihren Vater?«
»Nicht unbedingt. Er ist tot.«
»Oh! Tut mir leid.«
»Bitte.« Ich aß den Toast auf und trank den Kaffee aus.
Er knabberte am Daumennagel. Er war beschränkt, aber schlau. Eigentlich hätte ich gehen sollen, dennoch wartete ich. Bill reichte uns Zigaretten.
Schließlich ließ Johnson seinen Daumen in Ruhe, sah mich lächelnd an und fragte: »Wollen Sie es mir sagen, oder muss ich es selbst herausfinden?«
»Also gut«, antwortete ich. »Er wurde erschossen.«
»Natürlich. Ich wusste ja, dass Sie irgendeiner Sache auf die Spur kommen wollen. Nur wusste ich nicht, worum es sich handelt.« Er beugte sich vor. »Schön. Ich bin ein billiger fünftklassiger Detektiv. Ich kann kaum die Jahresgebühr für meine Lizenz zusammenkratzen. Aber ich übe meinen Beruf schon seit zwölf Jahren aus. Ich habe die notwendigen Beziehungen; ich weiß, wie und wo man nachforscht. Ich könnte Ihnen vielleicht Zeit ersparen.«
»Ich habe eine Frage«, sagte ich. »Warum sollen wir Ihnen vertrauen?«
»Weil ich fünftklassig bin. Arm, aber ehrlich, das bin ich. Ich würde gern einen Auftrag übernehmen, nur interessehalber.«
Ich zog die Wangen ein. »Es fällt mir kein Auftrag für Sie ein.«
Sein Lächeln war säuerlich. »Besprechen Sie es miteinander. Wahrscheinlich werden Sie mich nicht im Büro antreffen, aber Sie können beim Auftragsdienst eine Nachricht hinterlassen, falls Sie mich brauchen.« Er erhob sich, nahm den Bon für seinen Kaffee, nickte uns beiden zu und ging.
»Ich vertraue ihm, Ray«, sagte Bill. »Ich glaube, er ist in Ordnung.«
»Ich möchte ihm vertrauen«, erwiderte ich, »aber beabsichtige nicht, es zu tun.«
»Vielleicht brauchen wir seine Hilfe.«
»Darüber können wir uns den Kopf zerbrechen, wenn es so weit ist.« Ich zündete mir eine neue Zigarette an. Wir bezahlten unsere Rechnung und gingen auf den Bürgersteig hinaus. »Ich will dir etwas sagen. Geh du in die Bibliothek und such ihn im Register der New York Times. Er behauptete, er wäre seit zwölf Jahren Detektiv. Vielleicht ist er mal in die Zeitung gekommen. Ich wüsste gern mehr über ihn.«
Ich beschrieb Bill den Weg zur Bibliothek und kehrte ins Hotel zurück.
Eine halbe Stunde später rief Krishman an. Er war wütend, beherrschte sich jedoch. »Ich lese soeben in der Zeitung«, sagte er, »dass Andrew McArdle tot ist.«
»Ja. Herzschlag.«
»Hängt das mit Ihnen zusammen? Ich will die Wahrheit wissen. Waren Sie bei ihm?«
»Jawohl, wir waren bei ihm.«
»Andrew hatte mit dem Tod Ihres Vaters nichts zu tun.«
»Und ich habe nichts mit Andrews Tod zu tun. Mir kommt sein Tod nicht gelegen. Er wusste etwas. Er hätte es mir gesagt, wenn er am Leben geblieben wäre.«
»Wusste etwas? Wovon? Machen Sie sich nicht lächerlich.«
»Irgendjemand riet meinem Vater 1940, New York zu verlassen. McArdle wusste, wer.«
»Das ist ja Unsinn.«
»Er sagte, Sie wären ein Dummkopf. Er sagte, Sie hätten nie über etwas Bescheid gewusst.«
»Was? Das ist eine Lüge. So etwas hätte Andrew niemals gesagt.«
»Leben Sie wohl«, sagte ich und legte auf.
Dann rief Bill an und sagte: »Zweimal. Einmal war er Zeuge in einem Scheidungsprozess. Ein Ehemann wollte seine Frau in einem Hotelzimmer in flagranti ertappen. Aber die Frau war umgebracht worden, als sie bei ihr eindrangen. Johnson wird als Zeuge erwähnt, weiter nichts. Über den Mord sind noch zwei Artikel erschienen, aber er kommt nicht mehr darin vor.«
»Gut. Werden Namen von Polizeibeamten genannt?«
»Detective Winkler vom Morddezernat West. Hier haben sie zwei Morddezernate. Wusstest du das? Ost und West.«
»Winkler«, wiederholte ich und schrieb den Namen auf. »Und der andere Fall?«
»Sein Wagen wurde in die Luft gesprengt. Vor drei Jahren. Am Steuer saß ein Polizeibeamter namens Linkovich. Eine nähere Erklärung steht nicht in der Zeitung, und ich konnte auch keine späteren Artikel darüber finden.«
»Schön, ich werde Winkler anrufen. Komm nun ins Hotel. Wie lange ist das her?«
»Die Sache mit dem Scheidungsgrund? Vier Jahre. Ich glaube, es war im April oder Mai.«
Es dauerte ziemlich lange, bis ich die Verbindung mit Winkler bekam, und nach meiner Erklärung sagte er: »Johnson? Privatdetektiv? Ich bin mir nicht sicher.«
»Es handelte sich um eine Frau, die in einem Hotelzimmer ermordet wurde«, sagte ich. »Vor vier Jahren. Ihr Ehemann und Johnson fanden sie. Sie suchten Beweise, damit der Mann sich scheiden lassen
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