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Mafiatod

Mafiatod

Titel: Mafiatod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald E. Westlake
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zwanzig Jahre zurückliegenden Beziehung zu diesem anderen befragt. Seine Antworten waren nie aufschlussreich, aber es gelang ihm jedes Mal, gerade so viel Bereitwilligkeit zu zeigen, dass er dem Zorn der Kommission entging.
    In einer Zeitung fand ich sein Foto. Es zeigte einen wohlgenährten, aber noch kraftvoll wirkenden Mann von etwas über fünfzig Jahren. Er hatte eine gewisse brutale Attraktivität, gemildert durch Zeit und Gewichtszunahme, und die oberflächliche Würde des Neureichen. Er saß vor einem kobraähnlichen Mikrofon und sah seine Inquisitoren an, als ob er angestrengt nachdächte.
    In einem anderen Artikel erklärte ein Berichterstatter, ursprünglich hätte der Name Gianolliese gelautet, wäre aber von der Familie abgekürzt und anglisiert worden.
    Eine ausführliche Story über ihn war nie veröffentlicht worden.
    Am Freitagabend sah ich in der 42nd Street zwei Science-Fiction-Gruselfilme. Das Wochenende schlich vorbei. Am Sonntagmorgen wachte ich um acht Uhr, nach weniger als vierstündigem Schlaf, mit unerträglichen Kopfschmerzen auf. Ich konnte nicht wieder einschlafen, und ich brauchte eine Stunde, um den Grund zu begreifen. Dann stand ich mit dem Gefühl auf, ein Narr zu sein, zog mich an, machte mich auf die Suche nach einer katholischen Kirche und betete für Bill, der nicht hier sein konnte. Ich selbst war es eigentlich nicht, der da der Messe beiwohnte. Ich war nur Bills Ersatzmann. Als die Messe vorbei war, hatte ich kein Interesse mehr an diesem Ort; meine Pflicht war getan. Ich kehrte ins Hotel zurück und legte mich wieder zum Schlafen hin.
    Am Montag las ich zuerst sämtliche Zeitungen. Seit der Versammlung am Lake George waren fünf Tage vergangen. Der Staatsstreich musste bald beginnen.
    Er begann am Mittwochabend. Als ich am Donnerstag die Morgenzeitung las, entging mir die Nachricht beinahe. Vom Gebäude der Daily News in der East 42nd Street, wo ich die Ausgaben für Brooklyn, Queens und Bronx gekauft hatte, fuhr ich mit einem Taxi zum Hotel zurück. In der Lobby besorgte ich mir die anderen Morgenzeitungen und ging in mein Zimmer hinauf, wo ich sie durchackerte. Ich saß mit untergeschlagenen Beinen auf dem Bett, blätterte mit der linken Hand die Seiten um und hielt in der rechten die Flasche Old Mr. Boston.
    Ich las alles durch, und irgendetwas ließ mich nicht los. Etwas in der Daily News. Ich nahm die Queens-Ausgabe und ging sie nochmals durch, und diesmal hielt ich inne, als ich zu der Explosion in dem Süßwarengeschäft kam.
    Es war ein kleines Süßwarengeschäft in einer ärmlichen Gegend von Queens. Am vergangenen Abend war um halb elf im hinteren Teil des Ladens ein Gasofen explodiert und der Besitzer dabei umgekommen. Der Bruder des Besitzers, ein Mann namens Gus Porphorus, hatte den Feuerwehrleuten von dem Gasofen erzählt.
    Die Zeitung brachte eine Aufnahme von dem verbrannten und zerstörten hinteren Teil des Ladens. Auf dem Bild sah man eine große Tafel an der Wand hängen.
    Ich stand vom Bett auf, zündete mir eine Zigarette an und ging lachend im Zimmer hin und her. In U-Bahnhöfen hatte ich Plakate gesehen, die für die Daily News warben. Darauf war meist eine riesige Vergrößerung einer unge wöhnlichen Fotografie mit der Überschrift: »Niemand sagt es wie die Daily News.«
    Eine Wandtafel im Hinterzimmer eines Süßwarengeschäfts! Niemand sagt es wie die Daily News. Die Wettkunden in dieser Gegend würden einige Tage keine Möglichkeit haben, ihre Einsätze zu platzieren.
    Eigentlich hatte ich mehr so etwas wie in einem Kinofilm erwartet. Auffallende Schlagzeilen vom Typ: »Mord in der Unterwelt«. Ich hatte vergessen, was Kapp zu Irving Baumheiler gesagt hatte: »Leise Treffer. Treffer, aber leise Treffer.«
    Nochmals las ich alle Zeitungen durch, aber diesmal wusste ich, worauf ich mein Augenmerk richten musste. Brand in einem Papierwarengeschäft in der Bronx, der Eigentümer in den Flammen umgekommen. Und ein Mann namens Anthony Manizetsky, sechsunddreißig Jahre alt, arbeitslos, tödlich verunglückt, als sein Wagen unter dem West Side Drive in Höhe der 22nd Street gegen einen Stahlpfeiler prallte. Das Auto war abgebildet; es war ein Buick, Vorjahresmodell. Und an der 3rd Avenue in Brooklyn war das Lagerhaus einer Importfirma abgebrannt.
    Ich holte mir die gestrigen Zeitungen aus dem Schrank und fragte mich, ob ich den Startschuss verfehlt hatte. Aber das hatte ich nicht. Die Sache hatte wirklich erst in der vergangenen Nacht angefangen.
    Ich

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