Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen
wählte aus einem kleinen Fach darin verschiedene Gegenstände, die er in seinem Anzug verschwinden ließ. Dann drückte er die Nähte wieder aneinander; sie schlossen sich fest.
Vor dem Appartement-Gebäude, in dem sein Onkel wohnte, rief er in der Transportzelle einen Einsitzer heran. Leise pfeifend blieb er am Bordstein stehen und wartete. Die Sonne ging gerade unter, und die Stadt hüllte sich in Dunkel; hier und da gingen Lichter an. Rex Morris fand, daß in einer Stadt Sonnenuntergänge Verschwendung waren – in jeder Stadt.
Der Einsitzer kam um die Ecke gefegt und hielt vor ihm. Rex stieg ein. »Koordinaten unbekannt. Die Wohnung von Techna Nadine Sims«, sagte Rex in die Sprechanlage.
»Verstanden«, antwortete eine Stimme. Rex lehnte sich bequem zurück und beobachtete das Leben in den vorbeifliegenden Straßen, die Fußgänger, das Durcheinander des Stadtlebens. Fast sein ganzes bisheriges Leben hatte er in einem Gebiet verbracht, das früher als New Mexiko bekannt gewesen war. Da draußen war noch verhältnismäßig viel Raum zum Atmen. Doch im Alter von Dreißig mußte man die Dinge von einem anderen Blickwinkel aus betrachten. Man hatte die Ausbildung abgeschlossen und mußte seine Stellung im Leben einnehmen, zehn Jahre seines Lebens arbeiten, um reif für den Ruhestand zu sein. Er seufzte. Die vor ihm liegenden Jahre sahen nicht allzu rosig aus.
Der Wagen hielt vor einem ultramodernen Gebäude, das anscheinend erst kürzlich konstruiert worden war und einen Ausblick zum Fluß bot.
»Techna Nadine Sims wohnt im Dachgeschoß. Transport ausgeführt«, meldete der Lautsprecher.
Rex Morris stieg aus und blickte am Gebäude hoch. Leise pfiff er durch die Zähne. Das Haus war genauso protzig wie das, in dem sein Onkel wohnte, und der besaß den Rang eines Technikers, wenn er auch schon pensioniert war.
In der Eingangshalle befanden sich sechs Fahrstühle, aber es gab nur einen, der bis zum Dachgeschoß führte. Er betrat ihn. »Techno Rex Morris zu Techna Nadine Sims«, sagte er.
»Verstanden«, ertönte die Stimme aus dem Lautsprecher des Fahrstuhls, und Rex glitt langsam aufwärts. Zuerst nahm die Geschwindigkeit zu, erreichte einen Höhepunkt und verlangsamte sich dann allmählich, bis der Lift sanft zum Stehen kam.
Er trat in die Empfangshalle ihres Appartements. Sie erwartete ihn schon, wieder in einen Sari gekleidet, dessen Farben aber kräftiger waren als bei der Party. Reine Seide, schätzte er. Sie hielt in jeder Hand ein Glas, das eine war schon halb leer.
»Ein John Brown«, sagte sie. »Ex!«
Er ergriff das Glas, nahm einen kräftigen Schluck, verdrehte die Augen und tat, als müßte er husten. »Das zieht einem ja die Eingeweide zusammen«, sagte er. »Was in aller Welt ist denn da drin? Ich dachte immer, das Zeug, das wir bei uns zu Haus trinken, wäre das ärgste. Aber mit dem hier ist das ja gar kein Vergleich.«
Sie führte ihn ins Wohnzimmer, von dem aus man den Fluß überblicken konnte. Die eine Wand bestand völlig aus Glas. »Absinth, Slibowitz und ein winziger Schuß Kirschwasser«, erklärte sie. »Am besten ist er, wenn man ihn mixt und dann eine Woche lang stehen läßt.«
Er lachte auf. »Ich würde eher meinen, daß er sich während dieser Zeit durch Glas frißt.«
Sie ließ sich auf einer Couch nieder und blickte ihn über ihr Glas hinweg an. »Und wie geht Ihre Stellungssuche voran?« fragte sie und fügte dann anzüglich hinzu: »Oder haben Sie die ganze Zeit in Flüsterkneipen zugebracht?«
Entgeistert starrte er sie an. »Woher wissen Sie denn das?«
Nadine Sims lachte. »Es gibt hier einen besonders giftigen Kommentator über gesellschaftliche Ereignisse, und ich kann es mir nicht versagen, ihm manchmal am Nachmittag zu lauschen. Man muß allerdings auf dem laufenden sein, um seine Anspielungen immer verstehen zu können, aber es gelang ihm immer hin, dem Gedanken Ausdruck zu verleihen, daß der Sohn von Leonard Morris offensichtlich in den Fußstapfen seines Vaters wandelt.«
Rex stellte mit einem Ruck sein Glas ab. »Großer Scott«, klagte er. »Der Ruf des alten Knaben wird mich für den Rest des Lebens verfolgen.«
»Ich habe das Gefühl, Sie billigen die – na, sagen wir mal – die unbequeme Auffassung Ihres Vaters nicht.«
Er schnaubte verächtlich durch die Nase. »Was mich anbetrifft, kann er denken, was ihm Spaß macht, aber ich wünschte, er behielte es für sich.« Er nahm sein Glas wieder auf und trank es in einem Zug leer. »Immer wieder
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