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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Ernennung von oben. Wenn ein Oberster Techniker starb oder sich vom Amt zurückzog, schlugen die Techniker unter ihm aus ihren eigenen Reihen einen Kandidaten für den Posten vor. Entweder ernannte der Kongreß diesen Kandidaten, oder aber er lehnte ihn ab und forderte einen neuen Vorschlag.
    Und so setzte sich dieses Rangsystem bis ganz nach unten fort. Unter den Technikern standen die Senior-Ingenieure, unter diesen die Junior-Ingenieure. Dann kam die große Stufe zum Senior-Aktivisten, Junior-Aktivisten, und ganz unten, am Fuße der Pyramide, der Aktivist.
    Von Anfang an waren Nepotismus und Favoritentum an der Tagesordnung. Wenn jemand eine Position hat, von der aus er anderen zu Macht und Vorteil verhelfen kann, kann er seine eigenen Kinder, Verwandten oder Freunde schlecht dabei übergehen.
    Eine neue Aristokratie wuchs heran, eine neue Klasse in einer Gesellschaft, die eigentlich hätte klassenlos sein sollen – aber in der Geschichte gab es schon andere Gesellschaftsformen, die behaupteten, keine Klassenunterteilung zu haben. Möglicher weise unterschied sich das technokratische System von den Gesellschaften der Vergangenheit, als sich die Klassenunterschiede in der Art der Verbrauchsgüter ausdrückten; aber trotzdem gehörten die Technos einer oberen Klasse an, die Ingenieure einer mittleren und die Aktivisten einer niedrigen, wenn auch aus anderen Gründen. Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Medikamente, Erziehung und Unterhaltung gab es für alle genug – aber man erstrebt noch andere Dinge als all dies.
    Eine Gesellschaft, die auf Nepotismus ausgerichtet ist, ist gezwungenermaßen statisch. Wenn man in einer goldenen Wiege geboren wird und seine Stellung nicht durch eigene überdurchschnittliche Leistungen erwerben muß, so entwickelt man wenig Initiative. Warum sich große Mühe geben, wenn das Ziel ohne sie erreicht werden kann?
    Solch eine Gesellschaft neigt auch dazu, ultra-konservativ zu sein, denn keine Krone ist leichter als eine unverdiente. Die Tendenz zum Konformismus hatte sogar schon vor dem Aufkommen der Technokratie begonnen. Diese Tendenz wurde unter ihr noch beschleunigt. Bis schließlich ...
     
    Rex Morris streckte sich in seinem Zimmer auf der Couch aus, faltete die Hände unterm Kopf und starrte gegen die Decke. Die Position, in die er gedrängt worden war, irritierte ihn. Er war gezwungen, seine Pläne zu ändern, und das war ihm nicht recht.
    Endlich setzte er sich auf und rief: »Sprechbild!«
    Die Mattscheibe, die in der ihm gegenüberliegenden Wand eingelassen war, leuchtete auf. »Techna Nadine Sims«, befahl er.
    »Verstanden«, antwortete eine unsichtbare Stimme.
    Rex schlenderte zum Bildschirm, als Nadine Sims Gesicht darauf erschien. Sie zog die Augenbrauen hoch, und das ihr eigene Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Ah, der ernste junge Mann aus dem Westen, der in der Stadt eine Anstellung sucht.«
    »Zu viel Arbeit ohne Vergnügen läßt einen jungen Mann vertrocknen«, grinste Rex. »Wie wär's, wenn Sie Ihr Versprechen einlösten?«
    »Mein Versprechen?« fragte sie. »Soweit ich mich erinnere, war ich neulich ganz schön beschwipst, bevor sich die Party endlich auflöste, aber doch nicht so stark, daß ich ein Versprechen vergessen könnte, das ich gegeben haben soll.«
    »Sie fragten mich, ob ich für ständig in der Stadt bliebe, und boten mir an, mich ein wenig herumzuführen und mir das Einleben zu erleichtern. Das nenne ich ein Versprechen.«
    Nadine Sims lachte. »Dann muß ich es ja wohl auch halten.«
    »Sind Sie heute abend frei?«
    »Frei wie ein Vogel.«
    »Werden Sie bitte nicht polemisch. Zu Hause habe ich vier Wellensittiche, und sie sind alle in Käfige gesperrt.«
    »Spaßvogel«, entgegnete sie lachend. »Um acht? Wir können uns ein paar John Browns genehmigen, während ich Ihnen einen Überblick darüber gebe, was FK Unterhaltung zu bieten hat. Und dann können wir die Stadt unsicher machen.«
    »John Browns?« fragte Rex. »Hört sich nicht schlecht an.«
    »Am nächsten Morgen fühlt man sich, als zerfalle man allmählich in seinem eigenen Grab. Also abgemacht? Acht Uhr!«
    »Auf die Minute.«
    Sorgfältig kleidete er sich in den Anzug eines unspezialisierten Technos. Er wußte nicht, wohin sie gehen würden, aber man konnte nie wissen, ob einem das Prestige seines Ranges nicht nutzen konnte. Nachdenklich wühlte er in seinem Gepäck, traf eine schnelle Entscheidung und fuhr mit dem Daumennagel die Naht einer Tasche entlang. Sie sprang auf, und er

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