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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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beschäftigt. Ich kann niemanden brauchen, der mich anruft und blöde Fragen –«
    »Das ist keine blöde Frage«, erklärte die Stimme geduldig. »Bitte, glauben Sie mir, daß ich – daß wir wirklich Ihre Antwort darauf brauchen.«
    Seltsamerweise glaubte Rossi der Stimme, trotz seiner Verärgerung. »Was ist denn los?« fragte er mutlos. »Irgendein Fernsehprogramm?«
    »Aber nein«, antwortete die Stimme. »Und es ist auch keine Meinungsforschung, kein psychologisches Spiel und auch kein handfester Scherz. Wir sind ganz ernst, Mr. Rossi.«
    »Nun – denn«, sagte Rossi, der einen Entschluß gefaßt hatte, »dann gehen Sie zum Teufel!« Er wollte den Hörer auflegen. Aber die Stimme sprach weiter, und Rossis Neugierde gewann die Oberhand. Zugegeben – die ganze Welt war hinter ihm her, aber er war schließlich Herr seiner Entschlüsse. Er konnte weitersprechen oder zu seinen Korrekturen zurückkehren.
    Er hielt den Hörer wieder dicht ans Ohr.
    »Wir – müssen darauf bestehen«, sagte die Stimme. »Wirklich, es wäre viel einfacher, Mr. Rossi, wenn Sie die Frage beantworteten. Wir würden Sie noch einmal anrufen, wissen Sie, immer wieder und wieder. Wir wollen Sie nicht im geringsten belästigen oder stören, aber –«
    »Es wäre in der Tat viel einfacher, wenn Sie mir mitteilen würden, warum Sie ausgerechnet auf eine solche Frage eine Antwort wollen. Was für Wetter draußen ist! – Mein Gott! Können Sie denn nicht selbst nachsehen? Oder meinetwegen auch den Wetterdienst anrufen, die Auskunft oder sonst wen?«
    »Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht mehr sagen«, erwiderte die Stimme mit einer Spur echten Bedauerns darin, was aber genausogut das gespielte Bedauern eines Quizmasters sein konnte. »Wenn Sie mir nur –«
    »Irgendein Verrückter«, murmelte Rossi.
    »Wie bitte?« fragte die Stimme.
    Rossi schüttelte den Kopf. »Nichts«, antwortete er. »Gar nichts.« Dann aber bückte er sich etwas verlegen, um durch das Fenster nach draußen zu sehen. »Es ist ein schöner Tag«, sagte er. »Oder jedenfalls sieht es so aus, als wäre es schön draußen. Sind Sie nun zufrieden?«
    »Ausgezeichnet!« rief die Stimme, und Rossi glaubte Erleichterung herauszuhören. »Könnten Sie es bitte ein bißchen genauer erklären?«
    »Nun«, fuhr Rossi fort – er wurde dabei noch verlegener – so wie die Dinge heute verlaufen waren, mußte jetzt einfach jemand hereinkommen und hören, wie er einer fremden Stimme am Telefon das Wetter beschrieb – »nun, es ist ein bißchen bewölkt. Aber trotzdem schön. Ich kann die Sonne nicht sehen – wegen der Wolken, aber es ist sehr hell, und auch warm. Ein bißchen dunstig zwar, glaube ich.«
    »Aha«, machte die Stimme. »Sie sagen, Sie können die Sonne nicht sehen?«
    »Richtig. Aber trotzdem ist es ein schöner Tag, wenn Sie verstehen, was ich meine. Etwas wolkig, aber – hören Sie, was, zum Teufel, soll das alles?« Der Gedanke daran, daß ihn jemand bei einer so seltsamen Unterhaltung überraschen könnte, stimmte ihn äußerst unbehaglich. »Einfach Fremde anzurufen und ihnen blöde Fragen zu stellen, wie –«
    »Vielen Dank, Mr. Rossi«, unterbrach ihn die Stimme sanft. »Ich danke Ihnen vielmals.« – Und dann – und dann sagte sie noch etwas. Anscheinend war es nicht für Rossis Ohren bestimmt, trotzdem erreichte es ihn rein zufällig, bevor der Fremde am anderen Ende einhängte. Nur wenige Worte, aber durch diese wenigen Worte wurde es Rossi klar, daß er recht gehabt hatte, die ganze Zeit. Alles drehte sich um Rossi. Vielleicht würde er nie wissen, warum oder wie. Aber die Welt, die gesamte Welt, war – wahrhaftig und ausnahmslos – gegen Rossis Kopf gerichtet.
    Nur ein paar wenige Worte, nur schwach verständlich, ganz entfernt – die Worte, die jemand vielleicht zu einem anderen im gleichen Raum sagt, während er den Telefonhörer auflegt ...
    »In Ordnung, Joe«, bemerkte die Stimme lässig. »Er kann sie nicht sehen. Du kannst sie wegnehmen.«
     

Signale vom Pluto
     
Isaac Asimov
     
     
    Ihr Haar hatte eine helle, zarte Farbe, sehr verhalten und sehr altmodisch. Man konnte erkennen, daß sie sich auf das Tönen verstand, so wie es vor dreißig Jahren Mode gewesen war, bevor man zu den gestreiften und punktierten Mustern überwechselte.
    Auf ihrem Gesicht lag ein sanftes Lächeln, und der Ausdruck ihrer Augen war mild und heiter. Sie strahlte die ruhige Gelassenheit des Alters aus.
    Im Vergleich dazu trat das aufgeregte und verwirrende

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