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Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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– aber ohne Erfolg. Ihr mangelndes Entgegenkommen machte ihn fast verrückt, und er gab viel mehr Geld aus, als er sich hätte leisten können, nur um sie zu beeindrucken. Seine häufigen Besuche an der Bar ließen eine beträchtliche Rechnungssumme zusammenkommen, und als der Barbesitzer Geld verlangte, versuchte er es von seinem Vater zu stehlen.
    Aber sein Vater erwischte ihn dabei und machte ihm eine heftige Szene. Schließlich versprach er, die Schulden des Sohnes zu bezahlen, wenn dieser ihm verspräche, die Bar nie wieder zu besuchen.
    Am gleichen Abend ging der junge Mann in die Bar zurück, um dem Wirt das Geld zu geben, und da er wußte, daß dies sein letzter Besuch hier sein würde, trank er große Mengen und lud auch Bokko-chan unaufhörlich zum Mithalten ein.
    »Ich werde nicht wiederkommen.«
    »Du wirst nicht wiederkommen.«
    »Bist du traurig?«
    »Ich bin traurig.«
    »In Wirklichkeit bist du es nicht, nicht wahr?«
    »In Wirklichkeit bin ich es nicht.«
    »Kein anderes Mädchen ist so hartherzig wie du.«
    »Kein anderes Mädchen ist so hartherzig wie ich.«
    »Soll ich dich töten?«
    »Wirst du mich töten?«
    Der junge Mann zog eine Packung mit Tabletten aus seiner Jackentasche, schüttete sie in sein Glas und schob es Bokko-chan zu.
    »Wirst du das trinken?«
    »Ich werde das trinken.«
    Bokko-chan hob das Glas und trank den Inhalt in einem Zug leer.
    »Zum Teufel mit dir!« stieß der junge Mann hervor.
    »Zum Teufel mit mir.«
    Der junge Mann bezahlte hastig seine Rechnung und lief hinaus in die Nacht.
    Es war kurz vor der Polizeistunde, und der Barbesitzer freute sich, eine solch große Schuld kassiert zu haben. Er zapfte den Alkohol aus Bokko-chans Fuß und schenkte für alle an der Bar ein Glas voll ein.
    »Trinkt aus, Leute«, rief er, »diese Runde geht auf Kosten des Hauses.«
    Die Gäste tranken einen Toast auf den Barbesitzer, den dieser erwiderte, indem auch er sein Glas in einem Zug leerte.
    In dieser Nacht verlöschten die Lampen in der Bar nicht, und das Radio spielte weiter Tanzmusik. Niemand ging, und doch sprach niemand ein Wort.
    Und die Zeit kam, in der der Rundfunksprecher ›eine gute Nacht‹ wünschte und der Sender abschaltete.
    »Eine gute Nacht«, sagte Bokko-chan und wartete in ihrer zurückhaltenden, charmanten Art auf den nächsten Mann.

Überleben!
     
John Jay Wells und Marion Zimmer Bradley
     
     
    »Vergiß nicht, daß du es wissen wolltest«, murmelte Fanu. Die Aussprache des kleinen fremden Wesens war so ausdruckslos und flach wie stets, und doch enthielt sie Sympathie und Verzweiflung. »Es tut mir leid, John.«
    John Everett ließ sich vor dem Projektionsbild in einen Sessel fallen. Nach einer Weile lehnte er sich noch einmal zögernd vor, mit dem Erfolg, daß sich seine Erschütterung durch weiteres genaues Betrachten des Films verstärkte. »Wann – wann hast du das aufgenommen?« fragte er.
    »Vor – mir fällt euer Ausdruck nicht ein – jedenfalls vor sehr, sehr langer Zeit. Hättest du gern einen Überblick über die gegenwärtige Situation, mein Freund?«
    »Nein. Großer Gott, nein! Das hier ist schon schlimm genug. Bist du sicher, daß es stimmt?«
    Fanus dreifingrige Hand griff gewandt nach einem Koordinatenblatt. Zitternd überprüfte Everett die Daten und verglich sie mit dem Bild auf dem Schirm. Lange hingen seine Augen an den Ziffern und Zahlen. Es bestand gar kein Zweifel. Das war Sol, das war die Sonne gewesen – diese weißglühende wirbelnde Masse ... o Gott, sie bedeckte den Raum bis zum Pluto!
    Ihm wurde bewußt, daß er lange darauf gestarrt hatte – unbeweglich, mit steifen Gliedern und betäubten Gedanken. Fanu wartete.
    Fanu wartete immer. Er hatte eine Ewigkeit gewartet. Natürlich nicht nur Fanu selbst, sondern seine Rasse. Warten! Ewiges Warten auf andere Lebensformen, andere Intelligenzen, neue Zivilisationen – auf neue Begeisterung. Die Fremden hatten zu lange gewartet. Es waren nicht mehr viele von ihnen übrig.
    »Sieht so aus, als wären wir nun in der gleichen Lage wie ihr«, murmelte Everett endlich.
    »Ich verstehe nicht –?«
    »Du sagtest –« Everett machte eine Pause und suchte nach einem freundlichem Wort – »daß deine Rasse am Verlöschen ist. Mir scheint, meine ist bereits erloschen.«
    »Die Überlebenden –«
    Everett sprang so heftig auf die Füße, daß er den Sessel umstieß. »Es gibt doch keine Überlebenden! Wir waren die ersten, die hinaus zu den Sternen flogen. Den weiten Weg bis Proxima

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