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Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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und die Kinder der Armen, die sie bei sich aufnehmen, so zu verbilden, daß die armen Wesen für ein Leben außerhalb ihrer Gemeinschaft völlig unfähig werden!«
    »Der Grund dafür ist, wie du wohl weißt, ihre Wünsche auf die sogenannten inneren Grenzen zu lenken, woran die amerikanische Zivilisation als Ganzes nicht sehr interessiert ist. Offen gestanden: Abgesehen von den beachtlichen Kräften, die manche Esper entwickelt haben, beneide ich sie manchmal.«
    »Du, Phil?« Mackenzie starrte seinen Freund erstaunt an.
    In Speyers Gesicht waren tiefe Linien gegraben. »In diesem Winter habe ich geholfen, eine gehörige Anzahl meiner Landsleute abzuknallen, die mir nie auch nur das geringste getan haben«, sagte er leise. »Meine Mutter, meine Frau und meine Kinder sind zusammen mit den übrigen Bewohnern im Mount-Lassen-Fort eingeschlossen, und als wir Lebewohl sagten, wußten wir, daß es möglicherweise für immer sein würde.« Er seufzte. »Ich habe mich oft gefragt, wie es wohl sein mag, in Frieden zu leben, innerlich und äußerlich.«
    Mackenzie verdrängte Laura und Tom aus seinen Gedanken.
    »Natürlich«, fuhr Speyer fort, »der eigentliche Grund dafür, daß du den Esper mißtraust – und mir geht es ebenso –, ist der, daß sie für uns etwas Fremdartiges verkörpern. Etwas, das unsere gesamte Lebenskonzeption, mit der wir aufgewachsen sind, auslöschen könnte. Weißt du, vor ein paar Wochen machte ich einen Sprung in das Forschungslabor der Universität in Sacramento, um mal zu sehen, was sich da tut. Unglaublich! Ein gewöhnlicher Soldat würde meinen, es wäre Hexerei. Es war ganz gewiß noch unheimlicher als das Lesen von ... von Gedanken oder das Bewegen von Gegenständen durch bloßes An-sie-denken. Aber für dich und mich ist es reine Zauberei. Und doch bewundern wir sie.
    Und warum? Weil das Labor etwas Wissenschaftliches ist. Jene Männer arbeiten mit Chemikalien Elektronik, kleinsten Teilchen, das paßt genau in unsere amerikanische Weltanschauung. Aber die mystischen Einheiten der Schöpfung ... nein, das ist nichts für uns. Der einzige Weg, auf dem wir eine Einheit zu werden hoffen können, ist, alles, woran wir je geglaubt haben, zu leugnen. In deinem oder in meinem Alter, Jimbo, ist wohl selten jemand bereit, sein ganzes bisheriges Leben zu vergessen und wieder ganz von vorn anzufangen.«
    »Das kann schon sein.« Mackenzie verlor das Interesse am Gespräch, denn sie befanden sich jetzt schon ganz nahe bei der Niederlassung.
    Er drehte sich zu Captain Hulse um, der dicht hinter ihnen ritt. »Auf geht's«, sagte er. »Empfehlen Sie mich Lieutenant Yamaguchi und sagen Sie ihm, daß er das Kommando hat, bis wir zurückkommen. Wenn irgend etwas Verdächtiges geschieht, soll er nach eigener Entscheidung handeln.«
    »Jawohl, Sir.« Hulse grüßte und machte kehrt.
    Speyer hielt sich dicht neben Mackenzie. Der Colonel hatte darauf bestanden, einen zweiten Mann mit zur Verhandlung zu bringen. Seine eigene Intelligenz reichte für eine Debatte mit den Espers nicht aus, aber Phil konnte ihm vielleicht helfen.
    Um sich zu entspannen, konzentrierte er sich auf die Dinge, die Wirklichkeit waren – die Hufschläge seines Pferdes das Steigen und Fallen des Sattels unter ihm, der saubere Geruch des Tieres, und plötzlich fiel ihm ein, daß das der Trick war, den die Esper empfahlen.
    Keine ihrer Gemeinden besaß einen Schutzwall, wie die meisten anderen Städte und Niederlassungen. Die Offiziere verließen die Hauptstraße und ritten zwischen dichtstehenden Reihenhäusern dahin. Nach beiden Seiten zweigten kleinere Nebengassen ab. Die Siedlung nahm kein großes Gebiet ein, da sie einst von Gruppen gegründet worden war, die eng zusammenlebten. Darüber waren schon eine Menge schmutziger Witze gerissen worden. Aber Speyer sagte, daß es nicht unsittlicher zuging als irgendwo anders auf der Welt. Die Idee war einfach, den Hang zum Besitzergreifen zu mildem und Kinder als Teil eines Ganzen in einer großen Gemeinschaft aufwachsen zu lassen.
    Vor den Häusern standen Hunderte von Jugendlichen und starrten sie mit großen Augen an. Sie sahen gesund aus und, abgesehen von einer natürlichen Furcht vor den Eindringlingen, schienen sie auch zufrieden. Dazwischen standen ein paar Erwachsene mit ausdruckslosen Gesichtszügen. Als sich das Regiment genähert hatte, waren alle von den Feldern heimgekommen. Das Schweigen wirkte wie eine Mauer. Mackenzie fühlte, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunterlief.

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