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Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Als sich vor ihnen der Hauptplatz öffnete, hielt er den Atem an.
    In der Mitte des quadratischen Platzes befand sich ein Brunnen, dessen Bassin die Form einer Lotosblüte hatte. Darum herum breitete sich eine Grünanlage aus. Drei Seiten des Platzes waren von massiven Gebäuden begrenzt, die wie Kaufhäuser aussahen. An der vierten Seite erhob sich ein kleinerer tempelartiger Bau mit einer ehrwürdigen Kuppel, anscheinend das Rathaus. Auf seiner untersten Stufe standen ein halbes Dutzend Männer in blauen Roben, fünf davon waren drahtige Jugendliche. Der sechste war mittleren Alters, auf seiner Brust prangte das Yang- und Yin-Zeichen. Sein Gesicht drückte Ruhe und Gelassenheit aus.
    Mackenzie und Speyer zogen die Zügel straff. Der Colonel grüßte. »Philosoph Gaines? Ich bin Mackenzie. Das ist Major Speyer.« Er fluchte innerlich, weil ihm die Situation so peinlich war. Unbeholfen fuhr er mit den Händen hin und her. Die jungen Burschen verstand er wenigstens noch; sie betrachteten ihn mit schlecht verhehlter Feindseligkeit. Aber er hatte Mühe, Gaines in die Augen zu sehen.
    Der Anführer der Gemeinde senkte den Kopf. »Willkommen, meine Herren. Wollen Sie nicht eintreten?«
    Mackenzie stieg vom Pferd, befestigte die Zügel an einem Pfahl und nahm den Helm ab. In dieser Umgebung kam ihm sein abgetragener Uniformrock noch schäbiger vor als sonst. »Danke. Aber ich habe nicht viel Zeit.«
    »Natürlich. Folgen Sie mir, bitte.«
    Mit steifen Schritten folgten die jungen Männer den älteren. Sie durchquerten eine Eingangshalle und einen kurzen Gang. Speyer betrachtete die Mosaikarbeiten ringsum. »Wunderbar«, murmelte er.
    »Danke«, antwortete Gaines. »Dies ist mein Büro.« Er öffnete eine kunstvoll geschnitzte Nußbaumtür und deutete seinen Gästen an, einzutreten. Die jungen Männer blieben draußen stehen.
    Der Raum war einfach eingerichtet; weißgestrichene Wände umschlossen wenig mehr als einen Tisch, ein Büchergestell und ein paar Sessel ohne Rückenlehnen. Ein Fenster öffnete sich zum Garten hin. Gaines setzte sich, auch Mackenzie und Speyer ließen sich auf den Schemeln nieder.
    »Am besten, wir beginnen gleich ohne Umschweife«, entfuhr es dem Colonel.
    Gaines schwieg, so daß Mackenzie den Anfang machen mußte.
    »Dies ist die Lage: Unsere Streitkräfte sollen Calistoga einnehmen, dazu Geländestreifen an jeder Seite der Hügel. Auf diese Weise werden wir das Napa Valley und das Valley of the Moon unter Kontrolle haben ... von der Nordseite her jedenfalls. Die beste Stelle, um unseren Ostflügel zu stationieren, ist hier. Wir planen, im unteren Feld ein Befestigungslager einzurichten. Es tut mir leid, daß dabei Ihr Getreide beschädigt werden wird, aber Sie werden eine Entschädigung er halten, sobald erst einmal die rechtmäßige Regierung aufgestellt ist. Und Nahrung, Medikamente – Sie werden verstehen, daß eine Armee derlei Dinge beanspruchen muß, und selbstverständlich werden wir Ihnen Quittungen aushändigen. Niemand wird unnötige Härten zu ertragen haben. Eh – als Vorsichtsmaßregel müssen wir ein paar Leute hier bei Ihnen in der Gemeinde unterbringen, damit sie die Dinge hier ein wenig im Auge behalten. Sie werden sich so wenig wie möglich in Ihre internen Angelegenheiten mischen. In Ordnung?«
    »Die Urkunde des Ordens garantiert Ausschluß von militärischen Ansprüchen«, antwortete Gaines ruhig. »Genaugenommen, ist es keinem bewaffneten Menschen erlaubt, die Grenzen irgendeines Landes, das eine Esper-Niederlassung einschließt, zu übertreten. Ich kann mich nicht an einer Verletzung des Gesetzes beteiligen, Colonel.«
    »Wenn Sie mit rechtlichen Haarspaltereien kommen wollen, Philosoph«, mischte sich Speyer ein, »dann muß ich Sie daran erinnern, daß Fallon sowie Richter Brodsky das Kriegsrecht verhängt haben. Die üblichen Gesetze sind aufgehoben.«
    Gaines lächelte. »Da nur eine Regierung legitim sein kann«, erwiderte er, »sind die Proklamationen der anderen null und nichtig. Einem unabhängigen Beobachter würde es scheinen, daß Richter Fallons Titel stärker ist, vor allem deshalb, weil seine Seite ein größeres zusammenhängendes Gebiet beherrscht, und nicht nur vereinzelte Ländereien.«
    »Das trifft nicht mehr zu«, entfuhr es Mackenzie.
    Speyer deutete ihm durch eine Geste an, zu schweigen. »Vielleicht haben Sie die Entwicklungen der letzten Wochen nicht genau verfolgt, Philosoph«, sagte er. »Erlauben Sie mir, sie Ihnen noch einmal vor Augen zu

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