Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
Young Ladies' Academy möchte eine Büste von deinem Vater für ihre Bibliothek oder für die Aufenthaltshalle. Ich denke, wir sollten ihrer Bitte entsprechen – das heißt, natürlich nur, wenn du zustimmst.
    SOHN (stochert eifrig im Kamin, weil er noch immer den Feuerhaken in der Hand hält): Warum nicht? (Plötzlich hat er einen Einfall und lächelt tückisch.) Wie wäre es mit dem Hamletkopf?
    MUTTER: Kommt gar nicht in Frage – das ist doch sein Meisterstück. Außerdem ist er an dem Sockel im Garten befestigt.
    SOHN: Nun, dann eben den Lear.
    MUTTER: Den ganz bestimmt nicht. Er ist doch mein Liebling. Außerdem ist es ja ein Gemälde, keine Büste.
    SOHN (seine Falle legend): Nun, ich nehme an, du könntest ihnen ... oder nein, der ist nicht gut genug.
    MUTTER (sofort aufmerksam): Was ist nicht gut genug?
    SOHN (wie zögernd): Ich wollte sagen, die Büste des Don Juan, aber –
    MUTTER: Ich finde, daß das ein sehr feines Stück ist – und in diesem Falle würde es gut passen.
    SOHN: Vielleicht hast du recht, Mutter. Auf jeden Fall beuge ich mich deiner Entscheidung.
    MUTTER: Ich danke dir, Francis. Ich habe noch nie eine der Statuen weggegeben, aber ich finde, ich sollte damit beginnen. Ich werde der Merrivale Young Ladies' Academy schreiben, daß sie die Büste des Don Juan haben kann (geht auf die Tür zu).
    SOHN: Ich glaube, du wirst glücklicher sein, wenn du das getan hast, Mutter. Ich glaube, daß auch Vater glücklicher sein wird.
    MUTTER (bleibt in der Tür stehen): Was ist mit dir los, Francis? Sonst bist du doch in diesen Dingen immer so zynisch.
    SOHN (zuckt die Achseln): Ich weiß nicht. Vielleicht werde ich erwachsen. (Während seine Mutter hinausgeht, beginnt er zu lächeln. Plötzlich dreht er sich zu dem Porträt von Peer Gynt um. Es schien ihm zuzuwinken, aber jetzt zeigte es nur noch seinen starren Ausdruck. Francis Legrandes II Lächeln verstärkt sich, als er jemanden im Studio leise eine Melodie aus ›Don Giovanni‹ summen hört.)
     

Träume
     
Richard Matheson
     
     
    Er wachte auf und starrte in die Dunkelheit. Carrie hatte einen Alptraum. Er lag auf der Seite und lauschte ihrem atemlosen Seufzen. Das muß ein guter sein, dachte er. Er berührte mit der Hand ihren Rücken. Das Nachthemd war naß vor Schweiß. Großartig, dachte er. Er zog seine Hand zurück, als sie sich dagegen lehnte und schwache Laute ausstieß: es hörte sich an wie »Nein«.
    Nein, zum Teufel, dachte er. Träum nur, du häßliche Hexe; wofür bist du sonst gut? Er gähnte und zog den linken Arm unter der Decke hervor. Viertel nach drei. Mit trägen Bewegungen zog er die Uhr auf. Einmal werde ich mir doch noch eine elektrische Uhr kaufen können, dachte er. Vielleicht verhalf ihm dieser Traum dazu. Zu schade, daß Carrie sie nicht unter Kontrolle hatte. Wenn das der Fall wäre, dann könnten sie die Sache wirklich groß aufziehen.
    Er drehte sich auf den Rücken. Der Alptraum ging jetzt zu Ende, oder er ging seinem Höhepunkt entgegen, das konnte man nie genau sagen. Aber was machte das schon für einen Unterschied? Er war nicht daran interessiert, wie die Dinge funktionierten, sondern nur an dem Ergebnis. Er grinste und angelte sich eine Zigarette vom Nachttisch. Er zündete sie an und stieß den Rauch aus. Jetzt würde er sie beruhigen müssen! Das war der Teil, ohne den er sehr gut auskommen könnte. Dumme Gans! Warum konnte sie denn nicht blond und hübsch sein? Er stieß eine dicke Rauchwolke aus. Na ja, schließlich konnte man nicht alles auf einmal verlangen. Wenn sie gut aussähe, hätte sie wahrscheinlich nicht diese Träume. Es gab genug andere Frauen, die diesen Mangel ersetzen konnten. Carrie wälzte sich heftig hin und her und setzte sich mit einem Schrei auf, um die Decke von ihren Füßen zu streifen. Greg betrachtete ihre Silhouette von der Seite. Sie zitterte. »Bitte nicht«, flüsterte sie. Heftig schüttelte sie den Kopf. »Nein! Nein!« Sie begann zu weinen, ihr ganzer Körper schüttelte sich. O Gott, dachte er, das wird Stunden dauern. Gereizt drückte er die Zigarette im Aschenbecher aus und richtete sich auf.
    »Baby?« sagte er.
    Mit einem Aufschrei wandte sie sich ihm zu und starrte ihn an. »Komm her«, forderte er sie auf. Er breitete die Arme aus, und sie warf sich ihm an die Brust. Er fühlte, wie ihre schmalen Finger seinen Rücken entlangstrichen, ihre schlaffen Brüste drückten sich gegen seinen Körper. Großer Gott, dachte er. Er küßte ihren Hals und schnitt beim Geruch

Weitere Kostenlose Bücher