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Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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sich ein schottischer Schäferhund an der Tür den Rücken schabte; dahinter bemerkte er mit Vergnügen das schimmernde Wasser eines Schwimmbassins. Greg beobachtete den Hund. Es mußte der sein, der –
    »Danke«, sagte die Frau. Greg wandte sich wieder um und blickte zur Küche. Er hörte, wie die Frau den Hörer auf das Telefon legte und in die Halle kam. Vorsichtig ging sie auf die Wohnungstür zu.
    »Wir sind hier drinnen, Mrs. Wheeler«, sagte Greg.
    Die Frau blieb erstarrt stehen. »Was soll das bedeuten?« fragte sie.
    »Ist mit ihm alles in Ordnung?« fragte Greg.
    »Was wünschen Sie?«
    Greg zog das Notizbuch aus der Tasche und wog es in der Hand. »Möchten Sie sich das hier einmal ansehen?«
    Die Frau antwortete nicht, sondern blickte Greg mit zusammengezogenen Augen an. »Stimmt«, sagte er, »wir verkaufen etwas.«
    Das Gesicht der Frau nahm einen abweisenden Ausdruck an.
    »Das Leben Ihres Sohnes«, fuhr Greg fort.
    Die Frau starrte ihn an, plötzlich wieder von Angst gepackt. Jesus, siehst du dumm aus, hätte Greg ihr am liebsten gesagt. Aber er zwang sich zu einem Lächeln. »Sind Sie interessiert?« fragte er.
    »Machen Sie, daß Sie hier hinauskommen, bevor ich die Polizei rufe.« Die Stimme der Frau klang heiser.
    »Dann sind Sie also nicht am Leben Ihres Sohnes interessiert.«
    Die Frau zitterte vor Zorn, in den sich aber Furcht mischte. »Haben Sie mich verstanden?« fragte sie.
    Greg biß die Zähne aufeinander.
    »Mrs. Wheeler«, erwiderte er, »wenn Sie uns nicht sehr sorgfältig zuhören, dann wird Ihr Sohn bald tot sein.« Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er, wie Carrie zusammenzuckte, und er hatte das Verlangen, ihr ins Gesicht zu schlagen. So ist's recht, dachte er in blinder Wut, zeig ihr nur, wie ängstlich du bist, du verdammte Hexe!
    Mrs. Wheelers Lippen zitterten, während sie Greg anstarrte. »Wovon reden Sie?« fragte sie schließlich.
    »Von dem Leben Ihres Sohnes, Mrs. Wheeler.«
    »Warum sollten Sie meinem Sohn etwas antun wollen?« fragte die Frau mit zitternder Stimme. Greg fühlte, wie er sich beruhigte. Sie war ihm so gut wie sicher.
    »Habe ich gesagt, daß wir ihm etwas antun wollen?« fragte er und lächelte sie dabei an. »Ich kann mich nicht erinnern, etwas Derartiges gesagt zu haben, Mrs. Wheeler.«
    »Aber, was –?«
    »Irgendwann in der Mitte dieses Monats«, unterbrach Greg, »wird Paul von einem Auto überfahren und getötet werden.«
    »Was?«
    Greg wiederholte seine Worte nicht.
    »Was für ein Auto?« fragte die Frau. In panischem Schrecken blickte sie Greg an. »Was für ein Auto?« fragte sie noch einmal.
    »Wir wissen es nicht genau.«
    »Wo?« fragte die Frau. »Wann?«
    »Diese Information ist genau das«, erwiderte Greg, »was wir verkaufen.«
    Die Frau wandte sich zu Carrie und blickte sie angsterfüllt an. Carrie senkte den Blick und biß sich auf die Unterlippe. Als Greg weitersprach, wandte sich die Frau wieder ihm zu.
    »Lassen Sie mich erklären«, sagte er. »Meine Frau ist das, was man ›sensitiv‹ nennt. Vielleicht kennen Sie diesen Begriff nicht. Es bedeutet, daß sie Visionen und Träume hat. Sehr oft haben diese mit wirklichen Menschen zu tun. So wie der Traum, den sie letzte Nacht hatte – über Ihren Sohn.«
    Die Frau schrak vor seinen Worten zurück und, wie Greg erwartet hatte, zeigte ihr Gesicht jetzt einen nachdenklichen Ausdruck; außer der Furcht war jetzt auch noch Mißtrauen darin zu lesen.
    »Ich weiß, was Sie denken«, klärte er sie auf. »Verschwenden Sie nicht Ihre Zeit. Sehen Sie sich dieses Notizbuch an, und Sie werden feststellen –«
    »Machen Sie, daß Sie hinauskommen«, sagte die Frau.
    Gregs Lächeln verzerrte sich zu einer Fratze. »Sagen Sie das noch einmal!« forderte er sie auf. »Sie wollen wirklich behaupten, daß Ihnen das Leben Ihres Sohnes nichts wert ist?«
    Die Frau blickte ihn verachtungsvoll an. »Soll ich jetzt die Polizei rufen?« fragte sie.
    »Wenn Sie das wirklich wollen«, antwortete Greg, »aber ich schlage vor, Sie hören mir erst einmal zu.« Er schlug das Notizbuch auf und begann zu lesen: »22. Januar: Mann, namens Jim, fällt vom Dach, beim Bau einer Fernsehantenne. Ramsay Street. Zweistöckiges Haus, grün mit weißem Sims. Und hier ist die Zeitungsnotiz.«
    Greg warf einen Blick zu Carrie und nickte einmal, ohne auf ihren bittenden Blick zu achten, während er aufstand und durch das Zimmer ging. Die Frau zuckte zusammen, bewegte sich aber nicht von der Stelle. Greg hielt ihr die

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