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Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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davon gemacht hatte. Wahrscheinlich hatte sie nur auf das Ende des Winters gewartet. Sie besaß keine Familie, keine Freunde, die wußten, wo sie sich aufgehalten hatte. Es würde keine Fragen geben – und keine Lügen.
    Alles geschah so, wie es Sutter Clay geplant hatte. Niemand stellte Fragen, niemand forschte nach. Und dann kamen die warmen Sommertage und warfen ihr Sonnenlicht und den Regen auf all die fruchtbaren Samen, die Sutter Clay auf seinem Boden ausgelegt hatte. Auf dem entferntest liegenden Feld wuchs das Korn größer, größer als je zuvor, stellte Sutter mit einem grimmigen Lächeln fest. Und da er einen gesunden Sinn für Bodenauswertung besaß, pflanzte er in das Korn noch Kürbisse.
    Dem Juli folgte der August, ohne daß eine Dürre eingebrochen wäre. Sutter Clay lächelte zu dem freundlichen Himmel empor, und die Sonne lächelte zurück. Gerade zur rechten Zeit gab es dann die richtige Menge Regen. Endlich löste der September mit seinen langen reifenden Tagen den August ab, und die Früchte auf den Feldern wurden schwer und groß. Clay beschäftigte sich mit den letzten Bestellungsarbeiten vor der Ernte, aber sonst gab es im Augenblick nicht viel für ihn zu tun. Er hatte sein Teil zur Arbeit beigetragen. Jetzt mußte die gute Erde das ihrige tun.
    Als der Oktober nahte, zeigte sich, daß dies ein Rekordjahr werden würde, selbst für Sutter Clay. Tag für Tag brachte er mit bewundernswürdiger Tüchtigkeit die Produkte ein.
    Leise vor sich hinsummend, schleppte er Korb um Korb in Keller und Küche.
    Es war später Oktober, bis zur großen Herbstausstellung waren es nur noch wenige Tage. Sutter hatte schon fast das hinterste Feld erreicht. Das Korn war ausgezeichnet, und Clay erntete es schnell ab, wobei er besonders gute Ähren für die Ausstellung beiseite legte.
    Und dann sah er den Kürbis. Er war nicht besonders groß, etwa von der Größe eines menschlichen Kopfes. Und er lag genau über der Stelle auf der schwarzen Erde, an der er Bonina Ames begraben hatte. Die fast obszöne Form der Frucht ließ Sutter Clay innehalten. Oben war sie schmal, und nach unten zu erweiterte sie sich und lief wie ein geschwollenes, aufgedunsenes Kinn aus. Darüber hoben sich zwei Stellen wie aufgeblasene Wangen ab, und ganz oben lagen Kornähren wie ein fransiger Pony über einer eckigen Stirn.
    Clay traute seinen Augen nicht. Wuchs das zottige Korn tatsächlich auf der Frucht, oder war es nur abgefallen und mokierte sich durch diese seltsame Lage über ihn? Sutter kniete nieder und griff nach den seidigen Fäden. Aber entsetzt zuckte seine Hand zurück. Denn sie fühlten sich mehr wie Haare an, nicht wie Ähren. Und sie schienen warm zu sein. Was für eine teuflische Kreuzung war dies?
    Später am Abend, als er noch einmal darüber nachgrübelte, sagte er sich, daß das seltsame Gebilde nur von den Sonnenstrahlen erwärmt worden wäre. Und was die Tatsache betraf, daß es auf einem Kürbis wuchs – nun, in einem Garten passierten eben manchmal die komischsten Dinge. Das hatte er schon selbst oft genug bewiesen. Irgendeine zufällige Kreuzung. Das war die Erklärung. Natürlich hatte ihm seine Phantasie einen Streich gespielt, als er auf dem hintersten Feld war. Gleich morgen würde er hingehen und das Ding mit allen Wurzeln ausgraben.
    Aber Sutter Clay ging am nächsten Morgen nicht auf das entfernte Feld; statt dessen beschäftigte er sich damit, Erntereste von anderen Feldern zu räumen. Und am drauffolgenden Tag ging er in die Stadt und gab bekannt, daß er auf seinem Land einen Überschuß an Kürbissen hätte und jeder kommen könnte, sie abzuernten.
    Der Erfolg war ansehnlich. Zu Scharen kamen die Leute herbeigeeilt, um sich Kürbisse zu holen. Sutter Clay schloß sich in sein Haus ein und rührte sich nicht, bevor der letzte Wagen wieder abgefahren war.
    Als er dann vors Haus trat, stolperte er beinahe über einen Kürbis auf den Stufen. Sein häßlicher Kopf war nach hinten geneigt, so daß er ihn direkt anzublicken schien – über aufgeblasene Wangen hinweg, und in der untergehenden Sonne schimmerten die gelben Haarfransen matt. Hinter einer der hervorstehenden Wangen steckte ein Zettel. Sutter bückte sich und angelte ihn hervor; dabei überlief ihn ein kalter Schauer, als er die Haut der Frucht berührte.
    »Lieber Mr. Clay«, stand auf dem Zettel, »dieser hier scheint eine Kreuzung zu sein. Wir dachten, sie wollten ihn lieber selbst für die Ausstellung behalten.«
    Clay zerknitterte den

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