Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
mit der Zunge, die selbst ausgedörrt war. Und dann, während er den Kürbiskopf wie erstarrt beobachtete, schnellte aus der Seite des schlaffen Mundes eine winzige Feuerzunge hervor und lief schnell über den Tisch. Clay blieb unbeweglich sitzen, als das flüssige Feuer in tausend glitzernden Funken vom Tisch auf den Boden sprühte. Der Feuerstrom aus dem Mund hielt an, nährte die Pfütze auf dem Boden, die sich immer mehr ausbreitete. Er bewegte sich auf Clays Stiefelspitzen zu.
    Fasziniert beobachtete Sutter Clay, wie sich das Feuer aus dem lebenden Mund ergoß. Er konnte den Geruch verbrannten Leders verspüren, aber er war nicht fähig, sich zu bewegen. Und dann, als die Flammen seinen Stuhl umzingelten, saßen Vater und Sohn in der brennenden Küche und beobachteten einander beim Sterben.
    In der Stadt blickte jemand gegen den nördlichen Himmel und sagte: »Sieht so aus, als stünde Sutter Clays Haus in Flammen.« Man alarmierte die Feuerwehr, aber sie traf zu spät ein, um noch irgend etwas zu retten.
    Als ein Feuerwehrmann am nächsten Tag die kalten Trümmer durchstöberte, fand er die verkohlte Schale des Lampions mit dem Kerzenstummel darin.
    »Muß irgendein verrückter Streich zu Allerheiligen gewesen sein«, murmelte er. »Was für Kinder ziehen wir heutzutage bloß groß?«
     

Zensur
     
TP Caravan
     
     
    Es war geschafft! Geschafft! Acht Tropfen grüner Flüssigkeit glitzerten in der Teströhre. Es war Professor Mangus Lebenswerk: Dreiundsechzig Jahre seines Lebens hatte er damit verbracht, diese acht Tropfen zu destillieren.
    Seine Stimme zitterte vor Erregung, als er die Zeitung ›Boston Evening Purist‹ anrief. »Sagen Sie Ihrem wissenschaftlichen Redakteur, daß ich ein Serum geschaffen habe, das die Mortalität aufhebt!«
    Bald darauf betraten drei untersetzte Männer in grauen Anzügen sein Labor. Einer von ihnen schlug den Professor nieder und hockte sich auf ihn. Einer der beiden anderen zerriß die einzige Kopie mit der Formel. Der letzte schüttete das Serum in das nächste Rattenloch.
    »Lassen Sie sich das eine Lehre sein«, sagten sie zu dem Professor.
    »Aber warum! Wieso? Jetzt ist das Geheimnis, wie man die Mortalität umgehen kann, für immer verloren!«
    Kalt blickten sie ihn an. »Mortalität? Drücken Sie sich gefälligst deutlicher aus! Wir hatten geglaubt, es handle sich um Moralität.«
    Sie verließen den Raum und schlossen die Tür fest hinter sich zu.
    Und das ist das Ende der Geschichte.
    Aber im hintersten Winkel des Rattenlochs lebte eine Ratte. Eine Geschichte über sie würde sehr lang sein. Sehr, sehr lang.
     

Abschied
     
Zenna Henderson
     
     
    »Sind die Kinder schon auf, Evi?« fragte David und lehnte sich nach seinem ersten langen, ergötzlichen Schluck Morgenkaffee behaglich im Stuhl zurück.
    »Das fragst du, David, heute am Erntetag?« Ich lachte. »Sie waren schon auf, noch bevor es richtig hell war. Hast du denn vergessen, wie du dich einst an diesem Tag gefühlt hast?«
    »Natürlich nicht.« Mein Sohn drehte die Tasse zwischen den Händen hin und her, um sie zu wärmen; träge sah er zu, wie duftender Dampf aufstieg. »Ich hatte ganz vergessen, daß heute Erntetag ist – oh, nur einen ganz kleinen Augenblick. Das Wetter ist ja auch nicht gerade danach.«
    »Nein, da hast du recht«, antwortete ich, nachdenklich den Kopf schüttelnd. »Es hat sich irgendwie komisch angefühlt, dies Jahr. Das Grün ist nicht wie – oh, guten Morgen, Chell, ich nehme an, die kleinen Teufelchen haben dich geweckt?«
    »Ja, wenigstens vor einer halben Stunde«, gähnte Chell. »Eigentlich wollte ich ja von allein aufwachen. Aber warte nur – wenn sie erst einmal älter sind, dann werden sie auch noch das Gähnen lernen.«
    »Mutter! Mutter! Vater! Großmutter!«
    Die Tür schlug auf, und die Kinder strömten herein, alle mit schrillen Stimmen auf einmal plappernd. Bis David ihnen mit der Tasse zuwinkte und eine Augenbraue hochzog. Chell lachte über die plötzliche Stille.
    »So ist es besser«, sagte sie. »Was hat dieser Lärm zu bedeuten?«
    Die Kinder blickten einander an und zogen die fünf Jahre alte Eva nach vorn, aber wie gewöhnlich begann Davie zu sprechen: »Wir sind hinausgegangen, um Panthusblätter zu sammeln, aus denen wir unsere Körbe flechten wollten, und dann, ganz plötzlich –« Er unterbrach sich und schob Eva wieder ein Stück vor. »Sag du's, Eva, schließlich warst du es –«
    »O nein!« rief Chell. »Nicht mein letztes Baby! Du wirst

Weitere Kostenlose Bücher