Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad
zwanzig Jahren verschollen.
»Unser Korrespondent Fletcher hat uns einen Tip gegeben. Er machte einen ausgedehnten Jagdausflug und fand ein abgesperrtes Gebiet, für das er sich naturgemäß sehr interessierte. Er behauptet, dort lebe in aller Abgeschiedenheit eben dieser angeblich tote Dr. Barnes. Er arbeite an einem großen Projekt, dessen Natur Fletcher nicht herausfand. Er erkannte den Wissenschaftler nach alten Fotografien.«
Fairfield wunderte sich, daß Barnes seine Anonymität sofort aufgegeben hatte, als Goodwin ihm schrieb. Er hatte geantwortet und sich bereit erklärt, einen befähigten Mitarbeiter der Zeitung zu empfangen, vorausgesetzt, es handele sich um einen jungen und gesunden Mann. Goodwin hatte Roger Fairfield vorgeschlagen, worauf Barnes geantwortet hatte, er kenne den Namen und sei mit dem Besuch einverstanden.
So war alles gekommen. Und nun war Fairfield hier im Haus des verschollenen und quicklebendigen Forschers und wartete auf die Erklärungen.
»Wollen wir etwas essen, Mr. Fairfield?«
»Nein, danke. Ich habe jetzt keinen Hunger.«
»Wie Sie wünschen. Stellen Sie also Ihre Fragen. Entsinnen Sie sich noch Ihrer ersten? Sie wollten wissen, ob ich verrückt sei. Nun, Sie haben ja inzwischen gesehen, daß ich es nicht bin.«
»Ich möchte wissen, warum Sie das alles getan haben.«
»Nicht deshalb, weil ich die Menschheit hasse oder vernichten möchte, sondern weil ich ihre Situation mit größerer Klarheit und Nüchternheit betrachte als Sie, junger Freund. Sie steht vor der Vernichtung.«
»Sie meinen die Gefahr eines Atomkrieges?«
»Ja, ich meine die Möglichkeit, daß irgend jemand, ein Russe oder ein Amerikaner, absichtlich oder unabsichtlich auf den berüchtigten Knopf drückt, der unser aller Leben auslöschen wird. Unsere Erde wird wieder so sein, wie sie im Devonzeitalter war. Die Entwicklung wird von vorn beginnen, falls die Strahlung nicht restlos alles vernichtet hat. Um das zu verhindern, züchtete ich die X-Geschöpfe. Sie sind gegen die Strahlung immun. Wenn die Menschheit also vernichtet wird, bedeutet das keineswegs das Ende allen zivilisierten Lebens auf unserem Planeten.«
»Also gut«, sagte Fairfield nach einer längeren Pause des Nachdenkens. »Aber nehmen wir einmal an, das Furchtbare würde tatsächlich geschehen, dann ist es doch möglich, daß Menschen die Katastrophe überleben. Sie würden dann Opfer einer Rasse werden, die alle Kontinente überschwemmt und sich Grenzenlos vermehrt.«
Barnes stieß einige Dampfwolken aus seiner Pfeife.
»Sie meinen, weil die X-Geschöpfe grausam sind und den Höchststand ihrer Zivilisation noch nicht erreicht haben? Keine Sorge. Ich bin davon überzeugt, daß sie nicht grausamer wären als jene, die ihre Welt vernichten. Ihre Zivilisation in einigen Jahrzehnten wäre besser als jene, die wir schufen. Natürlich hoffe ich mit Ihnen, daß die atomare Katastrophe niemals Wirklichkeit wird, aber noch besteht die Gefahr. Ich werde erst dann, wenn wir alle völlig sicher sein können, daß es niemals einen Atomkrieg geben kann , die X-Geschöpfe töten. Ich habe alle Vorbereitungen dazu getroffen. Doch vergessen Sie nicht, daß sie in dreißig Jahren so weit sein werden wie wir heute. Vielleicht haben sie dann selbst die Atomkraft entdeckt. Jedenfalls bin ich überzeugt, daß sie Überlebende einer untergegangenen Menschheit nicht töten, sondern – im Gegenteil – verehren werden, denn ihre Religion sagt ihnen ja, daß die Menschen ihre Götter waren. Haben Sie das vergessen?«
»Alles gut und schön, Doktor, aber wir wollen doch realistisch denken. Was den Weltuntergang angeht, so wird er plötzlich und ohne Ankündigung über uns hereinbrechen. Sie werden genauso sterben wie wir alle. Glauben Sie dann vielleicht, noch Zeit zu haben, den Käfig zu öffnen, damit Ihre X-Geschöpfe den Weg in die Freiheit finden? Wenn nicht, dann bleiben sie in ihrem Gefängnis und werden früher oder später an Überbevölkerung zugrunde gehen.«
»Daran habe ich auch gedacht. Wenn ein gewisses Maß an Radioaktivität in der Atmosphäre überschritten wird, öffnet sich das Tor des Käfigs automatisch. Zumindest die älteren Geschöpfe werden entfliehen und eine neue Heimat suchen und finden. Aber ich hoffe ja noch immer, daß die Katastrophe sich noch mindestens dreißig Jahre Zeit läßt.«
Fairfield zögerte.
»Ich möchte nicht unhöflich sein, Dr. Barnes, aber wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen. Sie sind jetzt sechsundsechzig
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