Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit
und fast scheu. Langsam ging er hinter ihr her. Dann hob er die Hand und schlug mit aller Gewalt zu.
Sie war sofort tot und fiel schwer auf den Boden, wie alle anderen auch. Er sah auf sie herab. Auf seinen Lippen schien das Lächeln eingefroren zu sein.
Sorg' dafür, daß sie glücklich sind!
Sorg' dafür, daß sie in der letzten Sekunde ihres Lebens glücklich sind. Wir sind human. Wir töten human.
Er kehrte hinter den Tisch zurück und setzte die dunkle Brille auf. Er legte den grünen Hebel um. Die Leiche Lisas fiel hinab in die flammende Hölle des Konverters.
Dann schloß sich der Boden wieder.
Er war weiß und sauber, als hätte nie jemand auf ihm gestanden.
Der blaue Planet
(Hopsoil)
Robert F. Young
Randbemerkung des Übersetzers :
Nur auf Umwegen war es mir möglich, in den Besitz der folgenden Kurzgeschichte zu gelangen. Leider ist es mir nicht erlaubt, diese Umwege näher zu beschreiben. Soweit ich unterrichtet bin, handelt es sich bei dieser Story um die erste Science-Fiction-Kurzgeschichte vom Mars, die je auf der Erde abgedruckt wurde. Ihr Inhalt vermittelt uns folgende wertvolle Erkenntnisse:
1. Die Marsianer müssen ähnlich denken wie wir.
2. Ihre Zivilisation unterscheidet sich kaum von der unseren.
3. So wie unsere SF-Autoren sehr oft den Mars dazu benutzten, unsere sozialen Mißstände zu kritisieren, benutzten die Marsianer die Erde dazu, ihre eigenen Mißstände zu kritisieren.
4. Dieser Art der Kritik endlich überdrüssig, gingen einige SF-Autoren des Mars dazu über, sich über ihre eigenen Kollegen lustig zu machen und sie zu parodieren.
Das Raumschiff kam aus dem unermeßlichen Abgrund des Alls und senkte sich wie ein dunkler und flügelloser Vogel auf den blauen Sand des Planeten Erde hinab.
Captain Frimpf öffnete die Luke und trat hinaus in den blendenden Sonnenschein. Seine Lungen füllten sich mit der reinen, köstlichen Luft. Der blaue Sand erstreckte sich nach allen Seiten bis zum fernen, verschwommenen Horizont. Vor den Bergen waren die Ruinen einer längst verlassenen und toten Stadt zu erkennen, die wie farbiges Glas in den Himmel stießen. Hoch oben am Himmel zogen dicke, weiße Wolken dahin und jagten sich vor dem blauen Hintergrund.
Tränen traten in seine Augen. Die Erde, dachte er. Wir sind auf der Erde! Wir haben es geschafft.
Die drei Männer, die den Rest der Besatzung ausmachten, kamen aus dem Schiff und gesellten sich zu ihrem Kommandanten. Mit feuchten Augen starrten sie auf die fremdartige Landschaft.
»Wie blau!« hauchte Birp ergriffen.
»Blau, nichts als blau«, murmelte Fardel erstaunt.
»Blau!« stieß Pempf hervor.
»Natürlich blau, was sonst?« sagte der Captain ruhig und überlegen. »Haben unsere Astronomen nicht schon immer behauptet, daß die blaue Farbe dieses Planeten nicht allein von der lichtabsorbierenden Wirkung der Atmosphäre stammen kann? Die Erde selbst mußte auch blau sein.«
Er kniete nieder, formte die Hände zu einer Schaufel und nahm eine Probe der wunderbaren blauen Erde auf. Wie Staub rieselte der feine Sand durch seine Finge.
»Der blaue Sand der Erde«, flüsterte er, von Rührung übermannt.
Er stand auf und nahm den Helm ab. Das grelle Sonnenlicht und der warme, reine Wind spielten mit seinem Haar. In der Ferne erinnerte die verfallene Stadt immer noch an farbiges Glas, in dem das Licht zauberhafte Effekte hervorrief. Blaue Sandschleier zogen über die Wüste dahin, und Frimpf mußte an die marsianischen Sommer denken, an die langen Tage und faulen Nachmittage auf Großmutters Farm, an die Limonade, die er dort getrunken hatte ...
Plötzlich spürte er, daß dicht hinter ihm jemand stand. Er drehte sich schnell um. Es war Birp.
»Was ist los, Birp?«
Birp räusperte sich verlegen.
»Ich bitte um Verzeihung, Sir. Glauben Sie nicht auch, daß dies eine Gelegenheit wäre ... es war eine lange Reise, Sir. Pempf, Fardel und ich meinen ... Sie müssen verstehen, Sir, die Luft im Schiff war trocken und machte durstig ...«
»Schon gut, schon gut, ich verstehe.« Mit Mühe nur unterdrückte der Captain seinen Zorn. »Öffnen Sie eine Kiste mit Bier. Aber nur eine, ist das klar? Und wehe, ich finde später auch nur eine einzige leere Flasche auf dieser jungfräulichen Erde liegen!«
Birp war schon unterwegs zum Schiff, aber die letzte Bemerkung des Kommandanten veranlaßte ihn, noch einmal stehenzubleiben.
»Aber ... was sollen wir denn mit den leeren Flaschen machen, Sir? Wenn wir
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