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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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an. In ihren Augen glomm der Haß. Dann, plötzlich, sah sie ihn nicht mehr an. Mechanisch fast legte sie sich auf ihr Bett und blickte gegen die Decke. Endlich schloß sie die Augen.
    Kincaid betrachtete sie lange. Sie war wirklich schön, viel schöner als die Frauen, die sonst ins Gefängnis eingeliefert wurden. Langsam stand er auf und ging zu ihr. Von oben herab sah er ihr ins Gesicht.
    Sie zitterte am ganzen Körper. Ihre Augen waren geschlossen, die Lider zuckten. Kincaid beugte sich tief über die Frau. Mit der Hand formte er die Linien ihrer Wangen nach, vorsichtig und behutsam. Sie zitterte noch mehr als zuvor.
    Dann richtete er sich auf und verließ die Zelle. Er schloß die Tür so leise, als schliefe sie bereits.
     
    In den Wänden war das Summen der elektrischen Generatoren.
    »Wie steht es mit der Verhandlung?«
    »Na, wie schon? Sie haben alles aufgenommen – anders kann ich es mir nicht erklären.«
    »Nicht überall sind verborgene Kameras. Und wenn sie die Tat auf Bildband aufgenommen haben, warum wurdest du dann noch nicht exekutiert.«
    »Das solltest du doch besser wissen als ich.«
    »Ja, eigentlich sollte ich das, aber ich weiß es nicht. Vielleicht verhandeln sie auch nur gegen Angeklagte, deren Tat nicht beobachtet und aufgenommen wurde.«
    »Wüßte ich das, würde ich es dir bestimmt sagen.«
    »Würdest du das wirklich?«
    »Ja, denn ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Ihre Hände waren kalt. Die Pritsche war nur schmal, aber sie bemerkten es nicht. Es war ihnen egal. Nach einigen Minuten sagte sie:
    »Wann werde ich sterben müssen?«
    Er gab keine Antwort.
    »Du bist der Henker, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Du wirst ... du wirst ...?«
    Er wartete. Dann meinte er leise:
    »Ich kann dich hier 'rausbringen.«
    Ihr jugendlicher Körper straffte sich.
    »Du kannst mich 'rausbringen? Wie?«
    »Nach der Verhandlung wird man dich zu mir bringen, damit ich dich tö ... exekutiere. Ich bin dann allein mit dir. Die Decke des Raumes kann geöffnet werden. Dort kannst du fliehen.«
    »Aber – was ist mit dir? Wenn sie es entdecken, was dann?«
    »Es ist meine Aufgabe, die Leichen im Konverter zu verbrennen. Man wird sich höchstens um die Asche kümmern. Ein Hund wird genügen, sie zu täuschen. Vielleicht auch zwei. Das ist meine Sorge, Lisa.«
    Er spürte, daß sie glücklich war, aber ihr Gesicht verriet nichts. »Das also würdest du für mich tun?« fragte sie und ahnte in ihrem Innern, daß er sie belog. Niemand würde sich durch die Asche eines Hundes täuschen lassen, wenn es überhaupt eine Asche gab. »Das also würdest du wirklich für mich tun?«
    Sie küßte ihn, lange und innig diesmal.
     
    Kincaid saß hinter seinem Tisch und wartete auf das grüne Licht.
    Und dann kam es:
    »Schuldig!«
    Es dauerte noch einige Minuten, ehe die Wandtür sich zur Seite schob. Lisa Medtner kam aus dem dunklen Gerichtssaal in den weißen, hellen »Entlassungsraum«. Ihr Gesicht strahlte eine Schönheit aus, die fast atemberaubend wirkte. Kincaid hatte niemals eine schönere Frau in diesem Haus gesehen.
    »Ich bin frei«, sagte sie.
    »Habe ich es dir nicht prophezeit? Sie hatten keine Aufnahme.«
    Er öffnete die Schreibtischschublade und legte ihre persönlichen Sachen auf die Platte.
    Unbeweglich stand sie vor dem Tisch und beobachtete ihn. Als er aufsah, begegneten sich ihre Blicke nicht, denn ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf einen imaginären Punkt der Tischplatte.
    Er unterbrach das Schweigen nicht. Er wartete, bis sie endlich das sagen würde, was sie sagen mußte. Als er alle Sachen auf dem Tisch liegen hatte, stand er langsam auf. Sie wußte, daß er auf ihre ersten Worte wartete, aber als sie dann endlich sprach, war es nicht das, was Kincaid erwartet hatte.
    »Komm mit mir.«
    »Was?«
    »Bitte, komm mit mir«, flehte sie, ohne ihn dabei anzusehen.
    »Sieh mich an«, befahl Kincaid.
    Sie sah ihn an.
    »Du meinst es wirklich ernst?«
    »Ja, ich habe es immer ernst gemeint. Ich wollte fliehen, ich gebe es zu, aber nun ...«
    Er wußte, was sie noch sagen wollte. Daß sie ihn liebte und daß sie ihn brauchte. Lange sah er sie an, dann nickte er.
    »Gut. Gehen wir.«
    Sie warf sich ihm in die Arme, zitternd und voller Verlangen. Er hielt sie fest umschlungen. Langsam und zärtlich strich er ihr mit der rechten Hand über den freien, ungeschützten Nacken.
    Lange standen sie so da.
    Dann endlich löste sie sich aus seiner Umarmung.
    »Gehen wir ...«
    Er lächelte zurückhaltend

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