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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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sie im Schiff lassen, wird das zusätzliche Gewicht den Start erheblich erschweren. Der Treibstoff ist ohnehin knapp.«
    Der Captain überlegte einen Augenblick. Das war natürlich ein Problem, zugegeben. Aber er löste es mit erstaunlicher Sicherheit.
    »Vergrabt die Flaschen«, befahl er kurz.
    Während sich die Mannschaft über die Kiste Bier hermachte, stand der Kommandant etwas abseits und starrte in Richtung der fernen Stadt. Er sah sich schon in Gedanken wieder auf dem Mars. Dort würde er seiner Frau von der Stadt erzählen, von den wunderbaren, rosa gefärbten Türmen, den schimmernden Mauern und den gläsernen Ruinen.
    Ohne es zu wollen, sah er bei diesem Gedanken auch seine Frau vor sich. Sie würde ihm gegenüber am Tisch sitzen, zuhören und essen. Vor allen Dingen essen. Sie würde wieder dicker geworden sein inzwischen. Zum hundertsten Male fragte er sich, warum Frauen immer so dick werden mußten – so dick manchmal, daß ihre Männer sie in Rollstühlen herumfahren mußten. Warum gingen sie nicht mehr spazieren, statt jeden von der Industrie angepriesenen Unsinn zu kaufen, wenn er nur körperliche Anstrengung und in erster Linie Bewegung ersparte?
    Und warum mußten sie nur immerzu essen?
    Der Kommandant erbleichte, als er an die Gemüserechnung dachte, die er bei seiner Rückkehr zu bezahlen haben würde. Aber da würde es noch andere Dinge zu bezahlen geben. Nur mit Grauen dachte er daran. Einkommensteuer, Straßensteuer, Baumsteuer, Gassteuer, Grassteuer, Luftsteuer und was der verrückten Dinge mehr waren.
    Er seufzte. Kein Wunder, wenn man dem Trunk verfiel. Warum mußte man noch heute für die Kriege bezahlen, die Väter und Großväter ausgefochten hatten?
    Etwas neidisch blickte er in Richtung seiner drei Leute. Die hatten es gut. Birp, Pempf und Fardel machten sich um die Steuern keine Sorgen. Sie machten sich überhaupt keine Sorgen mehr. Sie tanzten wie die Wilden um ihre leere Bierkiste herum und sangen.
    Soweit Captain Frimpf feststellen konnte, handelte es sich um einen Song, der von der blauen Wüste der Erde erzählte.
    Er lauschte den Worten, soweit er sie verstehen konnte. Seine Ohren wurden warm, dann schließlich heiß.
    »Genug, Männer«, rief er plötzlich. »Das reicht für heute. Grabt die leeren Flaschen ein und verbrennt die Kiste. Dann nichts wie in die Betten. Wir haben morgen einen schweren und anstrengenden Tag vor uns.«
    Birp, Pempf und Fardel gehorchten widerspruchslos. Sie gruben vier Reihen kleiner Löcher und legten die Bierflaschen einzeln hinein. Dann bedeckten sie alles wieder mit dem feinen blauen Sand. Nachdem sie auch noch die Kiste verbrannt hatten, verabschiedeten sie sich von ihrem Kommandanten und gingen ins Schiff.
    Captain Frimpf blieb noch draußen. Er beobachtete den aufgehenden Mond. Himmel, was war das für ein Mond! Sein magischer Schein tauchte die Ebene in mitternächtliches Blau und ließ sie glatt wie ein Tischtuch erscheinen. Die ferne Ruinenstadt glich einem silbernen Kandelaber.
    Captain Frimpf war von dem Anblick überwältigt.
    Das Geheimnis der Ruinen ließ ihm keine Ruhe mehr. Das Schicksal der verschollenen Erdbewohner hatte ihn bis ins Mark getroffen. Was war mit ihnen geschehen? Warum waren alle Städte auf diesem Planeten zerstört und von ihren Einwohnern verlassen? Er hatte es deutlich feststellen können, als das Schiff vor der Landung die Erde einmal umrundete.
    Er schüttelte den Kopf. Er wußte es nicht, und wahrscheinlich würde er es auch niemals in seinem Leben erfahren. Diese Gewißheit stimmte ihn traurig, und plötzlich konnte er die unheimliche Stille der blauen Nacht und den strahlenden Glanz des riesigen Mondes nicht mehr ertragen. Er ging ins Schiff und schloß die Luke hinter sich.
    Lange noch lag er wach auf seinem Bett und dachte über die Erdbewohner nach. Sie mußten eine großartige Rasse gewesen sein, aber sie waren gekommen und gegangen, ohne etwas anderes als die gläsern schimmernden Ruinenstädte zurückzulassen.
    Endlich schlief Captain Frimpf ein.
     
    Als er am anderen Morgen aus dem Schiff stieg, standen vierundzwanzig Bierbäume in vier Reihen da.
    Captain Frimpf hatte nie in seinem Leben Bierbäume gesehen, er hatte nicht einmal gehört, daß es welche geben konnte. Die Klassifizierung war daher völlig automatisch und instinktiv, aber welche Bezeichnung hätte er den niedrigen Bäumen sonst geben können die da aus dem blauen Sand emporwuchsen, mit herabhängenden Zweigen, schwer von der Last der

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