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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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und sangen die zweite Strophe ihres Liedes vom blauen Sand der Erde. Die Männer waren unrasiert und ungewaschen und sahen aus wie Wilde aus den Bergen.
    Als sie ihn erblickten, unterbrachen sie für einen kurzen Augenblick ihren lärmenden Gesang, aber dann nahmen sie ihn wieder auf, als gäbe es den Kommandanten überhaupt nicht. Captain Frimpf fragte sich, ob sie in dieser Nacht im Schiff gewesen waren. Wahrscheinlich hatten sie die ganze Nacht durchgefeiert. Eins war klar: die Disziplin hatte bereits Schaden davongetragen. Wenn er die Expedition vor dem Untergang retten wollte, mußte er etwas unternehmen.
    Langsam wanderte er zum Schiff zurück.
    Er mußte feststellen, daß ihn seine frühere Tatkraft bereits zu verlassen drohte. Wenn er an die Rettung der Expedition dachte mußte er auch gleichzeitig an die Rückkehr zum Mars denken. Der Gedanke an die Rückkehr zum Mars wiederum ließ ihn an seine viel zu fette Frau und an die Gemüserechnungen denken. Das brachte ihn auf die Steuer. Der Gedanke an die Steuer hingegen brachte ihn auf einen ganz anderen Gedanken. Ihm fiel nämlich ganz plötzlich die Flasche Schnaps ein, die unangebrochen in seiner Kabine im Schrank stand.
    Er beschloß, sich erst morgen um die Mannschaft zu kümmern.
    Auf einen Tag mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an. Sicherlich würden bis dahin auch die Geldbäume gekeimt haben, und er würde etwa wissen, wie lange es dauern würde, bis er die zweite Ernte einheimsen konnte. Wenn er erst einmal wußte, daß Geld hier auch auf den Bäumen wuchs, würde er schon mit dem Problem der Bierbäume und der Mannschaft fertig werden.
    Aber am anderen Morgen war von den Geldbäumen noch immer nichts zu sehen. Der Bierbaumgarten hingegen begann dem Kommandanten allmählich unheimlich zu werden. Er erstreckte sich weit hinaus in die Wüste in Richtung der Ruinenstadt. Der laue Wind strich durch die schwer beladenen Zweige und ließ die vollen Flaschen leise gegeneinander schlagen. Es war eine seltsame Melodie, fremd und anheimelnd zugleich.
    Nun konnte an dem Schicksal der verschwundenen Erdbevölkerung kein Zweifel mehr bestehen. Was aber war mit den Bäumen geschehen, fragte sich Captain Frimpf, die sie angepflanzt hatten?
    Nach kurzem Überlegen fand er die Antwort auf seine Frage. Die Bewohner der Erde hatten eine ähnliche Funktion erfüllt wie die Bienen auf dem Mars. Indem sie die auf den Bäumen gereiften Flaschen austranken, hatten sie gleichzeitig die kristallenen Samenbehälter befruchtet, die sie später in den Sand warfen oder gar eingruben. Dadurch waren neue Bäume entstanden.
    Eine wunderbare Methode, dachte der Kommandant neiderfüllt. Wenigstens solange, wie es dauerte. Aber nach und nach mußte jeder Erdbewohner ein gewohnheitsmäßiger Trinker geworden sein. Sie hatten sich einfach zu Tode getrunken. Die Bäume hatten somit die Fähigkeit verloren, sich weiter zu vermehren, und dann waren sie ausgestorben.
    Ein tragisches Schicksal, ohne Zweifel. Aber war das vielleicht schlimmer, als von der Steuer ruiniert zu werden?
    Der Kommandant verbrachte den Rest des Tages in seiner Kabine und versuchte eine Methode herauszufinden, wie man Geld befruchten könne. Dabei streifte sein Blick des öfteren die noch geschlossene Tür des Schrankes, in dem die Flasche mit dem Schnaps stand.
    Gegen Sonnenuntergang erschienen seine drei Leute und baten um eine Unterredung.
    Fardel sprach für sie alle.
    »S... S... Sir, wir haben uns geeinigt. Wir werden n... nicht zum Mars ...s ...s zu... zurückfliegen, Sir.«
    Captain Frimpf war durchaus nicht überrascht. Aber er ärgerte sich. Seine Männer hatten keine Probleme mehr. Er aber hatte welche.
    »Verschwindet und laßt mich in Ruhe«, sagte er wütend.
    Sie verschwanden.
    Kaum war er allein im Schiff, ging er zu seinem Schrank und nahm die Flasche heraus. Beim Start waren es drei gewesen, aber die beiden anderen kreisten zwischen Mars und Erde um die Sonne.
    »Wie gut, daß ich die letzte nicht auch ausgetrunken habe«, murmelte der Kommandant, öffnete die Flasche und trank sie aus. Dann stolperte er aus dem Schiff und vergrub sie im feinen blauen Sand der Erde. Er setzte sich auf den Boden und wartete, daß der Keimling die Ackerkrume durchstieß.
    Vielleicht würden die Geldbäume auch noch wachsen, vielleicht aber auch nicht. Wenn nicht, wäre er ein Idiot, wenn er zum Mars zurückflöge. Er war seiner dicken Frau überdrüssig und wollte nichts mehr von den teuren Gemüserechnungen

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