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Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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stimmt nicht ganz. Eher nach vermodertem Laub oder so ähnlich.«
    »Dann habe ich recht. Hier muß es irgendwo Leben geben. Komm, wir gehen ans Wasser.«
    Der Himmel war bis zum Horizont mit dunklen Gewitterwolken bedeckt, durch die gelegentlich bläuliche Blitze zuckten. Aber diese Blitze waren nur Sonnenstrahlen, die durch die dichte Wolkendecke drangen. Carver und Wall zogen die Schutzanzüge aus und gingen nebeneinander bis ans Ufer.
    Das Meer war dick mit Algen bedeckt. Die Pflanzen bildeten einen grünen Teppich über dem Wasser, der sich gleichmäßig hob und senkte, während die niedrigen Wellen ans Ufer rollten. Eigenartigerweise roch es hier nicht stärker nach vermoderten Pflanzen als weiter landeinwärts. Vielleicht roch der ganze Planet danach. Der Strand bestand aus einer Mischung aus Sand und verrotteten Algen, was einen hervorragenden Boden ergab.
    »Ich muß endlich mit der Arbeit anfangen«, stellte Wall fest. »Bist du so nett und holst die Geräte, die ich dazu brauche?«
    »Vielleicht später. Im Augenblick habe ich eine bessere Idee. Trennen wir uns für eine Stunde, damit wir uns endlich einmal nicht mehr sehen müssen.«
    »Ausgezeichnet. Nimm aber eine Waffe mit.«
    »Um tollwütige Algen abzuwehren?«
    »Nimm eine Waffe mit.«
     
    Eine Stunde später kam Carver zurück. Der Spaziergang war ereignislos verlaufen; überall bot sich das gleiche Bild. Unter einer fünfzehn Zentimeter dicken Algenschicht wogte das Meer; der Uferstreifen bestand aus lehmigem Sand, dem trockener folgte; in einiger Entfernung vom Strand erhoben sich weiße Klippen, deren ursprünglich scharfe Kanten durch unzählige Regengüsse abgerundet und verwaschen worden waren. Carver hatte kein Ziel für seine Laserpistole gefunden.
    Wall sah von seinem Binokularmikroskop auf und grinste seinen Piloten an. Dann warf er ihm eine Packung Zigaretten zu. »Mach dir keine Sorgen wegen der Klimaanlage!« rief er fröhlich.
    Carver kam näher heran. »Was hast du festgestellt?« erkundigte er sich.
    »Das grüne Zeug besteht aus Algen. Ich kann sie nicht genau bestimmen, aber sie unterscheiden sich kaum von denen auf der Erde. Allerdings gehören sie alle zur gleichen Art.«
    »Ist das ungewöhnlich?« Carver sah sich verblüfft um, weil er eben einen völlig neuen Wesenszug bei Wall entdeckt hatte. An Bord war der Naturwissenschaftler fast lebensgefährlich schlampig – jedenfalls in Carvers Augen. Aber mit seiner Arbeit schien er es peinlich genau zu nehmen. Die verschiedenen Instrumente standen säuberlich nebeneinander ausgerichtet auf einem Arbeitstisch, und Wall ging so vorsichtig mit dem Mikroskop um, als könne es sich jederzeit durch eine falsche Berührung in seine Bestandteile auflösen.
    »Ja«, antwortete Wall. »Der Aufbau und die Struktur ist überall gleich. Ich habe sogar einige Proben aus zwei Meter Tiefe heraufgeholt und untersucht. Aber trotzdem habe ich nur diese eine Algenart feststellen können. Andererseits – ich habe auch den Gehalt an Stärke und Zucker bestimmt. Man könnte das Zeug tatsächlich essen. Sieht so aus, als hätten wir den Flug nur unternommen, um ganz gewöhnliche Teichgewächse zu finden.«
     
    Die Overcee landete auf einer Insel, die siebenhundert Kilometer südlicher im Meer lag. Diesmal half Carver mit und sammelte Proben. Auf diese Art und Weise ging die Arbeit rascher voran, obwohl die beiden Männer sich dabei immer wieder in die Quere kamen. Die vergangenen sechs Monate in zwei winzigen Räumen hatten ihnen nicht allzu gut getan. Sie würden mehr als ein paar Stunden auf dem Land brauchen, bevor sie weniger gereizt auf eine zufällige Berührung reagierten.
    Auch diesmal beobachtete Carver den anderen bei der Arbeit. Dabei stand er allerdings fast fünfzig Meter weit von ihm entfernt und genoß das Gefühl, überhaupt soviel Platz zur Verfügung zu haben. Er wunderte sich noch immer darüber, daß Wall mit den Instrumenten so überaus vorsichtig umging. Wie ließ sich das mit Walls schmutzigen Fingernägeln oder dem ungepflegten Bart vereinbaren?
    »Wieder die gleiche Art«, rief Wall.
    »Hast du das Zeug mit dem Geigerzähler untersucht?«
    »Nein. Warum?«
    »Die verhältnismäßig breite Luftschicht filtert bestimmt den größten Teil der Gammastrahlen aus. Das bedeutet also, daß deine Algen ohne Strahlung aus dem Boden nicht mutieren können.«
    »Carver, was wir im Augenblick vor uns haben, ist bereits das Ergebnis einer Mutation. Aber weshalb sind alle verwandten Arten

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