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Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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mein Verbrechen aber nicht gerade einfach.«
    Der Uniformierte hob den Kopf. » Ihr Verbrechen, haben Sie gesagt?« Er schrieb etwas auf den Block. »Ich brauche Ihren Namen und Ihre Adresse.«
    »Ich heiße Merill Hunnecker. Bis heute war ich bei Jefferson & Co beschäftigt. Sie wissen doch – die Firma, die elektronische Geräte herstellt.« Merill sah, daß der andere die Augenbrauen in die Höhe zog, obwohl er nicht wieder den Kopf von dem Papier hob. »Richtig«, fuhr er fort und beantwortete damit die unausgesprochene Frage, »vor einer halben Stunde ist das Laboratorium in die Luft geflogen – deshalb hören Sie jetzt die vielen Sirenen.«
    »Sprechen Sie bitte weiter, Mister Hunnecker«, sagte der Uniformierte. Diesmal hob er kurz den Kopf und betrachtete Merill mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln.
    »Ich muß allerdings einige Monate weit zurückgehen«, meinte Merill zögernd. »Sonst verstehen Sie nämlich nichts. Aber selbst dann ist es noch sehr ungewiß, ob Sie ...«
    »Ich werde für das Zuhören bezahlt, Mister Hunnecker«, warf der Mann hinter dem Schreibtisch ohne jeden Anflug von Sarkasmus ein. »Fangen Sie einfach dort an, wo Sie es für richtig halten.«
    »Nun, Sie wissen vielleicht ... Nein, wenn ich es mir recht überlege, können eigentlich nur Wissenschaftler davon gehört haben ... Jedenfalls bin ich der Erfinder einer verbesserten Rechenanlage, also einer Maschine, die allgemein als ›Elektronengehirn‹ bezeichnet wird. Die Maschine wurde vor zwei Jahren fertiggestellt und stand seitdem im Laboratorium der Firma. Ich war für ihre Bedienung und Erziehung verantwortlich.«
    »Erziehung?« wiederholte der Uniformierte überrascht.
    »Das ist der einfachste Ausdruck dafür«, antwortete Merill ungeduldig. »Allerdings ist die Arbeit wesentlich dankbarer und lohnender als die Erziehung von Schulkindern. Alle Informationen, die dem Gerät eingegeben werden sollen, werden kodiert, auf Lochkarten übertragen und in den Informationsspeicher der Maschine aufgenommen. Von diesem Zeitpunkt an ›weiß‹ sie die Tatsachen und vergißt sie nie wieder. Wären die Lochkarten bereits vorhanden, könnte die Maschine die gesamte Bibel in etwas weniger als einer Stunde auswendig lernen.«
    »Aha«, meinte der andere und nickte. »Sprechen Sie bitte weiter.«
    Merill verschränkte die Arme. »Nachdem die Maschine bereits über zwei Jahre in Betrieb gewesen war ...«
     
    »Einer meiner Assistenten brachte ihr Schach bei. Die Bezeichnung und der Wert jeder Figur, die Regeln, nach denen gezogen wird, und der Zweck des Spiels waren alles, was sie wissen mußte. Als der Inhalt der Lochkarte in den Informationsspeicher aufgenommen worden war, konnte sie Schach spielen. Sie kannte jeden möglichen Zug, jeden vorstellbaren Gegenzug. Und im Gegensatz zu anderen Anfängern, fiel sie nicht auf das überraschende ›Matt in drei Zügen‹ herein, durch das sich andere verblüffen lassen. Die Maschine spielte, indem sie ihre Züge auf die Schreibmaschine tippte, mit der sie in Verbindung stand. Zunächst hatte sie nur ihren Lehrer als Partner, aber später maßen sich auch die übrigen Assistenten mit ihr. Das Vergnügen dauerte jedoch nur kurze Zeit, denn die Maschine verlor von Anfang an nicht eine einzige Partie.
    Weil die Menschen nun einmal so komisch sind, wurde dieses unbedeutende Talent – das Schachspielen – zu einer Art ›Aufhänger‹ für die Presse, die sich ständig auf der Jagd nach Sensationen befindet. Daß die Maschine auf zahlreichen anderen Gebieten wesentlich mehr leistete, wurde völlig ignoriert. Aber eine Maschine, die Schach spielte, besaß einen gewissen ›Nachrichtenwert‹. Dabei war dieses Talent einer hochentwickelten Maschine nicht größer als das einer Addiermaschine, die über das ›Talent‹ verfügt, zwei und zwei richtig zusammenzählen zu können.
    Ich sprach mich dagegen aus, ganze Massen kritzelnder Reporter und schwatzhafter Journalisten von Familienmagazinen in das Laboratorium zu lassen – aber wie die meisten Erfinder verfüge ich selbst nur über sehr beschränkte Geldmittel und bin deshalb auf die Unterstützung anderer angewiesen, die zwar weniger intelligent, aber trotzdem geschäftstüchtiger sind. Und diese Männer wollten sich die Gelegenheit zu kostenloser Reklame auf keinen Fall entgehen lassen. Ich protestierte vergeblich gegen diese Unterbrechung meiner Arbeit, wurde aber höflich und bestimmt gebeten, auch in diesem Fall meine Verpflichtungen zu

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