Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten
gehört.«
»Nicht einmal unsere Abteilung?«
»Wir müssen uns zurückhalten. Außerdem sind wir selbst nicht ganz frei von diesen Einflüssen. Sind Sie es?«
Davenport runzelte die Stirn. »Ich bin kein Ultra, Sir.«
»Das habe ich nie behauptet«, antwortete Ashley. »Ich habe Sie nur gefragt, ob Sie von diesem Einfluß frei sind. Haben Sie sich noch nie überlegt, wie schön das Leben auf der Erde sein könnte, wenn die Bevölkerung abnehmen würde? Haben Sie nie das Gefühl, daß es wunderbar wäre, die Dummen, die Unfähigen und die Nutzlosen zu beseitigen, damit der Rest es besser hat? Ich habe es, verdammt noch mal!«
»Richtig, manchmal denke ich auch daran. Aber zwischen einem bloßen Wunsch und der Durchführung eines Planes dieser Art besteht doch ein großer Unterschied.«
»Der Schritt zwischen Wunsch und Tat ist vielleicht kleiner, als Sie jetzt denken. Sie brauchen nur von Ihrem Ziel völlig überzeugt zu sein, um die Mittel immer weniger verdammenswert zu finden. Aber ich wollte eigentlich etwas anderes mit Ihnen besprechen ... Kennen Sie Ferrant?«
»Sie meinen unseren Mann, der verschwunden ist? Nein, nicht persönlich.«
»Nun, vor acht Wochen ist auf dem Mond ein gestrandetes Raumschiff entdeckt worden. Die Besatzung befand sich auf einer privat finanzierten Expedition der Geologischen Gesellschaft, die auch den Verlust des Schiffes gemeldet hat. Nach kurzer Suche wurde es in der Nähe der Stelle gefunden, von der aus es sich zum letztenmal gemeldet hatte.
Das Schiff war nicht beschädigt, aber das Landungsboot und ein Besatzungsmitglied fehlten. Name – Karl Jennings. Der zweite Mann, James Strauss, wurde gerade noch rechtzeitig gerettet. Er hatte keine äußerlich sichtbaren Verletzungen erlitten, war aber wahnsinnig geworden. Er ist es noch immer, und das ist ausgesprochen wichtig.«
»Warum?« fragte Davenport.
»Weil die Ärzte, die ihn untersucht haben, neurochemische und neuroelektrische Veränderungen festgestellt haben, die bisher noch nie beobachtet worden sind. Sie haben noch nie einen ähnlichen Fall zu Gesicht bekommen. Jedenfalls kann daran kein Mensch schuld sein.«
Davenport mußte unwillkürlich grinsen. »Glauben Sie an Lebewesen aus dem All?«
»Vielleicht«, antwortete der andere ungerührt. »Lassen Sie mich weitererzählen. Eine Routinesuche in der Umgebung des gestrandeten Schiffes förderte keine Spur des Landungsbootes zutage. Dann berichtete die Mondstation, sie habe in der fraglichen Zeit einige schwache Funksignale aufgenommen, die nicht identifiziert werden konnten. Vermutlich waren sie aus dem Mare Imbrium gekommen. Daraufhin machte sich eine Suchmannschaft in die angegebene Richtung auf und fand dort prompt das Landungsboot. Karl Jennings lag tot in der Kabine; eigentlich erstaunlich, daß er trotz seiner schweren Verletzung – ein Messerstich in die Lunge – überhaupt so lange gelebt hat.
In der Zwischenzeit wurden die Ärzte immer unruhiger, weil Strauss zu phantasieren begann. Sie setzten sich mit uns und unseren beiden Männern auf dem Mond in Verbindung – einer von ihnen war Ferrant. Die beiden nahmen sofort die Untersuchung des Falles auf, nachdem sie das Schiff erreicht hatten.
Ferrant hörte sich die Tonbandaufzeichnungen der Fieberphantasien an. Er konnte keine Fragen stellen, denn Strauss war nicht ansprechbar; wahrscheinlich wird er nie wieder gesund. Aber seine Fieberphantasien lassen sich auswerten, obwohl er sich ständig wiederholt und unzusammenhängend spricht. Ferrant setzte sie wie ein Puzzlespiel zusammen.
Offenbar haben Strauss und Jennings irgendeinen Gegenstand gefunden, der ihrer Meinung nach aus einem Raumschiff stammen mußte, das vor Millionen von Jahren auf dem Mond Schiffbruch erlitten hatte. Dieses Objekt ließ sich anscheinend dazu verwenden, den menschlichen Geist zu beeinflussen.«
»Und es hat Strauss beeinflußt?« erkundigte Davenport sich. »Ist das der Sinn der Sache?«
»Genau das. Strauss war ein Ultra – man muß ›war‹ sagen, denn er lebt nur noch körperlich –, und Jennings wollte verhindern, daß er den Gegenstand für seine Zwecke benützte. Strauss hat irgend etwas davon erzählt, daß man damit die Selbstliquidation der Unerwünschten erreichen könnte. Seiner Meinung nach sollte die Bevölkerung der Erde im Idealfall auf fünf Millionen Menschen zurückgeführt werden. Es scheint zu einem Kampf gekommen zu sein, in dem nur Jennings das Objekt kontrollieren konnte – aber Strauss hatte ein
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