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Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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von ihm träumst. Hast du es schon mit Luminal versucht?«
    »Nein«, antwortete Andrews. »Außerdem bekommt mir das Zeug nicht. Vergangene Nacht hat er Alexander herumgeschubst.«
    »Alexander?«
    »Hamilton. Gott weiß, daß ich ihn gut genug kenne, um nur seinen Vornamen zu benützen. Er versteckt sich jede Nacht hinter meinen Rockschößen oder versucht es zumindest.«
    »Ich habe mir überlegt, daß wir dieses Wochenende im Old Drovers' Inn verbringen könnten«, sagte Mrs. Andrews. »Letztesmal hat es dir dort gut gefallen.«
    »Hamilton ist jetzt nicht nur mein Bruder Walter, sondern praktisch jeder andere Bursche, den ich je gemocht habe«, stellte Andrews fest. »Aber das ist wahrscheinlich ganz natürlich.«
    »Selbstverständlich ist es das«, sagte seine Frau. Sie standen vom Tisch auf. »Warum tust du mir nicht den kleinen Gefallen und gehst endlich zu Doktor Fox?«
    »Ich gehe in den Zoo«, sagte er, »und füttere das Rhinozeros mit Popcorn. Das beruhigt mich wieder für gewisse Zeit.«
    Zwei Nächte später kam Andrews gegen fünf Uhr morgens im Schlafanzug und barfuß, mit wirrem Haar und rollenden Augen zu seiner Frau ins Schlafzimmer gestürzt. »Er hat ihn erwischt!« krächzte er. »Er hat ihn erwischt! Der Hundesohn hat ihn erledigt. Alexander hat in die Luft geschossen, er hat in die Luft geschossen und dabei wie Walter gelächelt, aber dieser Satan aus dem tiefsten Höllenpfuhl hat gezielt ... ich habe ihn gesehen ... ich habe gesehen, wie er sorgfältig gezielt hat ... er hat ihn kaltblütig ermordet, dieser niederträchtige Schuft!«
    Mrs. Andrews war noch immer nicht ganz wach, suchte aber bereits in ihrer Nachttischschublade nach der Schachtel Nembutal, während ihr Mann weiter seiner Empörung Luft machte. Dann brachte sie ihn dazu, zwei der kleinen Kapseln zu nehmen, obwohl er sich anfangs heftig dagegen sträubte.
    Andrews hatte keine Lust, zu Dr. Fox zu gehen und sich untersuchen zu lassen; er ging aber schließlich doch, um seiner Frau einen Gefallen zu tun.
    Dr. Fox lehnte sich in den Drehstuhl hinter seinem Schreibtisch zurück und betrachtete Andrews mit gerunzelter Stirn. »Na, was fehlt uns denn?« erkundigte er sich.
    »Mir fehlt gar nichts«, sagte Andrews.
    Der Arzt sah zu Mrs. Andrews hinüber. »Er hat Alpträume«, sagte sie.
    »Ich glaube fast, Sie haben etwas Untergewicht«, meinte der Arzt. »Essen Sie richtig, verschaffen Sie sich genügend Bewegung?«
    »Ich habe kein Untergewicht«, stellte Andrews fest. »Ich esse ebenso viel wie früher und bin tagsüber genügend auf den Beinen.«
    Daraufhin richtete Mrs. Andrews sich in ihrem Sessel auf und begann zu reden, während ihr Mann sich eine Zigarette anzündete. »Wissen Sie, ich glaube, er macht sich wegen irgend etwas Sorgen«, sagte sie, »weil er immer den gleichen Traum hat. Er handelt von seinem Bruder Walter, der auf einem Friedhof von einem Betrunkenen ermordet worden ist, aber dann handelt er doch nicht wirklich von ihm.«
    Der Arzt machte das Beste aus diesen unzulänglichen und etwas wirren Informationen. Er räusperte sich, trommelte mit den Fingern der rechten Hand auf die Glasplatte seines Schreibtisches und sagte dann: »Tatsächlich kommt es nur äußerst selten vor, daß Menschen auf Friedhöfen ermordet werden.« Andrews warf ihm einen verächtlichen Blick zu, schwieg aber trotzig. »Kommen Sie, Mister Andrews, wir gehen kurz nach nebenan«, forderte der Arzt ihn auf. »Ich möchte Sie gründlich untersuchen.«
    »Na, hoffentlich bist du jetzt endlich zufrieden«, fauchte Andrews seine Frau an, als sie eine halbe Stunde später die Arztpraxis verließen. »Du hast gehört, was er gesagt hat. Mir fehlt überhaupt nichts.«
    »Ich freue mich, daß dein Herz so gut in Ordnung ist«, erwiderte sie. »Das hat er ausdrücklich betont, weißt du.«
    »Klar«, sagte Andrews. »Es ist in Ordnung. Alles ist in bester Ordnung.« Sie winkten ein Taxi heran und fuhren schweigend nach Hause.
    »Ich habe mir eben überlegt«, sagte Mrs. Andrews, als das Taxi vor ihrem Appartementhaus hielt, »daß du jetzt wahrscheinlich vor Aaron Burr Ruhe hast, nachdem Alexander Hamilton endlich tot ist.« Der Taxifahrer, der Andrews eben auf einen Dollar herausgab, ließ ein Geldstück fallen.
    Mrs. Andrews behielt nicht recht. Aaron Burr erschien weiterhin in den Träumen ihres Mannes. Andrews sprach einige Tage lang nicht davon, aber sie sah es ihm an der Nasenspitze an. Er brütete finster über seinem Frühstück, antwortete

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