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Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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habe bisher nur einmal gesehen, daß eine ganze Familie aus der Hypnose erwacht ist, als der Roboter versagte. Die Leute benahmen sich ... es war einfach schrecklich ... sie führten sich wie Verrückte auf und rannten kreischend durch ihr Gehege. Damals war ganz offensichtlich, weshalb diese Leute nie imstande waren, sich wie vernünftige Menschen anzupassen.«
    »Sie müssen aber auch berücksichtigen, Charles, daß sie uns gegenüber benachteiligt sind, weil ihnen die logische Anpassung fehlt. Nachdem die Computer durch ausführliche statistische Analysen eine logischere Beurteilung menschlicher Verhaltensweisen und dadurch neue psychologische Behandlungsmethoden ermöglicht hatten, wurden diese armen Leutchen durch die zunehmende Automatisierung einfach überflüssig. Aber ich bin trotzdem der Meinung, daß wir die auch ihnen angeborene Menschenwürde ...«
    »Selbstverständlich, Rodney! Schließlich hätten wir die Überflüssigen nicht einfach reihenweise umbringen können – aber andererseits ist es ebenso unmöglich, ihnen den Lebensstandard zu bieten, den sie jetzt in ihrer Einbildung haben ...«
    »Ganz recht, Charles. Ich bin im Grund genommen auch davon überzeugt, daß die Leute hier einigermaßen glücklich und zufrieden leben.«
    »Ihre fiktiven Erlebnisse sind jedenfalls von der Wirklichkeit nicht zu unterscheiden.«
    »Das ist irgendwie beruhigend, finden Sie nicht auch, Charles?«
    »Wir haben eben die doppelte Last zu tragen, Rodney. Sie leben ruhig und friedlich; wir tragen die Verantwortung dafür. Aber es ist trotzdem alles so entsetzlich langweilig!«
    »Richtig. Ich bin froh, daß ich morgen wieder meinen Psychoanalytiker aufsuchen kann. Nur dort finde ich wirklich Ruhe. Wenn man sich vorstellt, daß früher Menschen diese psychiatrischen Untersuchungen durchgeführt haben! Natürlich wurden sie offiziell als Psychologen bezeichnet, aber in Wirklichkeit waren sie nur psychische Voyeure. Im Gegensatz dazu sind die Maschinen völlig unbeteiligt und leidenschaftslos. Das finde ich ausgesprochen beruhigend.«
    »Früher hieß es immer, Konflikte seien einfach notwendig; aber hier haben wir den Konflikt zwischen Realität und Illusion vor uns – und Gott sei Dank steht fest, daß dieser unsinnige Zwiespalt nie mit dem Sieg der einen oder anderen Seite enden kann, solange die Hypnoroboter funktionieren.«
    »Ganz recht, Charles«, stimmte Rodney zu, ohne großes Interesse zu zeigen.
    Die beiden Männer gingen langsam an dem letzten bewohnten Gehege vorbei, über dessen wasserklarer Plastikkuppel drei wachsame Roboter wie Kräne auf dünnen Stelzen aufragten.
    »Gott sei Dank, daß wir das endlich hinter uns haben.« Charles ging vorsichtig die steile Rampe hinunter, die zur betonierten Ringstraße außerhalb der Gehege führte. »Ich komme zwar immer mit dem Gefühl hierher, diesen Leuten gegenüber eine Pflicht zu erfüllen, weiß aber auch, daß ich heute wirklich genug gearbeitet habe. Wasserschi fahren! Sonnenbaden! Roulette! Segeln! Bald sind wir wieder in Gesellschaft der Großen und Erfolgreichen dieser Welt – das nenne ich leben!«
    »Dieser Kerl, bei dem wir zuerst haltgemacht haben – wie hieß er noch gleich? – Robinson ... Steht in einer Ecke und bewegt die Hände, als arbeite er tatsächlich ... Im Gegensatz dazu sind wir ausgesprochene Spezialisten ... Dieses Gefühl ist nicht so ... ich meine ...«
    »Kommen Sie, Rodney!« Charles blieb am Straßenrand stehen und drehte sich nach seinem Begleiter um. »Sie machen sich nur überflüssige Gedanken! Wir kennen schließlich unsere Position.« Sein Gesichtsausdruck heiterte sich auf. »Mein neuer Wagen gefällt mir wirklich ausgezeichnet ... Doppelvergaser, zwei obenliegende Nockenwellen, natriumsalzgefüllte Auslaßventile, startet wie eine Rakete ...«
    »Tatsächlich ein Prachtstück, Charles.« Rodney kam langsam die Rampe herab und keuchte dabei vor Anstrengung. »Ich bin nur froh, daß dieses Jahr weniger Chrom verwendet wird. So wirken die Autos doch wesentlich eleganter ...«
    »Steigen Sie ein, Rodney. Zu Hause steht schon ein gutes Essen mit fünf oder sechs Gängen für uns bereit, und mein Weinhändler hat mir einen Niersteiner empfohlen, der einfach hervorragend ist – er schmeckt Ihnen bestimmt.«
    »Was aus Ihrem Keller auf den Tisch kommt, schmeckt immer ausgezeichnet, Charles.«
    Rodney blieb jetzt neben seinem Begleiter stehen, bewegte aber die Beine, als setze er sich. Charles streckte beide Arme aus und schien

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