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Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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»dieser hier ist der erste, den ich bisher von innen gesehen habe.«
    »Na, einen besseren werden Sie auch nie zu Gesicht bekommen«, versichere ich. »Der hier ist allen anderen weit überlegen, weil er zuletzt gebaut wurde. Das letzte Modell profitiert immer von den Fehlern, die bei der Konstruktion der ersten gemacht worden sind. Keine Kinderkrankheiten mehr, aber eine Menge Verbesserungen, auf die sonst kein Mensch gekommen wäre.«
    »Ja, das stimmt. Sie haben ganz recht.«
    Inzwischen bin ich einigermaßen davon überzeugt, daß die Idee, selbst ein paar Himmel um die Erde kreisen zu lassen, Mike so fern liegt, wie der Andromedanebel von Timbuktu entfernt ist, und daß er den Siebenten Himmel nur besucht, um irgendwelche Sorgen zu vergessen. Deshalb frage ich: »Würde Ihnen ein kleiner Rundgang in meiner Begleitung Spaß machen?«
    »Ja, natürlich«, sagt er, »das ist wirklich nett von Ihnen.«
    Ich führe ihn zuerst in den Grüne-Weiden-Raum. Das ist die zweitgrößte Abteilung innerhalb unseres Raumklubs, und wenn man sie betritt, kann man zunächst wirklich glauben, in den Himmel gekommen zu sein. Das Deck liegt unter dicken Spannteppichen verborgen, die genau wie grünes Gras aussehen, riechen und unter den Füßen nachgeben. Die Decke ist so perspektiviert, daß sie wie blauer Sommerhimmel aussieht, und kleine weiße Wolken, die an unsichtbaren Drähten aufgehängt sind, werden von einem imaginären Wind langsam über den Himmel getrieben. Natürlich hängt dort auch eine künstliche Sonne, die so hervorragend perspektiviert ist, daß jeder glaubt, sie ist nicht zwanzig Meter, sondern zwanzig Millionen Kilometer von ihm entfernt. Alle vier Wände sind mit dreidimensionalen Elektro-Illusionen dekoriert, in denen sich Erdboden und Himmel fortzusetzen scheinen, so daß der Eindruck entsteht, überall erstrecken sich kilometerweit grüne Wiesen unter einem blauen Himmel. Irgendwo in der Ferne sieht man niedrige Hügel, auf denen Kühe grasen. Ich habe Big Tony schon einmal wegen der Kühe gefragt und ihm klarzumachen versucht, daß Tiere vermutlich nicht in den Himmel kommen, aber er hat nur gesagt: »Vielleicht nicht, aber das hier ist zufällig mein Himmel, und wenn ich Kühe darin haben will, bekomme ich auch welche.«
    Die Roulettetische und die Cocktailbars sind grün lackiert und scheinen Bestandteile der Landschaft zu sein. Als Mike und ich hereinkommen, sind die Bars alle dicht umlagert, und die Spieltische machen wie üblich kolossale Umsätze. Das Stimmengewirr der Croupiers, Spieler und Gäste wird im Hintergrund angenehm mit Musik auf Tonband untermalt, und Engel laufen mit großen Tabletts voller Drinks durch die Gegend. Natürlich handelt es sich dabei nicht um echte Engel, sondern um gutgebaute Big-Tony-Mädchen, die künstliche goldene Flügel, aber nicht viel mehr tragen.
    Mike sieht zum Himmel auf. Er starrt das grüne Gras an, das sich auf allen Seiten Kilometer und Kilometer weit zu erstrecken scheint. Er wirft einen scheuen seitlichen Blick auf die Engel. Er gafft die Mädchen mit ihren Kavalieren an, die in den Cocktailbars sitzen. Er beobachtet die Massen an den Roulettetischen. »Puh!« sagt er. Und dann: »Kein Wunder.«
    »Was ist kein Wunder?« frage ich.
    Er sieht mich mit seinen traurigen blauen Augen an und senkt dann den Kopf. »Ich ... ich möchte lieber nicht darüber sprechen«, sagt er.
    Mir ist völlig klar, daß er nur zu gern jemand sein Herz ausschütten würde, aber ich weiß auch, daß man solche Leute nicht drängen darf. Jedenfalls wird er mir von Minute zu Minute sympathischer. »Kommen Sie«, fordere ich ihn auf, »ich zeige Ihnen den Stille-Wasser-Raum.«
    Der Stille-Wasser-Raum ist die größte Abteilung unserer Raumklub-Station. Er hat gewisse Ähnlichkeit mit dem Grüne-Weiden-Raum, aber hier – das kann sich schließlich jeder denken – spielt nicht Gras, sondern Wasser die Hauptrolle. Hier gibt es Teiche und kleine Seen und Bäche und Quellen, in denen das Wasser so durchsichtig klar ist, daß man am liebsten gleich darin schwimmen würde. Genau das tun die Knaben und Mädchen auch, als Mike und ich hereinkommen. Verschiedene sitzen natürlich noch im Gras am Ufer und trinken Champagner aus Mini-Magnums, aber die meisten sind bereits ausgezogen und tummeln sich fröhlich im Ha-Zwei-Oh.
    Mikes Gesicht trägt einen verblüfften Ausdruck. »Sollten die Leute ... sollten sie nicht eigentlich daran spazierengehen?« fragt er.
    Ich kapiere nicht gleich, was er

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